@Swoop:
Lügen vom billigen Atomstrom und Endlagersicherheit - Monitor ARD 23.07.2009 - YouTube
Was Atomstrom WIRKLICH kostet - Frontal21 - YouTube
Atomkraft, sicher oder riskant? (1/3) - 3sat Reportage - YouTube (2/3 und 3/3 werden von YT verlinkt)
Die Videos kann ich mir jetzt nicht anschauen. Aber gut möglich, dass ich die schon kenne. In der Zeit von letzter Woche ist ein schöner Artikel über die Kernenergie in Frankreich. Dort wird auch der dort gegenüber Deutschland halbe Strompreis genannt. Und das bei 80% Strom aus Kernenergie.
Ich hatte irgendwo auch noch mal einen Geschichtlichen Abriss der Entwicklung der Atomkraft - Sowohl als Bombe als auch als Kraftwerk.
Als die ersten Bomben gebaut wurden war niemandem bewusst was Radioaktive Strahlung überhaupt ist und dass es diese gibt. Es war immer nur der direkte Vergleich in Sprenkraft zu TNT. Entsprechend Blauäugig wurden die 2 A-Bomben 1945 auf Japan geworfen. Die Amis dachten nach dem Bums ist alles vorbei.
Das glaube ich nicht. Schließlich wurden direkt danach Untersuchungen über die Langzeitwirkung begonnen. Die Amerikaner wollten schon ganz genau wissen, was so ne Bombe macht und kann.
Die schreckliche Erkenntnis kam erst irgendwann deutlich später. Gleiches gilt analog auch für Atomkraftwerke.
Die Gefahr war schon vorher bekannt. Und das gilt für viele andere Technologien ebenfalls. Ich erinnere dich gerne an das Seveso-Unglück. Dennoch kam es zu keiner Verschärfung der lächerlichen Sicherheitsmaßnahmen in Chemieanlagen, und noch weniger wurde ein Ausstieg aus der Chemieindustrie mit entsprechenden Verbindungen propagiert
Ich mache niemandem einen Vorwurf eine Energiequelle genutzt zu haben welche zum Stand der Entdeckung als "relativ" Ungefährlich einzustufen war. Allerdings sollte diese Nutzung meiner Meinung nach dann aufhören, wenn das Wissen kommt, dass die Technologie deutlich Gefährlicher und unberechenbarer ist als angenommen.
Abgesehen davon, dass ich die Gefahr offensichtlich geringer einschätze als du, muss man auch immer Bedenken, welche Folgen ein übereilter Ausstieg hat. Gerade wenn man anfängt mit den statistischen Effekten zu argumentieren, wie es bei Tschernobyl für die Opfer ja gemacht wird, kann aufgrund der hohen Kosten und der daher notwendigen Veringerung von Sozial- und andere staatlichen Leistung von einer Verschlechterung der Lebensqualität und, wenn man an die Krankenversorgung denkt, vielleicht sogar Lebenserwartung denken. Ich halte nichts davon, das Problem der Kernenergie so einseitig zu bewerten.
Ob du jetzt Kollateralschäden durch einen Gau, die Endlagerproblematik, die extremen Anlauf- und Abschaltzeiten oder normale Betriebssicherheit (Siehe Frankreich; kein Kühlwasser in den Flüssen oder USA; Überschwemmungen) heranziehst und dagegen einfach nur die Interessen der Konzerne stehen finde ich für nicht angemessen. Zudem wie schon gesagt Atomkraft auch ein riesiges Kostenthema ist. Und damit meine ich nicht die Errichtung und den Betrieb eines AKW, sondern alles das was die Konzerne nicht selber zahlen; sei es Forschung, Zwischen- und "End"lagerung, Transporte ect.
Zwischen-, Endlagerung und Transport werden durchaus von den Betreibern gezahlt. Aber natürlich nur für die Abfälle, die sie selber verursacht haben. Die Rücklagen von RWE für den Rückbau und die Endlagerung betragen meines Wissens ca. 8 Mrd. Euro. Diese Zahl lässt sich auch öffentlich einsehen. Die Forschung wird zumindest von den Betreibern mitbezahlt. Dass er dort einen staatlichen Anteil gibt, steht außer Frage.
Was meinst du mit den extremen Anlauf- und Abschaltzeiten und mit "normaler Betriebssicherheit"? Dass die Franzosen nicht die selbe Sicherheitskultur wie die Deutschen haben, ist allerdings nichts neues.
PS: Noch ne Zahl die ich irgendwo her hab... Warscheinlich auch Monitor oder Frontal21 oder PlusMinus oder sowas:
Die Haftpflichtversicherung für ein AKW würde wegen der extremen möglichen Kollateralschäden etwa 6mrd. Euro Pro Jahr kosten; das würde umgerechnet auf den Strompreis pro KWh etwa einen Preis von 3,20€/KWh bedingen.
Was bei Tepco passiert ist kann ja jeder nachlesen: Das AKW war nicht versichert - so trägt der Steuerzahler einmal mehr die tatsächlichen Kosten.
-> Umverteilung. Gewinne in Privattaschen, Verluste auf die Bevölkerung umgelegt. Das hab ich mit Poulton auf den letzten 2 Seiten ausgiebig diskutiert
Ich kann es nicht für japansiche Anlage sagen, aber die Deutschen sind definitiv versichert. Jedoch ist die Haftpflicht (wie übrigens bei jeder anderen Haftpflicht auch) gedeckelt. Danach stehen die Konzerne mit ihrem Eigenkapital ein. Wenn das nicht reicht, muss der Staat einspringen. Ist aber auch nicht anders, als bei den Banken.