20.12.2005:
Hallo,
da das Interesse anscheinend deutlich niedriger zu werden scheint, weil der theoretische Teil überwiegt, möchte ich heute den Theorieteil abschließen und meine Entscheidungsmatrix (vorgestellt in Kapitel 12) festsetzen. Anschließend werde ich die bisherigen Testszenarien auflisten, darin enthalten sind auch Lösungsansätze von euch (noch nicht alle, aber ein paar)
13. Grundsteinlegung
Wie gesagt bildet das Fundament solcher Entscheidungen für mich inzwischen eigentlich immer meine Entscheidungsmatrix. Desto besser diese durchdacht ist, desto besser komme ich hinterher damit klar. Excel oder jedes andere Tabellenkalkulationsprogramm ist dabei eine große Hilfe. Die Kriterien für dieses Projekt lege ich nachfolgend fest, dabei habe ich als Gewichtung der Wichtigkeit (W) der Einfachheit halber erst einmal Zahlen von 1 (weniger wichtig) bis 10 (extrem wichtig) festgelegt:
I. Storage Erweiterbarkeit gegeben => W1 => Bei den Datenmengen die ich habe können auch schon bald wieder Erweiterungen anstehen. Möglichst sollte dann kein neues Konzept hermüssen.
II. Geräuschkulisse niedrig => W2 => die Rechner stehen in 2 Räumen, ein Arbeitsraum der möglichst eine sehr geringe Geräuschkulisse haben sollte, ein Flur in dem die Server und der Drucker stehen, wo aber auch kein Turbostaubsauger die ganze Zeit laufen sollte, denn daneben in einem Raum muss ich auch noch schlafen können. Hier werde ich mich erst einmal auf eine Schätzung verlassen.
III. Usability adequat => W8 => hier geht es um die praxisnahe Bedienbarkeit. Wenn ich um meine Dienste abrufen zu können erst einmal eine große Verrenkung machen muss, verliere ich Zeit und oftmals auch die Geduld. Auch für mich sollen meine Anwendungen möglichst einfach zur Verfügung stehen. Dazu kommen vor allem Wartungsarbeiten oder kleinere Änderungen in der Konfiguration. Ebenso sollte sich die Anzahl der Rechner in Grenzen halten.
IV. Backup einfach und effizient => W5 => fällt zwar fast mit einer adequaten Usability einher, aber Backups möchte ich nochmal gesondert behandeln. Wenn die zu implementierende Lösung hier besonders smart ist, wäre dies zu bevorzugen. Am Liebsten wäre mir ein Vollautomatisches Backup, welches die Daten nach dem Eingangs geschilderten Muster regelmäßig sichert.
V. Anwendungsserverperformance hoch => W4 => Alle Server (SQL, Webserver, Analysis-Server, Gateway etc.) müssen ausreichende Performance bieten. Optimal ist es, wenn das Ergebnis soviel Performance liefert, dass ich auf die "Kleinigkeiten" nicht zu warten brauche.
VI. Netzwerk Filetransferperformance hoch => W6 => Es werden dauernd viele große Dateien hin und her kopiert. Deswegen muss das Netzwerk, vor allem aber der Server ausreichend schnell sein. Konkret: 3 Punkte für >55 MB/s, 2 Punkte für >40 MB/s, 1 Punkt ab 20 MB/s, 0 für alles darunter.
VII. Desktop Multitaskingfähigkeit => W3 => Ich hab so die dumme angewohnheit, auf meinem Desktop alles gleichzeitig machen zu wollen. Dafür muss der Desktop aber, sofern ein Thread den Rechner auslastet, noch reaktionsfähig bleiben, denn ansonsten kann ich Tee trinken gehen, was bei zeitkritischen Aktionen eher ungewünscht ist
VIII. Ausfallsicherheit gegeben. => W9 => Wenn einer der Rechner ausfällt, brauche ich meistens sofort eine praktisch gleichwertige Ersatzlösung. Deswegen darf ein "Dienst" oder eine Anwendung niemals nur auf einen Rechner beschränkt sein.
IX. Anschaffungskosten niedrig => W7 => hier geht es um die einmaligen Kosten die zur Implementierung der Lösung notwendig sind. Diese sollten natürlich so niedrig wie möglich sein. 3 = keine Anschaffungskosten, 2 bis maximal 500 Euro, 1 bis maximal 1000 Euro, 0 bei Anschaffungskosten über 1000 Euro
X. laufende Kosten niedrig => W10 => hierunter zählen alle Kosten, die für den Betrieb der Lösung anfallen, das heißt in aller erster Linie einmal Stromkosten, aber auch Kosten für Backups, Austausch von Komponenten etc., messbar ist aber nur der Stromverbrauch. 3 Punkte bei Dauer-Stromverbrauch bis 250 Watt, 2 Punkte bei maximal 300 Watt, 1 Punkt bei maximal 350 Watt, 0 für alles darüber
Ansonsten bleibt das ganze gleich. Für eine Lösung die ein Kriterium überhaupt nicht erfüllt gibts 0 Punkte, für eine minimale Erfüllung 1 Punkt, für eine akzeptable Erfüllung 2 Punkte und für ein Übertreffen der Grundanforderungen 3 Punkte.
Meine bisherige Lösung war:
1. Hauptserver
Gehäuse: Chieftec AR-2000
Mainboard, CPU, Speicher: Asus PP-DLW, dual LV xeon @ 2 GHz, 2 GB Speicher
Grafikkarte: Matrox G550
Controller: Promise S-ATA 4 Port, Intel 6 Kanal Raid
Festplatte 1 : Raid1 aus 2x Samsung 250 GB
Festplatte 2 : Raid5 aus 5x Seagate 300 GB
Aufgabe: Entwicklungsserver, Fileserver
Besonderheiten: 2. Netzwerkkarte, Virtual PC mit linux => Com - Server, Mailserver etc.
2. Backupsystem
Gehäuse: Chieftec CS901
Mainboard, CPU, Speicher: Abit NF7 S2G, Sempron 2200+, 512 MB Speicher
Grafikkarte: Matrox G550
Controller: Promise IDE
Festplatte 1: 160 GB Samsung IDE
Festplatte 2: 160 GB Samsung IDE
Festplatte 3: 200 GB Samsung IDE
Festplatte 4: 200 GB Samsung IDE
Festplatte 5: 200 GB Samsung IDE
Aufgabe: Offline Backupsystem
Besonderheiten: keine
3. Desktopsystem
Gehäuse: Thermaltake Tenor
Mainboard, CPU, Speicher: DFI i855, Pentium M 2 GHz, 2 GByte Speicher
Grafikkarte: ATI Radeon 9550 SE
Controller: alle Onboard
Festplatte 1: 160 GB Samsung SATA
Aufgabe: alle Desktopaufgaben
Besonderheiten: keine
Mal schnell die Punkte verteilt:
(Kriterium => Gewichtung => Bewertung => Ergebnis)
I. Storage Erweiterbarkeit gegeben => W1 => 2 => 2
II. Geräuschkulisse niedrig => W2 => 2 => 4
III. Usability adequat => W8 => 2 => 16
IV. Backup einfach und effizient => W5 => 1 => 5
V. Anwendungsserverperformance hoch => W4 => 2 => 8
VI. Netzwerk Filetransferperformance hoch => W6 => 3 => 18
VII. Desktop Multitaskingfähigkeit => W3 => 1 => 3
VIII. Ausfallsicherheit gegeben. => W9 => 1 => 9
IX. Anschaffungskosten niedrig => W7 => 3 => 21
X. laufende Kosten niedrig => W10 => 1 => 10
ok, zusammengerechnet ergeben das 96 von maximal 165 (die sind trotz der Änderung gleich geblieben, was aber Zufall ist)
Dann machen wir doch einfach mal die Lösung von CharlieB mit einer Render - Farm:
1. Server
Gehäuse: Chieftec AR-2000
Netzteil: Enermax 350 Watt
Mainboard, CPU, Speicher: DFI, Celeron M, 1 GB Speicher (vorhanden)
Grafikkarte: onboard
Controller: Promise S-ATA 4 Port, Intel 6 Kanal Raid
Festplatte 1 : Raid1 aus 2x Samsung 250 GB
Festplatte 2 : Raid5 aus 5x Seagate 300 GB
Aufgabe: Fileserver
Besonderheiten: Intel Netzwerkkarte
Anschaffungskosten: 0 Euro
Stromverbrauch: ca 180 Watt
Type: läuft dauernd
2. Server
Gehäuse: Chieftec CS901
Mainboard, CPU, Speicher: Asus P4P800SE + CT479, Celeron M (neu anschaffen), 512 MB Speicher (vorhanden)
Grafikkarte: Matrox G550
Controller: alle onboard
Festplatte: 80 GB
Aufgabe: Gateway
Besonderheiten: keine
Anschaffungskosten: 100 Euro für die CPU, 25 Euro für den CT479Adapter
Stromverbrauch: ca 70 Watt
Type: läuft dauernd
3. Server
Gehäuse: Chieftec CS901
Mainboard, CPU, Speicher: Asus P4P800SE + CT479 (neu), Pentium M 750 (neu anschaffen), 2048 MB Speicher (vorhanden)
Grafikkarte: ATI9550SE
Controller: 4 Kanal S-ATA (neu)
Festplatte: 4x 80 GB Hitachi S-ATA (neu)
Aufgabe: Development Server
Besonderheiten: Intel Netzwerkkarte
Anschaffungskosten: Mainboard + CT479 100 Euro, Pentium M 750 => 250 Euro, 4 kleine Platten => 200 Euro, Gesamt 550 Euro
Stromverbrauch: ca 110 Watt
Type: läuft bei Bedarf
4. Desktop
Gehäuse: thermaltake Tenor
Mainboard, CPU, Speicher: DFI i855, Pentium M 2 GHz, 2 GByte Speicher
Grafikkarte: ATI Radeon 9550 SE
Controller: alle Onboard
Festplatte 1: 160 GB Samsung SATA
Aufgabe: alle Desktopaufgaben
Besonderheiten: keine
Anschaffungskosten: 0
Stromverbrauch: ca 80 Watt
Type: läuft bei Bedarf
5. Backupsystem
Gehäuse: YeongYang Midicube
Mainboard, CPU, Speicher: Abit NF7 S2G, Sempron 2200+, 512 MB Speicher
Grafikkarte: irgendeine
Controller: Promise IDE
Festplatte 1: 160 GB Samsung IDE
Festplatte 2: 160 GB Samsung IDE
Festplatte 3: 200 GB Samsung IDE
Festplatte 4: 200 GB Samsung IDE
Festplatte 5: 200 GB Samsung IDE
Aufgabe: Offline Backupsystem
Besonderheiten: keine
Stromverbrauch: 170 Watt
Type: läuft bei Bedarf
Zusammenfassung:
Stromverbrauch laufende Rechner Stromverbrauch: 250 Watt
Kosten: 675 Euro
Mal schnell die Punkte verteilt:
(Kriterium => Gewichtung => Bewertung => Ergebnis)
I. Storage Erweiterbarkeit gegeben => W1 => 2 => 2
II. Geräuschkulisse niedrig => W2 => 3 => 6
III. Usability adequat => W8 => 1 => 8
IV. Backup einfach und effizient => W5 => 1 => 5
V. Anwendungsserverperformance hoch => W4 => 1 => 4
VI. Netzwerk Filetransferperformance hoch => W6 => 2 => 12
VII. Desktop Multitaskingfähigkeit => W3 => 1 => 3
VIII. Ausfallsicherheit gegeben. => W9 => 2 => 18
IX. Anschaffungskosten niedrig => W7 => 1 => 7
X. laufende Kosten niedrig => W10 => 3 => 30
Gesamtpunktzahl: 95
etwas weniger als meine obige Lösung. Mit geringfügigen Tuningmaßnahmen könnten hier aber sicherlich noch mehr Punkte herausgeholt werden. Die Lösung bleibt im Rennen! Setzt man als Server 3 nämlich hier den Dualxeon ein, bekommt die Lösung mehr Punkte im Bereich Anwendungsserverperformance UND die Anschaffungskosten sinken.
(Kriterium => Gewichtung => Bewertung => Ergebnis)
I. Storage Erweiterbarkeit gegeben => W1 => 2 => 2
II. Geräuschkulisse niedrig => W2 => 3 => 6
III. Usability adequat => W8 => 1 => 8
IV. Backup einfach und effizient => W5 => 1 => 5
V. Anwendungsserverperformance hoch => W4 => 2 => 8
VI. Netzwerk Filetransferperformance hoch => W6 => 2 => 12
VII. Desktop Multitaskingfähigkeit => W3 => 1 => 3
VIII. Ausfallsicherheit gegeben. => W9 => 2 => 18
IX. Anschaffungskosten niedrig => W7 => 2 => 14
X. laufende Kosten niedrig => W10 => 3 => 30
Damit käme die Lösung schon auf 106 Punkte => man nähert sich dem Ziel
Weiter geht es mit der Lösung mit Via-Epia als Gateway. Hier sinken die Anschaffungskosten noch einmal geringfügig, der Stromverbrauch sinkt noch einmal geringfügig. An den Punkten ändert sich aber nichts. Da aber die Anschaffungskosten niedriger sind, ist der Via - Epia eine Möglichkeit das System etwas zu verbessern.
Die Lösung mit dem externen Mailserver wirkt sich nicht auf die Punkteverteilung aus. Deswegen werde ich die später einmal gesondert abhandeln. Aber der Tip ist gut und war auch schonmal angedacht. Da der Mailserver aber nicht das Einzige ist, was auf meinem Linux - Gateway laufen muss, ist er kein entscheidendes Kriterium.
Eigentlich könnte man ja jetzt schluss machen, aber alle Lösungen haben bisher nur einen Punkt bei Backups, da muss ich also nochmal ran, denn wenn ich den Punkt vernachlässige, werde ich es irgendwann bereuen. Ansonsten ist die Marschrichtung glaube ich inzwischen klar. Die laufenden Maschinen dürfen nur so wenig wie möglich brauchen, denn mit 10 Basispunkten sind die laufenden Kosten das entscheidende Kriterium. Jede Lösung, die hier patzt, hat vermutlich kaum eine Chance in die engere Wahl zu kommen. Für Ideen, Kritik und Anregungen bin ich weiterhin offen. Ich werde jetzt im Stillen noch einige Kombinationen durchplanen und entsprechend verbessern. Erklärtes Ziel ist es, in jedem entscheidenden Kriterium (ab W4 aufwärts) mindestens 2 Punkte zu haben. Dies sollte möglich sein.
Ansonsten
bis demnächst
gruß
w@w
Daikon schrieb:
Reicht als Gateway nicht ein normaler Router oder ist der dir zu unflexibel?
yep, ist zu unflexibel. Ich brauche Debian als Basis für mein Gateway, warum das so ist, möchte ich nicht breittreten (auch aus Sicherheitsgründen).
gruß
w@w