Frankenheimer
╬Bruderschaft ALC╬
Ich weiß nicht welchen Film du gesehen hast, wahrscheinlich den dritten. (Da dein Kommentar sich auf den schlechtesten Teil bisher bezieht) Da ich im Gegensatz Jurassic World gesehen habe habe ich auch extrem gut das Feeling mitbekommen, die Begeisterung die die Dinos bei dem Kind auslösen ist auch die Begeisterung die ich als Kind bei dem ersten Teil hatte - hier hat der Transport von Emotionen wunderbar funktioniert, die Musik mit Elementen der Orginalmusik von John Wiliams erledigt den Rest. Innerhalb der ersten 10 Minuten ist es wieder 1993. All die kleinen Anspielungen oder direkte Elemente aus dem ersten Teil passen genauso gut in den Film wie die Darsteller.
Der Film war ein tolles Erlebnis, nur das 3D war, mal wieder, fürn Hintern.
Jurassic Park war damals der erste Film den ich mehr oder weniger bewusst im Kino geguckt habe. Damals ein absolutes Novum mit Doly Surround während man zuhause eine 33cm Röhre hatte. Ich musste da in Begleitung meines Vaters rein weil ich sonst nicht reingekommen wäre. Von daher kann ich mir sogar noch recht lebhaft vorstellen wie "krass" ich damals den ersten Teil fand. Von dem Feeling von 1993 kann ich aber nichts wiederfinden.
Es wird zwar immer wieder versucht Stimmung von und für den alten Film zu machen, so wirklich gelingen tut dies meines Erachtens aber nicht. Ich kann nicht mal mit Bestimmtheit sagen was mir nicht gefallen hat... an den Trickeffekten lag es nicht, die waren wirklich gut, auch der Soundtrack/Ton war gut abgemischt. Aber es krankte meines Erachtens an der Story und den eher blassen Schauspielern mit Ausnahme von Chris Pratt.
Der erste Jurassic Park glänzte mit der Angst dass jeden Moment etwas Unheilvolles passiert. Ich erinnere an die Szene mit den Raptoren in der Küche. Das geschickte Spiel mit Spiegelungen im Edelstahl der Schränke... das Gefühl ob jetzt ein Raptor von der Seite, von oben .... oder eben gar nicht springt war richtig gut gemacht. Nichts davon finde ich wieder. Im großer Ankündigung von umknickenden Bäumen wird laut "hier bin ich" gespielt. Und dass einem die Sauriernase einen fast berührt und alle reglos verharren wirkte vielleicht die ersten zwei-drei Male glaubwürdig, allerdings wird es beim gefühlten zehnten mal albern, zumal von einer Wärme-Ortung die Rede war.
Die Logikfehler der Batterie usw. sehe ich dem Film nach, es hatte eher etwas vom A-Team als das man dem Film das Übel nehmen kann. Übel nehmen tue ich allerdings die Story die mit fortlaufender Spielzeit immer alberner wird. Statt wie eben genannt mit der Angst zu spielen und insbesondere den im Dschungel quasi aufdrängende Überraschungs-Effekt auszuspielen, wird hier die Brachial-Keule geschwungen die einem gegen Ende eher an Godzilla erinnert als an einen Jurassic Park. Ohnehin wurde meines Erachtens viel Gegen Ende kaputtgemacht. Ohne jetzt allzuviel verraten zu wollen habe ich den Eindruck dass man den ehemals coolsten Viechern, den Raptoren, die Rolle der Schoßhündchen zukommen lassen will, was absolut albern ist.
Nein, insgesamt ist dies für mich der wirklich schwächste Jurassic Park Teil der sich nur irgendwie damit rettet dass eher im Verhältnis zu vielen anderen Filmen doch eher auf altomische, 80/90er Jahre Art gemacht wurde. Leider fehlt ihm für mich die komplette Jurassic Park Seele, vielmehr nutzt man das Setting für eine große Materialschlacht mit absehbaren Handlungssträngen. Und... man muss es einfach sagen... die Tatsache, dass im Gegensatz zu vielen Serien heutzutage kein wirklicher Hauptcharakter geopfert werden soll macht es nicht grade spannender.
Es bleibt für mich ein aufwendig gemachter, gut gedrehter Sommer-Actionkracher dem es an Filigranität mangelt Angst durch "Abwesenheit/Nicht-Sichtbarkeit" der Gefahr darzustellen. Gutes Popcorn Kino also... nicht mehr und nicht weniger. Eine Punktezahl zu vergeben fällt mir schwer.