@GliderHR: Der Grund für die unterschiedlichen Ansichten dürften die unterschiedlichen Voraussetzungen sein
. Die etablierte Angabe, dass die Temperaturunterschiede im Kreislauf im Bereich der üblichen Messtoleranz liegt (bei Foliensensoren also 1-2K) ist für die Mehrzahl der Wakü-Systeme im Spiele- oder Crunching-Betrieb korrekt. Dabei wird natürlich nicht von einem System mit zwei sehr stromfressenden Grafikkarten ausgegangen. Die Mehrzahl aller Wakü-Systeme ist nach wie vor mit einer Grafikkarte ausgerüstet. Im Schnitt dürfte das was bei deinem System ohne Grafiklast an Verlustleistung ins Wasser geht, bereits der maximalen Verlustleistung entsprechen die ein durchschnittliches System unter (realer) Vollast ins Wasser einspeist.
Dass Dual-Graka Systeme höhere Differenzen bei der Wassertemperatur erzeugen können ist ja unbestritten
. Grund dafür ist schlicht der deutlich höhere eingespeiste Wärmestrom. Wie Mr.Spock und VDC bereits vorgerechnet haben, ist die Temperaturdifferenz im Wasser bei gegebenem Volumenstrom im stationären Zustand einfach in Abhängigkeit vom eingespeisten Wärmestrom (bzw. im stationären Zustand zeitunabhängig von der Heizleistung) zu berechnen. Die Radiatorfläche kann lediglich die Absoluttemperaturen beeinflussen - genau das bestätigen ja auch deine Messungen
.
Zur Berechnung der Temperaturdifferenzen aus Wärmestrom, Volumenstrom und Wärmekapazität muss vllt. noch gesagt werden, dass natürlich nicht die gesamte gemessene elektrische Leistung als Heizleitung herangezogen werden kann, die das System aus der Dose zieht.
Da zwar der größte Teil, aber nicht nicht 100% der thermischen Leistung eines wassergekühlten PC, tatsächlich ins Wasser gehen ist der reale Wärmestrom natürlich noch ein gutes Stück geringer als die elektrische Leistung die das System aufnimmt.
Von der elektrischen Leistung gehen mechanische Arbeit (Festplatten, Laufwerke, Lüfter etc.) sowie Strahlungswärme und Abwärme luftgekühlter Komponenten wie z.B. dem Netzteil noch weg.
Das alles verringert die Differenzen bei durchschnittlichen Systemen natürlich nochmal. Ein durchschnittliches System das unter Vollast 300W aus der Dose zieht speist vllt. 200 oder 220W ins Wasser ein - wenn´s hoch kommt. Im realen Betrieb eher noch weniger. Dein System hingegen speist das schon ohne Belastung der Grafikkarten ein und mit Grafik-Volllast dürfte sich die tatsächlich ins Wasser gehende Leistung noch mal mindestens verdoppeln. Da von den Grafikkarten der größte Teil der elektrischen Leistung tatsächlich ins Wasser geht, geht das auch überproportional ein.
Für übliche durchschnittliche Systeme, die ca. 200W Heizleitung ins Wasser einspeisen, gilt jedenfalls, dass bei einem Durchfluss von 100L/h eine Temperaturdifferenz im Wasser von 1,7K auftritt. Bei CPU-Only-Kühlungen werden auch bei massiver Übertaktung kaum höhere tatsächliche Heizleistungen als die TDP erreicht. da ist man dann bezüglich Detla-T Wasser wirklich Sub-1K-Bereich - zumal dann in der Regel auch noch übertrieben hoher Durchfluss herrscht.
Aber auch eine Differnz von 1,7K sind mit der Wakü-üblichen Messtechnik bereits nicht mehr sauber aufzulösen und kann daher zu recht als zu vernachlässigend eingestuft. Selbst wenn es bei entsprechend hoher Verlustleistung und niedrigerem Durchfluss 3K oder eben gar 5K sind, bleiben die Unterscheide von Komponente zu Komponente im Kreislauf immer noch sehr gering. Da hilft dann aber einfach auch wieder Radiatorfläche, um das Gesamtniveau zu senken - dann fällt das auch nicht mehr wirklich ins Gewicht, selbst wenn nur ein großer Radiator im System ist.
Erst bei sehr geringen Volumenströmen im 30L/h Bereich und gleichzeitig hoher Heizleitung macht sich das bei den Absolutwerten der Komponententemperaturen in relevantem Maße bemerkbar. Da kommt dann auch noch erschwerend hinzu, dass bei 30L/h der Wärmeübergangskoeffizient im Kühler messbar verschlechtert (Stichwort laminar-turbulent-Übergang), was sich dann auch in den Absoluttemperaturen niederschlägt. Oberhalb von 60l/h pro Stunde ist aber zumindest dieser Punkt mit üblichen Kühler ja kein nennenswertes Thema mehr, wie alle ernst zu nehmenden Tests zeigen.
Edit: Die Formel: Delta Ny = P / (V. * c) (wobei mit V. natürlich der Volumenstrom V-Punkt gemeint ist) mag dir trivial erscheinen aber sie stimmt und ist hier auch der richtige Ansatz - da beißt die Maus kein Faden ab.
Dass die Leistungsberechnung beim Aquaero nicht wirklich klappt ist eben den doch recht geringen Temperaturdifferenzen und den großen Messfehlern geschuldet. Würde da bessere Messtechnik zur Verfügung stehen würde das auch klappen. Der grundlegende Ansatz ist richtig - auch wenn man das bei so manchem Ergebnis nicht glauben mag
. Über die Umsetzung kann man streiten.