Mein neues Idol ohne Wenn und Aber, nachdem auf Netflix die
Superbullenreihe mehr oder weniger fast vollständig zu sehen ist: Legendary Tomas Milian (1933-2017) in seiner Alter Ego Rolle als Nico Giraldi (später bei uns Tony Marroni), ehemaliger Kleinkrimineller in den Straßen Roms, der aber nun seit längerer Zeit bei der Polizei als Ermittler arbeitet.
Was kann man hierzu eigentlich schreiben, wohlwissend, dass die echten Fans eh schon alles wissen, und man jeden, der im Jahre 2000 noch mit der Trommel um den Baum lief, damit nicht im Geringsten wird ansprechen können?
Tja, gute Frage - aber ich versuch es einfach mal: Natürlich der Hauptcharakter als komplett grotesk überzeichneter Anarchobulle, der als straßengestähltes Schlitzohr die kleinen Lumpen meistens wohlwollend nach einer Ermahnung und ein paar Ohrfeigen wieder laufen lässt, dafür aber bei den richtigen Kotzbrocken sich anheftet wie ein Pitbullterrier. Da kennt er dann keine Gnade und kein Aufgeben. Da er auch echt sportlich unterwegs ist, macht allein das Zuschauen der Verfolgungsjagden und gelegentlichen Kloppereien schon Spaß.
Natürlich fetzt er sich öfters mit seinen spießigen Vorgesetzten und eckt im Grunde überall mit seinem großen Maul an. Wenn er nicht gerade Gauner jagt, Ohrfeigen verteilt und Frauen wegbuttert, dies kommt noch hinzu.
Die Reihe hier, ist so das, was die Bud Spencer und Terence Hill Western persiflieren, also den teils richtig rohen und oftmals sadistischen Western nach Italo-Lesart, der sich selbst als nüchterne Entzauberung der meistens klinischen reinen US-Western verstand.
In diesem Falle also der "Poliziotteschi", die italienische Variante des US-Polizeifilms, welche Anfang bis Mitte der 70er ihren Höhepunkt hatte.
Echte Krimi Fans brauchen sich dies gar nicht zu geben, denn auch wenn es, neben allem Klamauk, immer wieder auch um die Verfolgung der Fälle geht, geht es aber immer auch um den Chaoten Nico, der blitzschnell schaltet, wenn es drauf ankommt. Es ist einfach eine schräge Reise in längst vergangene Zeiten - Zeiten, die einem im Vergleich echt unbekümmert vorkommen, wo man noch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legte. Und ja, wer sich jedes Mal getriggert fühlt, sobald etwas politisch Unkorrektes gesagt oder ausgeführt wird, der braucht sich diese Streifen nicht anzuschauen, dies sage ich ganz nüchtern.
In diesem Sinne: "Ach, verpiss dich doch!"