Christian Deist meint:
Seid mir gegrüßt.
Ich lese in jedem Thread und jedem zweiten Flamer-Posting immer wieder die selben haltlosen Argumente, irgendwelche Halbweisheiten oder einfach Dinge, die viele Leute nicht verstehen, deswegen wolle ich hier mal abseits der Diskussionen darauf eingehen.
1.
Der Frust der Gegner. Oder: Warum gegen die "Ist mir egal."-Leute und die Pro-Origin-Fraktion gewettert wird:
Das lässt sich ganz einfach erklären: Die Leute, die Origin akzeptieren und denen die Praktiken dieser Systeme egal sind, sorgen damit dafür, dass die weitsichtigen Menschen mit einem gewissen Rechtsbewusstsein in naher Zukunft in die Röhre schauen müssen.
Warum? Es ist wie mit Steam und Co - Es fehlt die WAHLMÖGLICHKEIT.
Der Pro-Fraktion könnte man also vorwerfen, in erster Linie egoistisch zu handeln.
Die Contra-Fraktion hingegen streitet für das Gemeinwohl, also für die ALLGEMEINEN Rechte und Freiheiten ALLER Spieler.
Ich will damit NICHT sagen, dass man die Pro-Fraktion dafür verachten sollte, aber diese Leute sollten diese Gedanken schon in ihre Argumentation einfließen lassen. Und v.a. in ihre persönliche Entscheidung, wenn es um solche Systeme geht.
Wenn ich Beiträge á la "ICH finde es ok." oder "MIR ist es egal." lese, weiß ich nicht, ob ich traurig sein oder den Kopf schütteln sollte.
2.
"Ihr seid doch alle bei Facebook und Amazon! Warum boykottiert ihr dann Origin?"
Kurze Analyse:
Facebook: Kommunikationsportal, ich kann mit Freunden in der ganzen Welt in Kontakt treten. In ähnlichem Umfang sonst kaum oder nur schwer möglich. Datenkrake? Ja - ABER: Einen Großteil der Informationen gebe ich selbst preis.
-> Wenn man richtig damit umgeht, kann FB sehr vorteilhaft für einige Menschen sein (für mich aber bspw. nicht). Datensicherheitsrisiko bleiben trotzdem.
Amazon: Verkaufsplattform, ich kann viele Dinge kaufen, für die ich ansonsten weit fahren müsste oder zig andere Shops abklappern müsste.
-> Bereicherung des alltäglichen Lebens. Datensicherheitsrisiko relativ gering.
Origin: Eine überflüssige Zusatzsoftware zu einem SPIEL, das nicht mehr als estwas SPAß bringen soll.
-> Keinerlei Bedeutung für das tägliche Leben. Datensicherheitsrisiken: Werden wir sehen... Sind auf jeden Fall vorhanden.
Fazit: Erstmal sind diese Portale, Institutionen, oder wie auch immer man sie nennen mag, nicht miteinander vergleichbar. Origin und auch Steam und Co. dienen nur der Spaßbefriedigung, während Amazon, FB und Co. einen tatsächlichen Nutzen im Leben haben.
Warum muss man sich also bei einem unbedeutenden Spiel über den Tisch ziehen lassen?
Es ist absolut sinnfrei, zu sagen, dass FB-User nicht boykottieren dürfen, auch wenn sie bei FB mit ihren freiwillig bereitgestellten Daten hausieren gehen. Es ist immer eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung...
3.
"Kaufts doch einfach - oder eben nicht!"
Das ist im Grunde nicht falsch, aber auch nicht sehr weitsichtig.
Erstmal sollte man kurz klären, warum überhaupt so ein Aufstand losricht: Die ersten Spiele, die ich gespielt habe, kamen noch komplett ohne DRM oder ähnlichem Müll aus. Seit ca. zehn Jahren ist die ganze Spieleindustrie aber komplett im Umbruch - was aber auch verständlich ist, wenn man bedenkt, dass Videospiele schon längst den Platz eingenommen haben, den früher Film und Radio hatten. Das Problem hierbei ist, dass die Spiele immer mer verkommerzialisiert werden, sprich: Masse statt Klasse. "Spiele von Spielern" sieht man nurnoch in Indie-Kreisen, heute müsste es "Spiele von Leuten, die früher vielleicht mal Spieler waren und heute vom Publisher und ähnlichen Instanzen an der kurzen Leine gehalten werden" heißen.
Das wäre alleine gar nicht so schlimm, zwischendurch gibt es nämlich immernoch ein paar Spiele-Perlen - wenn auch mit qualitativen Abstrichen.
Das wirkliche Problem, auf das ich hinaus will, ist, dass die Publisher nun immer mehr und dreister versuchen, den Spieler zu binden (Wenn man an dieser Stelle weiterargumentiert, kommt man wieder zu der unvermeidlichen und wichtigen "Steam und Co: Ja? Nein?"-Diskussion.).
Diese ENTWICKLUNG ist es, die die Spieler durchdrehen lässt.
Was EA mit der "alten" Eula versuchen wollte, ist ganz klar ein "Test" gewesen. Wie weit können wir gehen? Was akzeptieren die Spieler?
Und wenn man sich die ganzen "Ist mir egal."-Menschen anschaut, sehen die Prognosen für die (nahe) Zukunft sehr schlecht aus.
Umd zum Ende zu kommen: Es ist wichtig, dass man etwas dagegen tut oder zumindest seinen Frust zum Ausdruck bringt. Wenn man den Praktiken der Publisher nicht bald den Riegel vorschiebt, werden sich viele Spieler ein neues Hobby suchen müssen... oder nochmal die alten Perlen rauskramen.
Und - das hätte ich fast vergessen - die öffentliche Diskussion ist auch sehr wichtig, weil viele Leute garnicht wissen, was sie sich mit all diesen Zusatzprogrammen antun. hat man hier ja zur Genüge gesehen...
4.
"Typisch, die Deutschen." oder "In Afrika sterben Kinder!"
Ja... sehr tolle Argumente, muss ich schon mal sagen.
Typisch deutsch. Was ist das denn? Damit will man ja sagen, dass es uns zu gut geht und wir uns in unserer Pseudo-Wohlstands-Gesellschaft über solche Nichtigkeiten wie Videospiele aufregen. Es gibt nunmal Menschen, die sehr auf ihre Rechte und Freiheiten bedacht sind. Und das ist ja wohl nicht verwerflich. Nur, weil es uns nach außen hin "gut" geht, heißt das noch lange nicht, dass wir uns mit allen Dingen zufrieden geben sollten. Das Geraffel rund um DRM, Origin und Co. ist nunmal sehr verwerflich, da spielt der gesallschaftliche Stand keinerlei Rolle.
Mit der Afrika-Geschichte ist es ähnlich: Ein sehr sehr schlimmes Problem unserer modernen Welt, für das ich manchmal keine Worte finde - aber es gehört nicht hier hin. Das ist eine Diskussion über ein "einfaches" Hobby. Ein Hobby, wie es auch die "Urheber" dieses bescheuerten Arguments haben.
So, das soll es erstmal gewesen sein, vielleicht denkt man ja mal darüber nach