Naja, unrecht nicht, aber schlecht...
es kommt wohl halt auf die soziale Situation an, der Besserverdiener freut sich über die Steuerpolitik à la Westerwelle, der ALGII-Empfänger muss bangen, ob er in naher Zukunft hungern muss.
1. Bin ich Besserverdiener, aber das habe ich mir SELBST erarbeitet. Meine Eltern sind hier eingewandert, beide arbeiten bzw. haben am Fließband gearbeitet.
Mit 11 Jahren habe ich angefangen (illegal) zu Arbeiten (auf den Namen meiner Mutter). Ich habe nie Taschengeld erhalten, aber konnte mir stets mehr leisten als Mitschüler, weil ich dafür gearbeitet habe. Ich weiß also sehr wohl, was "niedere" Arbeit ist und deswegen habe ich mich in der Schule angestrengt und studiert.
Und ich gebe zu, dass ich eher Schwarz-Gelb als Linke wähle, weil ich das, was ich mir erarbeitet und verdient habe, nicht durch Politik wieder wegnehmen lassen will (die kriegen ja eh schon genug mtl.
).
2. In nem anderen Land würde der ALGII-Empfänger auf der Parkbank schlafen und um Brotkrümel betteln. Das mag überspitzt klingen, aber so sieht es aus, denn sowas wie ALGII gibt es in fast keinem anderen Land. Wer ALGII bezieht, hat in der Regel die Wohnung gestellt, daher ist die Zahlung ausschließlich für den Unterhalt gedacht. Ein LCD-TV, Auto, Zigaretten, PC+Internet, usw. sind da normalweise nicht incl.
ALGII ist schlimm, aber besser als gar nichts und ich finde es gut, dass es das gibt, zahle auch gerne meinen Beitrag dazu.
Mag sein, dass ich mich damit nicht so auskenne, weil es mich nicht betrifft, aber wenn jemand in Deutschland hungern muss, dann macht er was falsch. Ich hatte auch so Kommilitonen, die hatten mtl. 700€ (BA Studium) und trotzdem mussten die ab der 3ten Woche des Monats Toastbrot fressen.
Weiterhin denke ich, dass viele ALGII auch die falsche Einstellung haben, sollte ich jemals in den Genuss dieser Leistung kommen, so würde ich eher Shice fressen und weniger verdienen, als vom Staat leben zu müssen. Ich habe schon in dreckigen Hinterhöfen oder aufm Bau geschuftet und wenn es sein muss, würde ich es wieder tun (teilweise muss ich das Ingenieur auf Montage immer noch
).
Klar, wird jetzt wieder kommen, dass ich das Leben der ALGler ned verstehe und ist auch ok so. Mir ist klar, dass jeder jederzeit seinen Job verlieren kann, aber es ist Einstellungssache wie man damit umgeht. Anstatt zu jammern und nach mehr ALG zu fordern, lieber mal Arschbacken zusammen und aufstehen und was dagegen tun.
Ehrgeiz und Optimismus sind hier gefordert und nicht das große Meckern. Und wer meint, dass er zu wenig verdient, kann sich jederzeit weiter bilden. Wer dazu keinen Bock hat, der soll nicht meckern. Alternative 3 wäre es dann auszuwandern, um dann festzustellen, dass es im Ausland noch weniger gibt und dann nach D zurück zukehren.
Ich selbst will noch min. 2-3x in meinem Leben studieren und fange nächstes Jahr mit meinem Master an. Nötig habe ich das keineswegs, aber den Ehrgeiz und den Optimismus es zu schaffen.
So hart es klingen mag, aber der Kapitalismus ist nicht sozial und wird es auch nie sein. Und eine Demokratie mit Kapitalismus als Wirtschaftsform kann die soziale Komponente niemals erfüllen. Wir können sozial zu unseren Mitmenschen sein und uns sozial Verhalten, aber eine soziale Politik wird im Kapitalismus stets schief gehen. Wie sollte es auch klappen, wenn es nicht mal im Kommunismus geklappt hat?