Auch wenn Intel selbst zu den Leistungsdaten seiner neuen Enterprise-SSD-Serie noch beharrlich schweigt, sind jetzt die meisten davon vorab bekannt geworden. Ein russisches Systemhaus hat sie angeblich »aus Versehen« veröffentlicht.
Noch bevor Intel offiziell etwas zu seinen für nächsten Monat erwarteten neuen Enterprise-SSDs der Serien 710 (Codename Lyndonville) und 720 (Codename Ramsdale) verkünden konnte und wollte, hat jetzt das russische Systemhaus TiScom die Daten der Festplatten veröffentlicht. Demnach soll die Serie 710, der Nachfolger der aktuellen X25-E-Serie, ebenfalls wieder im Formfaktor 2,5 Zoll erscheinen und noch mit der SATA-3-GB/s-Schnittstelle versehen sein. Neu sind dafür die im 25 Nanometer-Verfahren gefertigten MLC-Speicherchips, die dank High Endurance Technology (ET) eine längere Lebensdauer haben sollen.
Intel verspricht laut TiScom, dass durch die geringere Abnutzung beispielsweise eine 100 GB SSD in ihrem Lebenszyklus mit bis zu 500 TB Daten beschrieben werden kann, bevor die Flash-Zellen ihren Dienst quittieren. Dieser Wert soll sich sogar nochmals verdoppeln lassen, wenn die Over-Provisioning Funktion mit 20 GByte ausgestattet wird. Bei Over-Provisioning wird die SSD so partitioniert, dass ein Bereich dem Controller als frei verfügbarer Cache zur Verfügung gestellt wird. Auch die Lese- und Schreibraten wurden gegenüber den alten Modellen verbessert. Während die X25-E hier auf 250 MB/s (lesen) und 170 MB/s (schreiben) kam, schaffen die 710er Modelle bis zu 270 MB/s lesend und 210 MB/s schreibend.
Für noch anspruchsvollere Nutzer ist die neue Serie 720 gedacht, die als erste SSDs von Intel auf den PCI-Express-Bus aufsetzt. Ihre im 34-Nanometer-Verfahren produzierten SLC-Chips sind noch leistungsfähiger und langlebiger, so dass sie bis zu 1 Petabyte geschriebener Daten sicher überleben sollen. Die Transferraten der 720er werden (sequentiell) mit bis zu 2,2 GB/s (lesen) und bis zu 1,8 GB/s (schreiben) angegeben. Damit sollen sie bei zufälligen Zugriffen bis zu 180.000 IOPS (4K Random Reads) und bis zu 56.000 IOPS (4K Random Writes) erreichen. Verschlüsselt werden die Daten dabei ähnlich wie bei den aktuellen Sandforce-Controllern in Echtzeit mit 256-Bit-AES. Allerdings steht noch nicht fest, welche Controller Intel in den Seriengeräten verbauen wird.
Die Auslieferung der 710 Series beginnt laut der Informationen von TiScom im Juli, die 720 Series ist für das dritte Quartal anvisiert. Über die Preisgestaltung ist noch nichts bekannt. Während die 710 Series mit Größen von 100 und 200 GByte erscheinen soll, ist die 720 Series mit 200 und 400 GByte geplant.