RedMoon
Urgestein
Eigentlich ein Unding, der Mann ist Arbeitslos, bezieht ALG2, unterstützt seine Freundin bei der Geburt des gemeinsamen Kindes und soll dafür sanktioniert werden sowas passiert wohl, wenn die Mitarbeiter des Jobcenters zuviel RTL2 gucken und pauschalisieren.
Jobcenter darf Hartz IV nicht kürzen
Wer Arbeitslosengeld II erhält, ist an so einige Auflagen gebunden. So müssen sich Hartz-IV-Bezieher etwa eine Genehmigung des Jobcenters einholen, wollen sie vorübergehend ihren Aufenthaltsort wechseln. Doch die Behörde darf nicht immer sanktionieren.www.n-tv.de
Diese Leute im Jobcenter (hoffe es gibt welche die lesen hier mit) sind absolut Weltfremd. Anstatt die Leute in Arbeit zu bringen, können sie nur klagen.
Ich hoffe die Welt wird ein Stück besser und diese Hartz Gesetze werden abgeschafft. Ich fühle mit allen Betroffenen.
Eine persönliche Anekdote:
Jahr 2005.
Die Rot-Grüne Regierung hat ganz frisch das Sozialamt abgeschafft und Hartz IV eingeführt. Schröder und seine Kumpanen der Tafelrunde preisen die Rettung des Arbeitsmarktes an, weil ein Herr Hartz Excalibur aus dem Stein gezogen hat.
Ich, bilde mich weiter und bin jetzt ganz neu fertig mit dem Elektrotechnik Studium. Endlich kann ich mich Dipl.Ing nennen. Hat mich viele Jahre Zeit gekostet. Dieses Studium, es war so hart und mit 2 kleinen Kindern + Ehefrau (damals Mutter ohne Arbeit) mussten wir viele Entbehrungen auf uns nehmen, aber es hat sich gelohnt.
Einen Job habe ich auch schon bereits, aber erst in 10 Tagen nach Studien- und Bafög-Ende. Um diese 10 Tage krankenversicherungstechnisch überbrücken zu können (was anderes war mir nicht wichtig, wir haben ja Kinder) war ich Monate zuvor zum Arbeitsamt gegangen, aber ich hatte wohl keinen Anspruch mehr auf ALG1 und musste in eine neue tolle Behörde namens "Jobcenter", die würden mir helfen können. Also bekam ich einen Termin bei dieser tollen Schröder-Behörde.
Am Tag des Termins, komme ich an dieser Behörde an und diese befindet sich in einer Art Plattenbau, wo man normalerweise Flüchtlinge "einsperrt".
Im Zimmer sitzt ein Riesenkerl, dem man seine negative Aura sofort angesehen hat. Dieser Mann ist hier falsch, der gehört nach Afghanistan an die Front, aber doch nicht hierher. Er will meine gefühlt 200 Seiten Antrag sehen und geht diesen lautstark durch. Schnauzt mich immer wieder an, dass dies fehle und jenes nicht komplett sei und so weiter. Dann drückt er mir ohne Kommentar und Erklärung eine Nummer in die Hand, dass ich mich noch heute dort melden solle. Man benötige in irgendeinem Amt Leute für die nächsten 4 Wochen, die Pflanzen einpflanzen usw. Ich habe ihm verdeutlicht, dass ich kein Geld möchte. Ich möchte nur dass meine 10 Tage Krankenversicherung überbrückt werden und ich in 10 Tagen einen Arbeitsplatz als Entwicklungsingenieur in einem Luftfahrtunternehmen antreten muss und nicht 4 Wochen irgendwo arbeiten gehen kann. Ich bin Elektroingenieur aber doch kein Gärtner.
Dann baut sich dieses Einmeterneunzig-Arschloch von Mensch vor mir auf und schreit mich von oben nach unten regelrecht an: "Wenn ich sage, sie gehen die Strasse kehren, dann tun Sie das! Wenn ich sage, sie gehen Pommes braten, dann tun Sie das. Und nur ich sage wann Sie eine Krankenversicherung bekommen und wann nicht. Ich habe das hier zu bestimmen und nicht Sie!"
Diese Worte vergesse ich nich nie wieder. Ich war baff und fertig mit der Welt. Ich wusste nicht was ich sagen oder tun sollte. Ich konnte nicht mehr reagieren. Ich war damals schon nicht auf den Mund gefallen, aber ich war so dermaßen eingeschüchtert, dass ich heulen hätte können. Er stand immer noch über mir und hat nur noch heruntergeschaut. Ich habe alles liegen gelassen und bin einfach weggegangen. Ich habe regelrecht die Flucht aus diesem Gebäude ergriffen. Draußen habe ich dann geweint, leise und innerlich aber ich habe geweint. Ich gebe das offen zu, ich war damals über 30 und Familienvater aber ich habe geheult. Und während ich das schreibe und mich daran erinnere, kommt es wieder hoch.
Einige Tage später habe ich meinen Antrag schriftlich zurückgezogen. Meine Krankenkasse (vielen Dank an meine damalige Betreuerin) hat meine bisherige Versicherung während dem Studium für weitere 10 Tage kostenlos weiterlaufen lassen, bis ich den Job antreten durfte. Das Jobcenter hat mir danach noch fast 1 Jahr lang Briefe geschickt, mich mit Zwangs-Terminen bombardiert und mir Sanktionen angedroht, obwohl ich nichts mit denen zu tun hatte. Sogar zuhause angerufen haben sie. Ich kann überhaupt nicht verstehen auf welcher Grundlage, hatte ja alles zurückgezogen. Diese Schweine!
Ich kann heute nur sagen, mit meiner heutigen Einstellung und Mut zum Leben hätte ich dieses Arschloch über den Schreibtisch gezogen zu Brei getreten. Und das hätte ich tun sollen.
Ich komme mir heute noch gedemütigt, erniedrigt und in meiner Würde verletzt vor, wenn ich an diese Situation denke. Das ist für mich genauso schlimm wie eine Misshandlung gewesen.
Tut gut darüber reden zu können
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