Erfahrungsbericht Nokia N80
Erfahrungs- und Testbericht Nokia N80
Die erste Überraschung kam gleich beim auspacken: das is ja klein - hatte es mir größer vorgestellt. Es ist von der Fläche der Gehäusefront gerade mal etwas größer als eine Kreditkarte. Hier nun mein kleiner Erfahrungsbericht mit diesem "Symbian OS 9.0" Handy mit der von Nokia selbst entwickelten Oberfläche "Series 60 3rd Edition":
Verarbeitung und Handling
Die Verarbeitung macht bei meinem schwarzen Modell einen guten Eindruck - nur die Abdeckung des Speicherkartenslots ist etwas hakelig - was aber nicht weiter tragisch ist, dal man die Speicherkarte ja nicht entnehmen muss – dazu später mehr.
Der Schlitten mit dem Display wackelt leicht - ist zwar nicht schön, aber nicht so schlimm. Dies ist auch nur dann der Fall, wenn die Tastatur ausgefahren ist. Verglichen mit anderen Sliderhandys (hatte ein Siemens in der Hand) ist dieses "Wackeln" aber eher gering.
Die Bedienung mit einer Hand ist wie bei Slider-Handies nicht unüblich etwas schwierig, da man oft auch die Softkeys unter dem Display benötigt.
Anrufe kann man durch simples öffnen des Sliders annehmen und durch schließen desselben auch wieder beenden - recht praktisch aber verwirrend wenn man vorher keinen Slider kannte wie ich. Alternativ kann man natürlich die Anrufe auch mit der grünen Taste annehmen und mit der Roten beenden.
Die Tastatursperre ist etwas ungünstig gelöst. Zwar fragt das Handy, ob die Tasten gesperrt werden sollen, jedoch erst beim schließen des Sliders und das auch nur, wenn man den Anruf nicht durch schließen des Sliders beendet. Ist der Slider zu, muss man entweder diesen nochmals öffnen und wieder schließen, oder die Powertaste drücken und aus der Liste "Tastensperre" auswählen.
Die Tasten der Wähltastatur sind etwas schwammig und leider etwas schlecht bedienbar, da diese unpräziese reagieren – besonders natürlich die unterste Reihe, wenn man es mit einer Hand bedienen will. Hier empfehle ich die Zweihandbedienung.
Das Display ist mit seinen 352 x 416 Pixeln über jeden Zweifel erhaben. Bei Fotos oder Menüs kann man keine Pixel erkennen – einfach Brilliant!
Das N80 scheint relativ unempfindlich gegen Kratzer zu sein - zumindest die schwarze Variante. Bisher hat meines noch keinen einzigen Kratzer, weder am Display noch am Gehäuse oder am Klavierlack, welcher das Display und die Softkeys einfasst.
Es liegt noch ein Adapter für ältere Nokia-Ladegeräte bei, da das Ladekabel einen sehr dünnen DC-Stecker hat - viel dünner als bei bisherigen Nokia-Handys die ich kenne. Leider funktionierte ein Ladegerät eines "Nokia 3330" nicht mit dem N80, vermutlich wegen falscher Spannung. Es passiert dann aber dem Handy nichts - es meldet nur "Akku wird nicht geladen!"
Datenaustausch, Synchronisation und PC-Suite
Ein USB-Kabel wird mitgeliefert – mit diesem kann das Handy u.a. als Wechseldatenträger angesprochen werden - es fragt jedes mal (in den Einstellungen abschaltbar) wenn das USB-Kabel eingestöpselt ist, wie es arbeiten soll: Für die PC-Suite, als Wechseldatenträger oder im Pict-Bridge für den Anschluß an Drucker) und liefert dabei Übertragungswerte, wie man sie vom Kartenleser gewohnt ist.
Dateiübertragungen per Bluetooth funktionierten reibungslos.
Die Synchronisation mit der "Nokia PC Suite" verlief überraschend problemlos, wenn man andere Suiten wie die des "Siemens SX1" oder der "SonyEricsson Px0"-Reihe dagegensetzt. In meinen Versuchen synchronisierte das Nokia problemlos mit Outlook (2003) und "Lotus Notes 5 Private Edition" - welches man lieber mag, kann man über den Knopf "Einstellungen" nach Click auf "Synchronisieren" auswählen – ebenso, welche Einträge preferiert werden sollen - die im Handy, die auf dem Rechner oder ob beide zusammengeführt werden sollen.
Als Schmankerl bietet die PC-Suite noch die Möglichkeit, Backups des Handys anzulegen und auch die Kontakte direkt in der Suite zu editieren – sehr nützlich, da dazu keine Synchronisation mit Outlook/Notes nötig ist. Weiterhin lassen sich Kurznachrichten direkt aus dem Handyspeicher heraus öffnen und ansehen, speichern und drucken, ja sogar weiterleiten und neue versenden.
Menüstruktur/Bedienung
Das Menü ist Nokia- respektive "Series 60"-typisch einfach zu handhaben, wenn auch nicht so intuitiv wie bei der 1st Edition der Series 60-Oberfläche.
Hauptkamera
Die Kamera hat eine maximale (optische) Auflösung von 2048 x 1536 Pixel (entspricht rund 3.2 Megapixel (3.145 Mio.) – Nokia stapelt hier mit "3 Megapixel" tief) und macht sehr gute Bilder für ein Fotohandy. Vor allem bei Tageslicht sind die Farben spitze und die Aufnahmen sind scharf. Leider ändert sich der positive Eindruck etwas bei Aufnahmen bei geringer Beleuchtung – hier kommt ein deutliches Bildrauschen zum tragen. Ich habe allerdings schon Digicams gesehen, die weit schlechtere Bilder machen.
Die Kamera hat einen "Blitz" mit eingebaut, der aus einer extrem hellen LED besteht. Diese leuchtet in den meisten Fällen 2x auf (zur vermeidung von roten Augen) und macht auch bei absoluter Dunkelheit noch erkennbare Fotos – je nach Entfernung des Objekts natürlich. Dieser "LED-Blitz" bewirkt jedoch, das Aufnahmen in dunklen Umgebungen einen leichten Blaustich aufweisen – verursacht durch die Lichtfarbe der LED. Ein spezieller Nachtmodus mit langer Belichtung anstelle des Blitzes ist auch vorhanden.
Die Kamera hat eine recht lange Verzögerung von geschätzt ca. 2 Sekunden vom drücken des Auslösers bis zum speichern des Bildes, gepaart mit einer recht hohen Verschlußzeit – daher sollte sich das Objekt auch nicht zu sehr bewegen, da das fotografierte Objekt auf dem Foto sonst verwaschen wirkt. Allerdings besitzt die Kamera einen "Sportmodus", der schnellere Reaktion ermöglicht, dabei aber die Auflösung auf 1280 x 1024 Pixel (1.3 MPixel) reduziert – hier fragt das Handy vorher aber, ob man das denn auch möchte.
Ich habe Fotos mit allen verfügbaren Auflösungen gemacht:
3MP – 2048 x 1536
2MP - 1600 x 1200
1.3MP - 1280 x 1024
0.3MP - 640 x 480
dabei war kein erkennbarer Unterschied festzustellen – nur die Bildschärfe nimmt bedingt durch die Auflösung natürlich ab. Bei der Zeit bis das Bild gespeichert war konnte ich dabei subjektiv keine Änderung feststellen.
Zum fotografieren hält man das Handy quer vor sich, nach dem man die Kamerafunktion durch längeres drücken der Auslösetaste aufgerufen hat. Dabei ist auch der Displayinhalt im Querformat.
Leider ist die Linse der Kamera nur durch eine Scheibe geschützt und nicht wie beim N70 durch einen Schieber – dadurch wirken Bilder oft verwaschen, da man meistens vergisst, die Scheibe zu putzen, die man zuvor durch halten und telefonieren angegatscht hat. Nokia hat allerdings ein sehr gutes Reinigungstuch beigelegt.
Media Player, Speicherkarte
Die Wiedergabequalität ist sehr gut. Leider sind ab und an kurze Aussetzer zu hören – sehr ärgerlich und nervend. Ein Fall für ein Firmware-Update. Glücklicherweise sind die Aussetzer nicht so häufig (immer zu einem vielfachen von 1 Minute).
Der Media Player verfügt über die üblichen Funktionen wie Wiederholung Einzeln/Alle, Shuffle, darüber hinaus auch über einen Equalizer mit vorgegebenen Klangwerten wie etwa "Pop", "Rock", "Klassik" usw.
Musikstücke sind nur dann abspielbar, wenn diese in der Medienbibliothek des Players aufgenommen wurden - also nach dem aufspielen neuer Sounds das "Medienbliothek aktualisieren" nicht vergessen. Das Einlesen von 250 Songs dauerte bei MP3s mit ID1 und ID2-Tags knapp 2 Minuten - wenn sich nur wenig ändert ist die Wartezeit nicht erwähnenswert. Diese Medienbibliothek bietet - da sie eine Datenbank ist - diverse Optionen zur Filterung. So kann man sich neben allen Songs Playlisten anlegen, Alle Songs eines bestimmten Interpreten, eines bestimmten Albums, eines bestimmten Genres usw. abspielen lassen.
Leider ist die mitgelieferte Speicherkarte mit 128 MB viel zu klein – ich habe mir eine 1GB Karte von "Extrememory" zugelegt – diese arbeitete auf Anhieb problemlos und zuverlässig.
Der Media Player lässt sich durch längeres drücken der Medientaste des Handys (untere Tastenreihe, 2. Taste von Rechts) direkt aufrufen. Er ist übersichtlich und gut zu bedienen – alternativ zu den Symbolen im Display lässt er sich auch über die Tastatur bedienen - "6" etwa wechselt zum nächsten Titel, "4" zu dem davor, "7" beendet die Wiedergabe, "5" startet sie, allerdings spielt es den Titel dann von vorn.
Wie bei vielen S60-Geräten mittlerweile üblich, lassen sich auch beim N80 Sicherungen des Telefonspeichers auf der Speicherkarte anlegen. Sogar die Kontakte lassen sich auf der Speicherkarte als Kopie ablegen.
PDA-Fähigkeiten
Auch das Abfragen meines POP3-Mailservers ging problemlos. Etwas verwirrend war jedoch, das Mails auch nach dem löschen im Handy bleiben, auch wenn man "Handy und Server" beim löschen ausgewählt hat. Erst wenn man dann nochmal eine Verbindung aufbaut und diese dann wieder trennt verschwinden die Mails aus dem Eingang, die man gelöscht hat.
Der Kalender könnte etwas besser gelöst sein, erfüllt aber seinen Zweck zuverlässig. Einträge werden beim Synchronisieren mit Notes oder Outlook übernommen. Der Kalender verfügt über Tages- Wochen und Monatsansicht, wie man es erwarten darf.
Die Kontakte-Datenbank wird nur durch den freien Speicher (intern: 40MB) begrenzt und bietet die Möglichkeit, verschiedene Rufnummern und Adressen, ja sogar Email-Adressen und Webseiten zu einem Kontakt hinzuzufügen.
Die interne Weltzeituhr hat einen integrierten Wecker, der seine Aufgabe sehr gut erfüllt. Der Standard-Weckton ist so ausgelegt, das dieser langsam lauter und mit der Zeit immer penetranter zum Aufstehen drängt – eine Schlummerfunktion ist natürlich auch integriert.
Kompatiblität zu Symbian Series 60-Software
Schade ist, das sich viele alte Programme auch in aktuellen Versionen noch nicht mit der "S60 3rd Edition" vertragen - so etwa der bekannte FExplorer - denn der vorhandene Dateimanager meckert ab und an - vor allem beim senden von MIDI files per Bluetooth, das diese gschützt seien und daher nicht gesendet werden könnten. Derzeit gibt es nur wenig Programme für das Betriebssystem. Einen alternativen Dateibrowser gibt es mit dem sExplorer u.a. - mehr findet man z.B. hier:
http://my-symbian.com/main/index6.php?cat=6
Wireless LAN
Das Handy verfügt über Wireless LAN. Über WLAN kann man dann surfen und Mails abrufen – dazu muss man lediglich im Verbindungsmanager nach verfügbaren WLANs suchen lassen und diese dann als verbindungspunkt konfigurieren. Genaueres kann ich nicht sagen, da ich keinen WLAN-Router mein Eigen nenne – es meldet aber auch hier 2 verfügbare WLANs in meiner Wohnung – der WLAN-Empfang scheint also OK zu sein. Man kann sich WLANs durch ein Symbol im Display anzeigen lassen – da dies aber extrem viel Strom zieht kann ich davon nur abraten.
Das Handy hat in den Verbindungseinstellungen übrigens einen SIP-Menüpunkt. Allerdings konnte ich damit VoIP nicht testen mangels WLAN.
Headset / Anschluß externer Audiogeräte
Das Headset hat einen ausgewogenen Klang, wenngleich die Lautstärke manchmal gerne etwas größer sein könnte - vermutlich von Nokia extra für den europäischen Markt herabgesetzt, Vorabberichte meldeten noch eine sehr hohe Lautstärke. Das Headset hat einen Nackstrap und ist damit weniger fummelig zu handhaben als andere Headsets, bei denen das Mikro per Klammer an der Kleidung befestigt werden muss. Leider kann man das N80 nicht an den Nackstrap des Headsets befestigen - das wäre nicht schlecht gewesen, da das Kabel recht knapp ist.
Das Nokia-Headset hat an der Seite einen doppelten Gummiwulst, dem ich erst keine Beachtung geschenkt habe. Es handelt sich dabei um den Lautstärkeregler, mit dem man die Lautstärke in mehreren Stufen anstatt mit dem Steuerkreuz am Handy lauter oder leiser einstellen kann. Die maximale Lautstärke bleibt dabei aber nach wie vor etwas zu leise für meinen Geschmack.
Im Lieferumfang war auch ein Adapter, mit dem man das N80 mit einem normalen Kopfhörer betreiben kann wenn man möchte. Mit dem Klinkenadapter war dem N80 sehr viel lauterer Sound zu entlocken als dem Headset. Ist kein Stecker im Adapter eingesteckt, wird der Ton wie ohne Headset/Adapter über den internen Lautsprecher abgespielt. An den Adapter kann man natürlich auch andere Audiogeräte anschließen wie Aktivboxen oder Cinch-Adapter.
Drückt man die Rufannahmetaste am Headset länger, so macht sich das Handy bereit für die Sprachwahl.
Laufzeit / Akku
Die Laufzeit des Akkus wurde in einigen Testberichten recht wiedersprüchlich kommentiert. Dies liegt vermutlich darin begründet, das die Tests oft mit aktivem WLAN-Melder gemacht wurden oder eben nicht.
Ist die WLAN-Meldung an, so sinkt die Akkulaufzeit dramatisch – das N80 muss dann z.T. Schon nach etwas mehr als einen Tag ans Ladegerät, wenn man damit zwischendurch auch telefoniert. Ist die Meldung abgeschaltet, so hält der Akku spielend 3-4 Tage durch, trotz aktivem Bluetooth. Da man WLANs auch manuell suchen lassen kann (Menü System-> Verbindungen-> Verb. Mgr.) wenn man denn eines benötigt.
Lieferumfang
- Nokia N80
- Handbuch
- USB-Datenkabel
- Handschlaufe aus Echtleder
- Reinigungstuch
- Klinkenadapter (Audio)
- Adapter für ältere Ladegeräte (funktionierte mit einem 3330-Ladegerät NICHT)
- miniSD-Card 128 MB
Dieser Bericht ist nicht mehr aktuell, einiges wurde in der aktuellen Firmware korrigiert, z.B. ist es nun VoIP fähig