Bright (2017) - IMDb
"Der Fantasy-Film soll für Netflix ein Prestigeprojekt werden, ist aber eine kreative Bankrotterklärung."
Quelle:
Musikexpress
Mit diesem Zitat fasst Daniel Krüger, Journalist bei Musikexpress ganz gut zusammen, was an dem neusten Streich von Netflix nicht stimmt. "Bright" lässt jegliche Innovation vermissen und ist nicht zuletzt dadurch einfach kein guter Film. So sehr ich ihn auch mögen wollte.
Wie viele Filme dieser Art hat man schon gesehen? Ob man nun Orc oder ein Schwarzer ist, wer mit dem ungeliebten Neuling zusammen Streife fährt, wird als Polizist ebenso klischeehaft von den noch klischeehafter gespielten Kollegen blöd angemacht. Vor der fast schon klassisch zu nennenden Spint-Reihe mit den Bänken dazwischen. Soll wohl den sportlichen Charakter der Polizeiarbeit unterstreichen. Und echte Männer schweigen natürlich beim Autofahren - is klar. Mehr passiert in der Einführung des Films eigentlich nicht und das kennt man alles schon aus zahlreichen Filmen, die seit den 1980ern über die Kinoleinwand geflimmert sind. Mexikaner sprechen lustiges Englisch und schießen beidhändig mit automatischen Waffen. Fehlt eigentlich nur noch, dass ein paar Black People ihre Pistolen quer halten - Motherfucker. Aber nein, deren Rolle wird ja von den Orcs eingenommen. Die sind die Verlierer dieser alternativen Realität und quasi die einem dauernd ins Gesicht geschmierte Metapher für Rassismus. Ist aber auch völlig egal, denn jeglicher Plot ist nur eine faule Ausrede für die Aneinanderreihung von Geballer, dauerndem Zermantschen von Gesichtern durch brutalstmögliche Schläge und andere "Leerkalorien" des Plots eines im Grunde völlig sinnentleerten Films. Selbst das Ende kann man nach den ersten Minuten vorhersagen. Leider ist das aber dann doch noch lahmer als in meiner Vorstellung.
A propos lahm: Noomi Rapace hätte von Roger Rabbit oder einem anderen animierten Wesen gespielt werden können. Es ist fast schon schändlich, wie das Talent dieser Schauspielerin in diesem Film verschwendet wird. Will Smith spielt hingegen wie immer das Aufstehmännchen mit den coolen Sprüchen auf der Lippe. Und die "Federal Agents" sind so ausdruckslos, man hätte es nicht gemerkt, selbst wenn sie im Laufe des Filmes durch Dummys ersetzt worden wären. Nur einer sieht aus wie Uwe Ochsenknecht, was bei mir etwas Emotionen aufkochen ließ. Allerdings negative... aber dafür kann weder der Schauspieler Edgar Ramirez noch das Drehbuch etwas. Lediglich Joel Edgerton, der den Orc spielt, legt hier eine durchweg überzeugende Performance hin. Trotz Maske strahlt er mehr Emotionalität aus, als alle anderen Akteure.
Bright ist einfach ärgerlich, weil hier eine Chance vertan wurde. Eine 100 Millionen Dollar schwere Chance, aus denen ein junges, kreatives Team einen Streifen für die Ewigkeit hätte produzieren können. Dass dem Regisseur David Ayer keine Fantasy-Themen liegen, wissen wir bereits seit Suicide Squad. Dass hier aber lediglich die Optik von End of Watch oder Training Day verarbeitet wurde, jedoch nicht deren Tiefe hinsichtlich Story und Charaktere, tut schon fast weh. Denn wie gesagt wäre hier sicher deutlich mehr drin gewesen. Hoffentlich wurde Will Smith gut bezahlt, dann muss sein Sohn nicht so viel arbeiten...
5/10