es ist schließlich bekannt, dass foren gerne für werbung genutzt werden wie "steigt alle auf die neue wunder-CPU um und gebt wieder 500€ aus"...
Ohne Basis wird es halt trotzdem schwer. Jemanden davon zu überzeugen, von einem 2700K@4,8GHz auf einen 7700K ohne Köpfen umzusteigen beispielsweise. Da sind grob nur um die 20% Mehrleistung im Topf. Die Pro- Kern- Leistung liegt aber diese 20% niedriger. Das heißt, ein Umstieg auf Ryzen macht an der Pro- Kern- Leistung bei fast 4GHz beim Ryzen vs. 4,8 beim Sandy kaum einen Unterschied - auch mit Ryzen hätte man im totalen 1-Thread- CPU- Limit ein paar Prozent weniger Leistung, die insgesamt relativ unbedeutend sind, ebenso wie mit dem übertakteten 2700K.
In dem Fall würde ein Umstieg auf Ryzen also eine Verdoppelung der Kerne und eine potenziell mehr als verdoppelte Leistung bewirken, weil ja SMT nochmal besser skaliert als HT.
Wenn jemand also nicht auf einen Quadcore umsteigt, aber auf einen Oktacore, hat das somit ja auch einen logischen Grund: Er gibt bei seiner alten CPU nichts auf und macht seinen PC zukunftssicher und kraftvoller für Multi- Thread- Anwendungen und aktuelle und neu erscheinende (Vulkan-) Spiele mit mehr als 6 Threads. Auch wenn man sich für einen 1600 statt einem 1700 entscheidet, ist der 1600 zu seinem geringen Preis auf dem Niveau eines 7700K - mit Taktanhebung tendenziell noch darüber. Und im Vergleich zum 1700 wird der auch jetzt schon bei vielen Spielen ordentlich ausgelastet.
Anders würde es aussehen, wenn man schon einen übertakteten 7700K hat. Auf 5GHz(wenn er geköpft ist), hätte er ja etwas mehr Leistung pro Kern - man müsste also die doppelte Kernanzahl des Ryzen gegen den Verlust der Singlecore- Leistung eintauschen. Da ist natürlich ein Umstieg vor allem davon abhängig, was man sonst noch macht - Spiele rechtfertigen den erst mal eher nicht, außer vielleicht demnächst Star Citizen, was ja mit Vulkan laufen soll und sicherlich auch gescheit optimiert ist, aber das bleibt abzuwarten.
Werbung geht also nicht ohne Argumente, und AMD hat die nunmal in mehrfacher Hinsicht geliefert... nicht nur bei der Kernzahl, der Leistung pro Kern und dem Stromverbrauch, sondern auch in Details wie Kühler, und eben den altbekannten, stabileren senkrechten Pins an der CPU mit Einspannsockel und dem verlöteten Heatspreader. Dass das System out of the Box, eben mit dem Boxed- Lüfter, leise, leistungsstark und robust ist, und man noch gratis eine LED- Beleuchtung mit integriert hat, die man optional anschließen kann, führt natürlich zu einem sehr guten Gesamteindruck beim Käufer, sodass eben die Erfahrungsberichte dementsprechend extrem positiv ausfallen und auch entsprechend viele umsteigen möchten, die das mitbekommen und noch einen älteren/langsameren Quadcore haben. Was die Kühler betrifft, ist das sowieso eine eindeutige Meisterleistung von AMD(und CoolerMaster). Und umweltfreundlich zugleich, denn statt dass man die Boxed- CPU kauft, und sich den Kühler in den Keller legt, und einen neuen kaufen muss, kann man (als durchschnittlicher PC- Nutzer) jetzt auch einfach den beiliegenden nutzen und verschwendet nicht das ganze Alu/Kupfer.
Wenn ein Produkt die Eigenschaften aufweist, die der Käufer will - was wäre dann an Werbung schlecht? Mal abgesehen davon, dass ich hier ehrlich gesagt nirgends reine Werbung gelesen habe, sondern meistens, dass Leute, die die CPU gekauft haben, glücklich damit sind, und eben dass die CPUs empfohlen wurden, weil sie den Anforderungen des Fragestellers entsprachen. Das kann man zwar als Werbeeffekt empfinden - ist aber nunmal schwierig den Kritikpunkt zu finden, weil ja alle Aussagen irgendwie was aussagen müssen - man kann ja nicht den Leuten verbieten, darüber zu schreiben, wie leise der Kühler ist, was sie im Cinebench für einen Score haben, bei welcher Temperatur sie welchen Takt erreichen, und wie viele Frames sie in Ashes of the Singularity haben... Cinebench war beispielsweise immer der Lieblingsbenchmark für Intel- CPUs. Jetzt plötzlich gibt es Leute, die ihn als cherrypicked betrachten. Und nicht nur bei Cinebench, für einige sind plötzlich Anwendungen überhaupt nicht mehr ausschlaggebend für einen CPU- Kauf, sondern es kommt plötzlich nur noch auf Spiele an...
Wer so schnell seine Meinung ändert, der kann einem dann leider irgendwie nur Leid tun, weil man halt das Gefühl nicht los wird, dass er einfach nur Benchmarks gut findet, bei denen seine Lieblingsfirma gut aussieht. Und die sind jetzt nunmal fast nicht mehr vorhanden, sodass nur eine geringere Leistung im CPU- Limit, vor allem bei älteren Spielen, bleibt, an die sich derjenige klammern kann. Und das löst sich mit der Zeit in Luft auf, unter anderem durch die breitere Nutzung von Low Level APIs. Dass das Argument alleine es schwer macht, gegen die breite Masse an Gegenargumenten anzukommen, ist natürlich schon vorprogrammiert und das merken dann natürlich auch diejenigen, die ein Kaufinteresse haben.