Hab mal mein Review ausm Bikeforum hier reinkopiert...vielleicht sucht ja jemand von Euch noch ne passende Route für einen AlpenX
Morgen
Da wir dieses Jahr wieder in die Alpen fahren, möchte ich hier mal eine Alpencross-Route beschreiben, die sowohl konditionell als auch fahrtechnisch gut zu bewältigen ist. Genau das ist imo das Problem der meisten Einsteiger-Alpencrosse: Sie bieten wenige Höhenmeter, setzen dafür aber immer noch ziemlich hohe, fahrtechnische Anforderungen.
Die Route ähnelt sehr stark der IIa von Fahrtwind, genau genommen haben wir auch von hier die meisten Infos bekommen. Da wir aber durch unseren Skiclub einen eigenen Bulli inkl. Fahrer hatten, konnten wir die Tour eigenständig planen und fahren.
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Anforderungen:
Die siebentägige Tour zeichnet sich durch wenige Schiebepassagen, wenige bockige Trails, dafür aber durch sehr schöne Panoramen und einen abwechslungsreichen Verlauf aus.
Insgesamt fährt man circa 440km, verteilt auf ungefähr 9000hm. Hört sich nicht unbedingt nach einem "Einsteiger"-Alpencross an, die Höhenmeter sind aber auch aufgrund des höheren Asphalt-Anteils gut zu bewältigen.
Teer-Anteil: 55%, davon 35% kaum befahrene Passstraßen und 20% Radwege
Wald- und Forstwege: 40%
Trails: 5%
Man sollte zur Vorbereitung schon regelmäßig größere Touren gefahren sein, allerdings reicht als Trainingsgelände das Mittelgebirge vollkommen aus. Wir kommen aus dem Sauerland und konnten uns dort wunderbar vorbereiten, ohne den Alltag vollkommen umzukrempeln. Mit circa 2 Halbtagestouren pro Woche war das kein Problem.
Fahrtechnisch braucht man sich, wie gesagt, nicht groß verrückt zu machen. Es gibt eine längere Schiebepassage und ein paar wunderschön gelegene Trails, die jedoch einfach und ohne abzusteigen zu befahren sind.
Verlauf
- Etappe 1, Prien-Brixlegg, 100km, 200hm
Sie führt von Prien am Chiemsee ins Zillertal hinein bis nach Brixlegg. Ideal zum Einfahren, 100km überwiegend auf Radwegen und ohne nennenswerte Steigungen. Man hat genug Zeit zum Plaudern und Feintuning am Bike in Bezug auf Sitzposition und Funktion der Parts. Wir haben uns in Brixlegg zur Übernachtung auf einem am Berg gelegenen Gasthof entschieden, was für uns am Ende der 100km nochmal 3km Anstieg über knapp 300hm bedeutete. Ein schmerzhafter Abschluss, aber vielleicht auch eine gute Vorbereitung für die beiden kommenden Tage.
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- Etappe 2, Brixlegg-Pfitscherjoch, 70km, 1800hm
Direkt am zweiten Tag gehts rauf aufs Pfitscherjoch. Nach gemütlichen 40 Kilometern über Radwege gibt es einen langen Anstieg über 1800hm. Die ersten 1500hm fährt man auf einer wenig befahreren Passstraße, ab dem Schlegeisspeicher, wo man eine schöne Pause machen kann, folgen dann noch gute 300hm auf einem steinigen Wanderpfad. Hier, oberhalb der Baumgrenze, werden vermutlich viele schieben. Die letzten 1-2 Kilometer kann man auch wieder fahren. Die Schiebepassage dauert circa 30 Minuten, allerdings ist es nach dem langen Anstieg eine erholsame Abwechslung. Die Landschaft ist wunderschön, die Passage nicht zu steil.
Wir haben oben im Pfitscherjochhaus übernachtet, eine sehr gute Entscheidung.
Achtung: Da oben auf 2200m wird es schnell kalt. Wir mussten morgens bei 2°C aufbrechen, unten im Tal waren es dann wieder 25°C.
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- Etappe 3, Pfitscherjoch-Penserjoch, 62km, 1350hm
Die dritte Etappe beginnt mit einer wunderschönen Abfahrt über 20km, größtenteils auf Schotter, Forststraße und Waldwegen. Das Panorama ist atemberaubend, das Gefühl unbeschreiblich. Unten in Sterzing sollte man unbedingt eine Pause machen und bei einem Cappu entspannen, danach geht es nämlich auf das Penserjoch. Erneut ein langer Anstieg (+20km), zuerst auf recht steilen Forstwegen durch den schattigen Wald, die letzten 13km dann wieder auf einer Passstraße. Diese ist etwas stärker befahren, besonders von Motorradfahrern. Allerdings entschädigt das schöne Panorama und die nette Angabe der verbleibenden Kilometer und Serpentinen bis zum Etappenziel, dem Alpenrosenhof auf dem Penserjoch. Wer noch Luft hat, kann ein bisschen Wandern und Klettern gehen, ansonsten ruht man sich auf der Sonnenterrasse aus.
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- Etappe 4, Penserjoch-Sarntal, 60km, 1120hm
Nach einer langen Abfahrt auf der morgens noch autofreien Passstraße herunter ins Sarntal folgt ein langer aber moderater Anstieg, der abwechselnd auf schmalen Forststraßen und Waldwegen richtung Sarner Skihütte führt. Nach einer Stärkung geht es weiter, jetzt zunehmend steiler und schwerer. Oben auf der Alm belohnt dafür die Aussicht, danach gibts einen wunderschönen und sehr langen Trail, der jedoch selbst mit dem Trekkingrad gut befahrbar wäre. Oberhalb von Bozen wartet das Etappenziel, für uns war es ein wunderschön gelegener Alpenhof mit Blick auf die Dolomiten. Ein schöneres Panorama kann man sich kaum vorstellen.
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- Etappe 5, Sarntal-Nonstal, 70km, 1500hm
Nach einer rasanten Abfahrt nach Bozen geht es für lange Zeit auf Radwegen durchs Tal, dann folgt jedoch der Anstieg zum Mendelpass. Erst steil und auf Forstwegen durch den Wald inkl einer 10-minütigen Schiebepassage (abwärts!), die letzten 300hm dann per Passstraße. An diesem Tag war es brüllend heiß, ich hoffe, dass dies Euch erspart bleibt.
Vom Mendelpass geht es abwärts, teilweise auf schönen und einfachen Trails. Allerdings wartet am Ende des sowieso sehr langen Tages (wir waren knapp 10 Stunden im Sattel) nochmal ein knackiger Anstieg über 250hm. An diesem Tag unbedingt früh aufstehen und die Pausen nicht zu weit ausdehnen. Im Nonstal bietet Smarano schöne Quartiere.
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- Etappe 6, Nonstal-Molvenosee, 60km, 1750hm
Die vorletzte Etappe führt überwiegend auf Teer durch unzählige Apfelplantagen und Weinberge. Landschaftlich also ein Leckerbissen, im wahrsten Sinne des Wortes. Am Anfang eher wellig mit ständigem Auf und Ab, wartet am Ende des Tages ein längerer Anstieg (Straße, Waldwege) hinauf zum Rifugio Pradel, oberhalb des Molvenosees. Bombastische Aussicht auf die Brenta Dolomiten und auf den See, direkt aus dem Hotelzimmer hinaus.
Wichtig: Für all diejenigen, die sich auf den vorigen Tagen vollkommen verausgabt haben, gibt es auch eine Seilbahn, die einem den Großteil des Anstieges erspart.
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- Etappe 7, Molvenosee-Gardasee, 52km, 500hm
Der Gardasee ruft! Nach einer steilen Abfahrt zum Molvenosee geht es an anderen Seen entlang, meist auf Radwegen, richtung Bikerevier no.1 Ideal zum Ausklingen fordern die 500hm niemanden mehr. Satte 1500hm abwärts fährt man an diesem Tag, der mit einem Zielfoto am Rande des Gardasees endet...oder auch erst mit einem Siegercocktail in einer der vielen Kneipen in Riva.
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Insgesamt bietet dieser Alpencross schon üppige Höhenmeter, allerdings meist auf Teer und somit gut zu bewältigen. Fahren sollte man ihn nicht zu früh, sonst begegnet man auf dem Pfitscherjoch einigen Schneefeldern.
Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung.