Hi
Ich nehme das hier nur als Aufhänger, auch wenn das für dich einen persönlichen Bezug bekommt ist will ich vorab anmerken, dass es dennoch nicht mehr an dich gerichtet als an die Mitdiskutierenden hier.
Du hast auch Recht, dass es die Aufgabe des Partners ist hier zu unterstützen. Ich habe/ und versuche alles um "Ihr zu helfen" und sie zu unterstützen. Leider kenne ich, bis auf einen einzigen (Firmenweit bekannten) Arbeitskollegen, niemand der so Beratungsresistenz ist und der auch null Selbstreflektion betreibt.
Mir fällt da an dem Beispiel wieder was auf. Vorweg: Ich bin "privat" in einer Umgebung aufgewachsen, bei denen die Frauen immer die stärkere Rolle in der Familie hatten, bei einigen wenigen (hauptsächlich jüngeren) Familien ist es ausgeglichen. Ich kenne genau Familie privat, bei denen der männliche Part das Sagen hatte, und diese Familie war in absoluter Schieflage. Im Kontrast dazu hatte ich beruflich immer eine (zahlenmäßig) Männerdominierte Umgebung, egal ob in Schule, Studium oder Beruf.
Es mag vielleicht wie Klischee klingen, aber Frauen gehen Probleme - meistens - auf andere Weise an als Männer. Während Männer von der logische, tatenbezogene Ebene heran gehen wählen Frauen meist die emotionale Ebene. Jede Herangehensweise ist für eine bestimmte Gruppe von Problemen auch optimal - für eine andere aber überhaupt nicht geeignet. Im besten Fall findet man in einer Partnerschaft eine Kombination aus beiden Stärken, im schlimmsten Fall versteht man sich gar nicht.
Und das kommt dann zu den Situationen, bei denen die Männer wirkungsvolle Lösungen für die Probleme der Frauen suchen, die aber eigentlich moralische Unterstützung wollen. Und umgekehrt stehen beim Heimwerken dann die Frauen neben den Männern und feuern sie an.
Dass das oft leicht gesagt ist ist mir klar, die Situationen die entstehen können sind oft emotional und logisch kompliziert und nur selten einseitig. Ich denke nur: Wenn man auf eine Art und Weise nicht weiter kommt, dann hilft oft ein Perspektivenwechsel.
Das ist auch der Grund, warum ich vieles in der Story hier wieder erkenne:
Das machten wir genauso, einfach mal Netflix session oder Spaziergänge im Wald oder kurztrips in andere Städte usw.
Ich hab einfach viel über Eifersucht und die Formen und Ursachen dafür gelesen und finde viel für mich wieder.
Ich geh einfach gar nicht fort (also Feste und Plätze mit vielen Menschen sind ein Graus für mich)
mein Ruhepol und meine Konstante ist die Natur, dort fühl ich mich wohl und zuhause. Das Problem ist, in Beziehungen leg ich 100% Fokus auf meinen Partner, bzw das Kind und vernachlässige mich fast völlig. Das Problem habe ich schon immer.[...]
Es besteht schon die Gefahr, dass ich zu viel von mir auf dich projiziere, aber ich muss halt sagen, dass mir vieles davon schon extrem bekannt vor kommt. Meine Freizeitgestaltung bestand früher auch aus Städtereisen, Filmabenden mit Freunden, Zocken alleine oder mit Freunden oder aus Wandern oder Zeit im elterlichen Garten. Mir hat lange Zeit innerlich irgendetwas gefehlt und ich konnte nicht bestimmen was. Ich wusste, dass ich etwas verändern muss, aber nicht was genau oder wo das Problem liegt. Mir ist kurz vor meinem 18. aufgefallen, dass ich auf einige meiner Clan-Mates extrem neidisch war; Ich habe gemerkt, dass dieser Neid aus einer gewissen Einsamkeit her rührt, in die ich mich begeben habe. Ich habe damals beschlossen, mein Leben zu verändern, aber mir keine Unterstützung gesucht und nicht darüber geredet oder geschrieben; In meiner jugendlichen Naivität war ich der Meinung, dass ich das alleine schaffen muss und/oder kann. Irgendwie hat sich das ganze dann darauf fokussiert dass ich ja keine Freundin hätte und wenn dann würde alles gut. Oder anders: Sehnsucht nach einer Partnerin, die meine innere Einsamkeit vertreibt. Mir ist mittlerweile durchaus klar, warum meine Versuche in der Hinsicht letztlich nicht erfolgreich waren - weil ich mit mir selbst nicht im Reinen war und das entweder
SIE oder ich gespürt haben dass da was nicht passt. Ich hab mich auch unter Leuten nicht wohl gefühlt und alleine beim "Spaziergang" durch die Stadt kann man kaum von spazieren reden, sondern vom Schlängeln durch eine graue Masse an Leuten mit denen ich nix zu tun haben will.
Eine Sache war dabei erfolgreich: Ich habe mich quasi gezwungen unter Menschen zu begeben und offener zu werden und am Ende festgestellt, dass die Introvertiertheit, die ich mir eingeredet habe eigentlich NICHT gar nicht da ist, sondern nur eine Angst davor, mich unbeliebt zu machen. Wie auch viele andere Dinge, die ich mir eingeredet habe die mich effektiv im Leben zurückgehalten haben oder Beziehungen mit Mitmenschen verkompliziert haben. Mein Selbstbewusstsein von den Schranken zu befreien war aber ein langer Weg und das Leben, in dem ich mich mit 28 befreit gefühlt habe war letztendlich ein ganz anderes, ja eins für das ich mich selbst mit meinem Mindset zum 18 verurteilt hätte.
Mir tut es nur leid, dass die Erkenntnis, dass eine Beziehung und die Nähe zur Partnerin kein Universalheilmittel gegen Einsamkeit ist gewissermaßen auf Kosten einer Ex-Freundin zustande gekommen ist, die sich vermutlich deutlich mehr von dem Ganzen erhofft hat. Ich finde es gerade schwierig, die Zusammenhänge logisch dazuzustellen. Ein Satz, der das paradoxerweise sehr gut zusammenfasst ist aus Pure Pwnage (wer das noch kennt): "If you truly want to own, you have to own in all games" - was aufs RL bezogen nichts anderes heißt als: Du musst jeden Aspekt des Lebens, jeden Kontrast, jeden Gegensatz für dich ins Gleichgewicht bringen und es schaffen, irgendwie jeden Aspekt des Lebens irgendwie zu genießen (oder zu hassen
- hauptsache leidenschaftlich. Es liegt an einem selbst, welche Aspekte man für sich selbst betont. Wenn man gerade 2000m geschwommen ist kann man es entweder total nutzlos und energieraubend finden oder erfrischend und sich über das Geschaffte freuen. Das gleiche gilt für laute Momente beim Feiern oder leise alleine in der Natur. Ich finde man braucht beides, und beides muss in einem Gleichgewicht stehen.
Und weil ich gerade ohnehin so ausschweifend werde: Ich denke, wenn du den Ausgleich nicht anstrebst entstehen Lücken in deinem Leben, die du versuchst durch intensiveres Ausleben der Beziehung zu kompensieren und sie dadurch noch größer machst. Eine Beziehung, die aber erst einmal eine Lücke füllen muss, baut dich nicht mehr auf und kann dir keine Kraft geben, sondern nimmt dir die Energie. Und das ist der Grund, warum eine Beziehung NIE die Summe aller Teile ist. Im Idealfall ist sie mehr als das, deutlich mehr. Im Katastrophenfall ist das Gegenteil davon: Sie kostet mehr Energie als beide Seiten hineinstecken.
€dit: #38519 - Ich sehe das so wie Greystoke und Krumberg12; Eine meiner Cousinen ist als studierte Pädagogin der Meinung, dass ihre Erziehung daraus besteht, Verhalten vorzuleben und das gucken sich die Kinder ja schon ab ... scheint wohl auch ab und an zu funktionieren.