Resistance 2 hat einige geniale Momente. Man will himmelhoch jauchzen, wenn man zum ersten Mal die Bucht von San Francisco sieht: Insomniac inszeniert eine bildgewaltige Invasion von Aliens, die mit ihren kleinen Jägern und großen Schlachtschiffen den Himmel fluten, während man wie eine Ameise auf die lodernden Kämpfe rund um die Golden Gate Bridge starrt. Man will dem Team auf die Schulter klopfen, wenn riesige Kreaturen durch Häuserschluchten stampfen oder wenn Licht durch idyllische Wälder flutet, während unsichtbare Killer unterwegs sind. Aber es kommt immer wieder zu Brüchen, sowohl grafisch als auch spielerisch. Und genau das ist der große Unterschied zu Epics Shooter: Während man dort schwach beginnt und sich stetig bis zum Finale steigert, gibt es hier ein stetiges Auf und Ab. Man wird ernüchtert, wenn man die prächtige Landschaft verlässt und fade Gebäude oder schwach texturierte Orte betritt. Man wird ernüchtert, wenn ein Riesenmonster einfach so umfällt, ohne dass man sich die Ursache erklären könnte. Und man wird vor allem hinsichtlich der Story und Charakterzeichnung ernüchtert: Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass sich ein kreatives Team wie Insomniac auch erzählerisch gegenüber Epic geschlagen geben muss. Aber Nathan Hale ist mir zu keiner Sekunde so sympathisch geworden wie Marcus Fenix. Auch die Nebenfiguren bleiben erschreckend blass, während man bei der Konkurrenz mit Dizzy, Dom & Co für lebendige Situationen sorgen konnte. Unterm Strich muss man dennoch ein Lob aussprechen: Insomniac hat sich klar gegenüber dem Vorgänger gesteigert und einen sehr guten Shooter entwickelt. Dass die Briten die Power der PlayStation 3 noch nicht konsequent genug kitzeln und grafisch nicht an die Wucht eines Gears heran kommen, dürfte niemanden überraschen. Dafür sind die Jungs aus Amsterdam zuständig, die nächstes Jahr mit Killzone 2 im Rampenlicht stehen.