So, da das Review nun auch auf fan-x.de veröffentlich wurde, reiche ich es auch hier noch einmal wie versprochen nach (ich hatte es ja meinem Noctua-Kontakt versprochen)
Einleitung
Jeder kennt das Problem: Man packt sein teuer erkauftes High-End-Mainboard aus, baut seinen neuen PC zusammen und stellt schnell fest, dass der als ‚super silent’ angepriesene Chipsatz-Lüfter nicht mehr als ein kleiner und moderner Fön ist.
Da nicht jeder diese Belastung auf Dauer ertragen kann, muss Abhilfe geschafft werden.
Wer in den letzten Monaten seinen kleinen Mainboard-Brüller durch ein leistungsstärkeres und vor allem leiseres Modell ersetzen wollte, war bis jetzt im passiven Bereich auf die Produkte von Thermalright oder auf den Exoten von Jing-Ting angewiesen. Hier setzt Noctua mit dem NC-U6 an und versucht eine weitere Alternative zu HR-05 und Co auf dem Markt zu etablieren. Diverse Reviews bestätigen die gute Kühlleistung, aber heute werden wir einmal sehen, wie sich der NC-U6 gegen die Konkurrenz aus Amerika schlägt.
Mein besondere Dank gilt Jakob Dellinger von Noctua, der für eine unproblematische Beschaffung des Testexemplars sorgte, und dem User ‚cartago2202’ aus dem HardwareLuxx, der mir selbstlos seinen HR-05 zum Testen bereitstellte.
Spezifikationen
Höhe: 85mm
Breite: 70mm (davon 33mm Bodenplatte)
Tiefe: 33mm (davon 23.5mm Kühlkörper)
Gewicht: 130g
Material: Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet
Montage: Push-Pins & Spannhaken
Garantie: 6 Jahre
Lieferumfang: Kühler, komplettes Montagematerial, Wärmeleitpaste, Montageanleitung
Preis: 25€ UVP
Für mehr Details schlagt ihr bitte im
Sammelthread im ForumDeluxx nach.
Verpackung und Details
Der NC-U6 kommt in einer schicken Blisterverpackunng daher, die sofort einen Blick auf den recht großen Chipsatzkühler und seine Halterungen zulässt. Ich hätte allerdings einen schlichten Karton bevorzugt, da dieser das edle Erscheinungsbild des Kühlers unterstrichen hätte.
Nachdem man vier Tacker-Nadeln mehr oder weniger leicht entfernt hat kann man die Plastikverpackung abnehmen und hält zum ersten Mal den ziemlich schweren NC-U6 in der Hand.
Sobald man alles ausgepackt hat und einigermaßen geordnet hat, ergibt sich folgendes Bild:
Kommen wir nun zur Verarbeitung und Qualität des Kühlers:
Da ich schon einmal im Besitz eines Noctua-Kühlers war, war ich von der guten Qualität nicht sonderlich überrascht – alle Lamellen sind sauber befestigt und auch die Heatpipes sind sauber mit der Kupferbodenplatte verlötet. Diese ist zwar gut verarbeitet, aber leider nicht poliert, was den hochwertigen Eindruck etwas trübt. Auf den Fotos sieht es zusätzlich so aus, als ob in der Bodenplatte einige Riefen vorhanden sind, diese sind allerdings nur sichtbar und nicht fühlbar. Leider ist die Bodenplatte auch etwas ‚zackig’ abgeschnitten, was aber sicher nicht zu einer Verringerung der Kühlleistung führt, soll aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben.
Den Lammelenabstand habe ich auch noch einmal nachgemessen – beim NC-U6 sind es 2mm, beim HR-05 3mm, was auf einen bessere passive Leistung des HR-05 schließen lässt.
Zur Funktionsweise muss ich wohl nicht viel sagen – die beiden Heatpipes leiten die von der Kupferbodenplatte aufgenommene Wärme des Chipsatzes an die umliegenden Lamellen weiter, die sie dann schließlich an die Umgebungsluft abgeben.
Sehr interessant ist zu sehen, dass sich Noctua wirklich an das einheitliche Design ihrer Kühlerreihe hält, so sieht der NC-U6 im Prinzip genauso aus, wie ein kleiner NH-U12 oder NH-U9.
Einbau
Vor dem Einbau des neuen Kühlers steht natürlich zuerst die Entfernung des alten und diese hat mich fast den letzten Nerv gekostet – von diesem Zeitpunkt an hasse ich die Plastikpin-Befestigung.
Nachdem dieser Teil der Montage vorbei war, ging es auch relativ schnell – Halterung ausgewählt, Halterung festgeschraubt (hier empfiehlt sich ein Schraubenzieher mit Magnetspitze – ich hatte natürlich keinen...), den Schaumstoffspacer aufgeklebt, Kühler aufgesetzt und die Plastikpins eingerastet (diese lassen sich angenehm leicht einrasten und sind deutlich leichter zu handlen, als die vom HR-05)
Nun sitzt der Kühler fest, lässt sich aber noch gut drehen (Noctua gibt 120° an). Das war auch nötig, da sich der Kühler sonst mit meiner Grafikkarte beharkt hätte.
Nach guten 10 Minuten war man auch schon fertig und das Mainboard konnte wieder eingebaut werden.
Testsystem
Der Noctua NC-U6 (und später auch der HR-05) wurden in einem PC verbaut, der im Prinzip für alle Lebenslagen gerüstet ist – von ‚unhörbar’ bis ‚Orkan’ ist alles möglich.
Hier die verbauten Komponenten im Überblick (für mehr Infos bitte
mein Nethands-Profil besuchen, allerdings ist es nicht zu 100% aktuell):
Prozessor: AMD Athlon 64 3200+ @2100 Mhz @1,26V
Kühlung: Scythe Mine Cooler (passiv)
Mainboard: Asus A8N SLI Premium, Chipsatzsettings auf ‚default’
Grafikkarte: XFX 7600GT mit Thermalright V1-Ultra (Noctua NF-R8 verbaut), im zweiten Slot
Netzteil: BeQuiet Dark Power Pro 430W (Lüfter gegen NB Blacksilent XL1 getauscht)
Festplatte: Samsung P120 250GB ( in einer Selfmade-Bitumenbox verbaut)
Laufwerke: Plextor PX740A und Plextor Premium
Gehäuse: Lian Li PC7 SE-B (HDD-Käfig und hinteres Lüftergitter entfernt)
Sonstiges: Creative Audigy 2 ZS und ‚Sunbeam Rheobus’-Lüftersteuerung
verwendete Wärmeleitpaste: Arctic Ceramique
Zusammenfassend also noch einmal alle Lüfter im System:
Heck: Noctua NF-S12 1200
Front: Aerocool Turbine
Netzteil: NB Blacksilent XL1
Grafikkarte: Noctua NF-R8
Bei Bedarf auf dem Chipsatz: NB Blacksilent X1
Hier noch einmal 2 Bilder von den beiden Testsetups (einmal mit Noctua NC-U6 und einmal mit HR-05)
Hier noch einmal alle Kontrahenten auf einen Blick:
Testablauf und Lüftereinstellungen
Nach einer halbstündigen Einwärmphase im Internet wurde der 3DMark 06 gestartet.
Hier wurden alle Tests auf 1280x1024 dreimal wiederholt. Am Ende dieses Prozederes wurde die Temperatur, die mit Hilfe eines externen Temperaturfühlers auf der Rückseite des Mainboards auf Höhe des Chipsatzes abgelesen wurde, notiert. Zur gleichen Zeit wurde dann auch die Raumtemperatur verzeichnet.
Die Tests wurden mit drei verschiedenen Lüftereinstellungen durchgeführt. Bei Noctua NC-U6 und HR-05 wurden zusätzlich in jeder Einstellung auch noch einmal die aktiven Ergebnisse getestet. Hier die Lüftereinstellungen:
Performance
Alle Lüfter laufen auf 12V
Beim Aktiv-Test der Kühler läuft auch der Blacksilent X1 auf 12V
Otto-Normal-User
Alle Lüfter laufen auf 7V
Beim Aktiv-Test der Kühler läuft auch der Blacksilent X1 auf 7V
Unhörbar
Hecklüfter auf 5V
Netzteillüfter auf 6V
Grafikkartenlüfter auf 5V
Beim Aktiv-Test der Kühler läuft der Blacksilent X1 auf 5V
Beachtet bitte, dass bei dieser Einstellung kein Frontlüfter läuft, bei den anderen dagegen schon.
Der Modus ‚Performance’ ist für User gedacht, die keine Rücksicht auf Lautstärke nehmen und nur dir maximale Kühlleistung erreichen wollen.
Der ‚Otto-Normal-User’-Mode ist für die Meisten ausreichend, da der PC hier schon recht leise und für die Meisten jenseits von störend ist.
Der Modus ‚unhörbar’ ist wörtlich zu nehmen! Der Luftstrom im PC ist dann wirklich nur noch gering und der PC ist unter dem Schreibtisch nicht mehr wahrzunehmen (das Standby-Summen meiner 2m entfernten Anlage ist lauter)
Testergebnisse
Wie man sehr schön sehen kann, bleibt die Reihenfolge der Kühler immer gleich – der NC-U6 ist aktiv besser als der HR-05, muss ihm aber im passiven Betrieb den Vortritt lassen. Hier macht sich der größere Lamellenabstand bemerkbar. Abgeschlagen und immer auf dem letzten Platz folgt dann die Stock-Kühlung, allerdings muss man ihr zu Gute halten, dass sie trotzdem beachtliche Ergebnisse bringt, da selbst der größte Abstand zur nächsten Platzierung nur 8,1K beträgt. Zusätzlich ist zu sehen, dass sich der Luftstrom sehr stark auf die Kühlleistung der beiden Kühler auswirkt – der HR-05 gewinnt im passiven Betrieb immer mehr an Boden, wenn die Casebelüftung reduziert wird.
Allerdings skaliert der NC-U6 sehr schön mit einem starken Luftstrom und wird besonders im schnellen aktiven Modus sehr viel besser als der HR-05 bei gleicher Einstellung.
Fazit
Mit dem NC-U6 ist Noctua sicher ein sehr gutes Produkt gelungen, das nicht zuletzt durch die gute Qualität und die einfache Montage punkten kann.
Die Kühlleistung ist zwar sehr gut, reicht aber nicht aus um den HR-05 vom passiven Thron zu stoßen, hier macht sich der geringere Lamellenabstand einfach zu negativ bemerkbar.
Aus diesem Grund ist der HR-05 eher für absolute Silent-System geeignet, da er hier deutlich bessere Ergebnisse liefert.
Wer allerdings einen sehr starken Luftstrom sein eigen nennt oder gar zur aktiv gekühlten Variante greifen will, sollte sich den Noctua NC-U6 sehr genau anschauen, da er hier dem HR-05 nicht den Hauch einer Chance lässt.
Meine Empfehlung ist, sich den NC-U6 und einen sehr niedrig drehenden 80mm-Lüfter zu kaufen um ihn dann entkoppelt am Kühler zu befestigen. Die Lautstärke eines NB Blacksilent X1@5V z.B. hält sich wirklich sehr in Grenzen und ermöglicht immer noch sehr gute Temperaturen, die bei Bedarf auch noch verbessert werden können.