Moin Jungs
Ich schaue mir ja Momentan oft Berichte von Leuten an, die auf dem Trans Euro Trail unterwegs sind. Das ist eine Community mit lokalen Linesman, die versucht möglichst Offroadige Strecken zu planen die legal sind und davon GPX zur Verfügung stellt. In Europa sind dabei schon über 70'000km zusammen gekommen soweit ich weiss.
In der Schweiz hat der TET knappe 5% Offroad, gerade im Balkan, in Skandinavien aber auch Italien, Frankreich und Spanien dann deutlich mehr.
Seit einiger Zeit gibt es in Frankreich die Sektion 22, die im Elsass etwas oberhalb Basel anfängt und bis Annecy, nicht all zu weit von Genf, durch den Jura geht.
Somit auch für Schweizer gut zu erreichen.
Letztlich einen getroffen der noch meinte, es sei primär der Teil unterhalb Besancon der interessant sei. Besancon ist ungefähr in der Hälfte des Trails.
Wie es der Zufall so wollte, schreibt dann vor ein paar Tagen ein Typ aus Besancon in der Facebook TET Gruppe, ob jemand bock hätte auf bisschen TET fahren.
Ich habe mich erst in der Früh entschieden, bin dann knappe 2h da raus geballert und wir sind gemeinsam los.
Beide Tenere 700, beide Offroad Unerfahren. Er hat das Bike einen Monat, ich etwa 3.
Er hatte noch etwas mehr Gepäck dabei, da sein Plan war 3-4 Tage unterwegs (noch über andere TET Sektionen) unterwegs zu sein und da zu campen.
Ich wollte am Abend wieder zu Hause sein, da da noch etwas auf mich wartete.
Leider habe ich kaum Fotos gemacht auf der ganzen Tour. Der Kollege hatte was GoPro ähnliches am Start, aber die Aufnahmen sind noch nicht so weit.
Es ging los, direkt auf sehr kleinen Strässchen durch ganz kleine Ortschaften.
Ja, da war auch einiges Asphaltiert. Aber das wurde wohl noch vor dem Krieg gemacht und so war das eine ziemlich holprige Sache.
Immer wieder kamen dann kleine Waldwege oder auch mal ein Pfad über ein Feld entlang der Bahngleise.
Irgendwo ging es dann durch Weinberge und auch mal etwas tiefer in den Wald. Teils wirklich kleine Mountainbike Wege, ein Auto käme da sicher nicht durch. Über Wurzeln und Steine. Manchmal auch tiefe Rinnen, wo man wohl mit einem Boxer seine Mühe haben dürfte und ich um die schlanke Taille der Tenere sehr froh war.
Mir lief es an dem Tag sehr gut, ich sass (bzw. Stand) sehr sicher auf dem Motorrad.
An einer Stelle, ich war mir gerade nicht sicher wegen der Abzweigung, so fuhr der Kollege vor, wurde es dann aber echt heftig.
Ich musste anhalten, weil ich auf den kollegen aufgefahren bin (er fuhr sehr vorsichtig und hat dann lieber angehalten und ist ge "Paddlewalked").
Er hatte sich festgefahren und brauchte etwas Starthilfe, also bin ich abgestiegen und hab angeschoben.
Ich wusste, dass ich nun auch nicht mehr losfahren können würde und ziemlich sicher stürze, da ich eh schon kaum auf den Boden komme mit den Füssen.
So war es dann auch. Leider auch davon kein Foto.
Wir haben die "Strasse" begutachtet. Lose grosse Steine und sehr Steil. Immer wieder etwas Felsen darunter.
Also ist er aufgestiegen und ich habe geschoben. Eigentlich dauerhaft, weil die Traktion einfach nicht ausgereicht hatte. Der Kollege hat noch versucht etwas Luft aus den Reifen zu lassen, aber das hat hier auch nicht mehr geholfen.
Man kann weder auf den Fotos noch auf dem Video errkennen, wie steil etwas ist. Aber es war schon schwierig da hoch zu gehen. Dementsprechend nicht einfacher zu fahren.
Nach etwa einer Stunde hatten wir die 200m oder was es waren dann erst mal hinter uns und haben das Motorrad da deponiert um meines zu holen.
Es wurde jedoch sehr schnell Müde
Aber "Aufstehn - Kronne richten - weiter gehen"
Hier war ich guter Dinge, fast oben.
Leider kam ein weiterer Erschöpfungsanfall
Etwa hier hörten wir Motorengeräusche.
Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir da alleine sein würden, weil "wer fährt da schon lang?"
Kamen uns da plötzlich eine GS mit Vollbeladung und eine VStrom entgegen
Wir - voller Freude es endlich geschafft zu haben - meinten zu den beiden nur "ja, das wird jetzt ganz schön hart für euch, wir helfen euch gleich mal".
Die beiden dann nur (sichtlich erschöpft mit etwas Galgenhumor): "Naja, das geht da mindestens nochmal soweit hoch wie ich hier runter sehen kann".
So war dann auch unsere Freude erstmal verflogen.
Der GS Fahrer wollte den Abstieg antreten, während ich noch etwas Luft holen musste. Viel dann gleich vor mir vom Motorrad, die GS auf mein Vorderrad. Zum Glück nichts passiert.
So ist der dann mit ausgeschaltetem Motor, mit der Kupplung bremsend und von zwei Männern gehalten erstmal richtung "Tal".
Plötzilch hören wir noch mehr Motoren.
Eine weitere GS (diesmal ohne Gepäck) und eine KTM 890 kamen dann ebenfalls von unten in unsere Richtung.
Mit vereinten Kräften haben wir uns dann alle geholfen.
Anschieben, mit Spanngurten ziehen, das Volle Programm. Jeder half jedem. Jeder war total ausser Puste am Ende.
Aber cool zu sehen, wie sich alle geholfen haben.
Den letzten Abschnitt konnte ich erstaunlicherweise sehr einfach fahren. Richtige Linie, ausreichend Schwung, .. Alles gut.
Sind dan im nächsten Ort zur Tanke gefahren und haben uns und die Motorräder etwas betankt.
Er meinte dann er würde sich jetzt was zu essen besorgen und dann nach einem geeigneten Schlafplatz ausschau halten.
Ich hatte wohl noch 70km auf dem Navi bis Annecy. Hatten wir also wohl erst so 100km TET gefahren (von 1030 - 1830)
Ich bin also dann deutlich vorsichtiger da alleine, dem TET noch ein Stück weit gefolgt. Die Strecke war da besser befahrbar aber schon anspurchsvoll. Es begann jedoch einigermassen stark zu regnen, was auf steinigen Abschnitten etwas Mühsam ist. Auch wurde es nun langsam dunkel und ich habe natürlich nur das dunkle Visier am Helm gehabt
Rund 20km vor Annecy bin ich dann abgebogen Richtung Schweiz auf die Autobahn. Jetzt hiess es nochmal 200km abreissen bis nach Hause.
Um 23:00 war ich dann auch "daheim".
So erschöpft wie glaube ich noch nie in meinem Leben.
Etwas stolz.
Und mit sehr viel Freude.
Diese eine Stelle war wirklich etwas too much, aber der Rest hat so richtig Bock gemacht. Gut war ich da nicht alleine, das wäre echt übel gewesen.
Schadensbilanz: Kaum Kratzer, die Barkbusters wirken wunder.
Jedoch ein gesprungenes Spiegel Glas. Ein Verbogenes Fussbremspedal und ein verbogener Auspuff bzw. Halter.
Letzteres ist leider eine Schwachstelle der Tenere im Gelände: Die Maschine fällt rechts auf den Auspuff und biegt die Halterung rein. Diese ist ein fester Teil vom Rahmen.
Somit nicht zu tauschen und genau genommen ein Schaden am Rahmen.
Deshalb zu Hause kurz ins Internet und:
Dieser Auspuff hat dann eine andere Führung und geht quasi unters Heck, wie man es von Enduros kennt. Wird wohl morgen montiert.
Leider steht der dann quasi vor dem Blinker hinten, somit muss auch noch gleich ein neues Heck verbaut werden. Kommt aus Deutschland, dauert wohl noch ein paar Tage.
Bei der Gelegenheit auch noch Klappbare Spiegel mitgenommen und etwas grössere Fussrasten.
Den Fussbremshebel wirds vielleicht mal von Ali geben. Vorerst wird der etwas zurecht gebogen
Wird nicht der letzte sein.
Teures Wochenende gewesen, wenn man es dann so anschaut.
Aber schrauben macht dann fast soviel Bock wie fahren, also ist es das Wert.