Wow - sehr geil, dass dieser alte Thread immernoch lebt. Und interessant zu beobachten, wie jüngere und ältere Spieler ihre ersten "Highlights" erlebt haben. Sind ja viele Spiele dabei, die teilweise gut 20 Jahre zurück liegen und andere "Premieren", die erst 5 Jahre auf dem Buckel haben. Das liegt natürlich am "Präzedenz-Effekt" - das erste gute Erlebnis. Bei aller Melancholie, die einen dann trifft, fragen sich einige, ob Spiele heute liebloser entwickelt werden, wegen des erhöhten Marktdrucks, weil viele Ideen nun mal schon dutzendfach gut umgesetzt wurden etc.
Ich will mich mal selbst zitieren, aus einem anderen Forum, in dem es um die Frage ging, ob wir heute meist mit lieblosen Aufgüssen zugunsten moderner Technik (Grafik) versorgt werden - weil es einfach so gut ins Thema passt.
"... im Grunde hat man sich schon immer (auch damals) auch an den technischen Fortschritt geklammert, hat jede neue Technik bei Grafik, Leveldesign und Sound bejubelt. Ein gutes Spiel zu entwickeln, setzt deshalb heute voraus, dass man genug Zeit und genug Leute hat - und eine Idee die einschlägt. Das alles muss man möglichst perfekt umsetzen, ohne einen wichtigen Punkt in den Augen der Käufer zu vernachlässigen. Story, Steuerung, Grafik, Sound, Synchro und wahrscheinlich heute auch die Fähigkeit, der Community Möglichkeiten zu geben, Spiele weiter zu entwickeln. Wenn ich mir ansehe, wie sich z.B. Morrowind durch die Mods der Community fortentwickelt hat, dann klappt mir der Kiefer auf den Tisch. Irre gut. Auch das ist wichtig.
Und alles zusammen steht im direkten Zusammenhang mit dem notwendigen Budget, um sowas zu stemmen - ich habe deshalb bei jedem guten Spiel mächtig Respekt gegenüber den Entwicklern, auch mit Bugs in der Verkaufsversion, wenn das Spiel danach noch gut supportet wird.
Ich bin aber sicher, dass gerade die erfolgreichen Entwickler noch immer alle Liebe daran setzen, um ein besonderes, ein gutes Spiel zu machen. Schlechte Umsetzungen bekommen heute mit mehr als 80 Prozent Webzugang in den Hauptzielgruppen so schallende Ohrfeigen, dass sich niemand wirklich leisten will zu versagen.
Früher war es nur wesetlich leichter ein gutes Spiel zu machen - das Schwert muss heute halt wesentlich intensiver geschmiedet werden, weil die Community sehr verwöhnt ist. Jedes tolle Spiel - wie Maniac Mansion, Monkey Island, Gothic Halflife, legt die Latte ein bisschen höher für den Nachfolger.
So schlimm sich das anhört: So
MUSS es auch sein, damit man einen Spieler mit 15 Jahren begeistert und ihn über Jahrzehnte an diesem Hobby dranhält. Bei mir hat es die Branche geschafft. Wären Spiele nicht komplexer, schöner, wohlklingender geworden - ich hätte wohl inzwischen aufgehört zu zocken. Die jüngeren werden das auch erleben. Man wird immer anspruchsvoller. Leider? Weiß nicht...
Gothic 2, Deus Ex, Need for Speed Porsche. Diese Games in den jeweiligen Genres wurden für meinen Geschmack nie wieder getoppt. Nicht, weil es inzwischen nichts ebenso Gutes gäbe. Nur aus einem Grund: Weil ich immer schwerer zu begeistern bin. Fahrt mal ein schönes Roadster-Cabrio und kauft sich dann ein anderes Auto - da kann so viel Technik drinstecken wie will, man vermisst die Begeisterung des rohen, wüsten Klassikers, weil mit dem der Wind zum ersten Mal so irre durch die Haare strich."
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich mal wieder ein solches AHA-Erlebnis habe wie damals - und bleibe Zocker... vielleicht legt EA ja irgendwann mal NFS:Porsche neu auf.
marxx