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Huawei Watch im Test

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Einer der wichtigsten Smartphone-Hersteller, aber in puncto Wearables nur einer von vielen: Mit der ersten echten eigenen Smartwatch will Huawei dies ändern. Doch schon das Timing ist alles andere als optimal. Denn seit der Ankündigung sind bereits neun Monate vergangen und nicht nur Motorola und ASUS haben zwischenzeitlich die zweite Generatio ihrer Geräte auf den Markt gebracht. Ob die Huawei Watch dennoch über das Potential zum Hit verfügt, zeigt der Test.

Der konzentriert sich im Übrigen voll und ganz auf die Eigenheiten der Smartwatch, auf Android Wear sind wir in den vergangenen Wochen bereits mehrfach eingegangen – unter anderem im Test der ZenWatch 2 und Moto 360 2nd Gen.

Wo Huawei die Smartwatch positionieren möchte, zeigt schon die Verpackung

Wo Huawei die Smartwatch positionieren möchte, zeigt schon die Verpackung

Nicht nur mit diesen beiden Konkurrenten teilt sich die Huawei Watch weite Teile der Technik. Um kein Risiko einzugehen, steckt im Innern des Gehäuses auch hier ein Snapdragon 400 mit seinen vier Cortex-A7-Kernen, die in der Spitze 1,2 GHz erreichen können. Dass die Performance vergleichbar ist, liegt am Ende am Speicherausbau – mit 512 MB RAM und 4 GB internem Speicher weicht das Testgerät nicht von den Mitbewerbern ab. Mehr Abwechslung bleibt damit der TAG Heuer Connected vorbehalten. Mit einem Intel-SoC und 1 GB Arbeitsspeicher weicht die Luxus-Smartwatch von der Masse ab. Eine Chance, die Huawei nicht genutzt hat.

  Huawei Watch
Display 1,4 Zoll, 400 x 400 Pixel, AMOLED
Akku 300 mAh
Maße (Gehäuse, in mm) 42,0 x 42,0 x 11,3
Gewicht 62 g (mit Armband)
Sensoren Beschleunigungssensor, Gyroskop, Barometer, Pulsmesser
Arbeitsspeicher 512 MB
Interner Speicher 4 GB
Material Gehäuse Edelstahl, Saphirglas
Material Armband Leder oder Edelstahl
Produktseite www.huawei.de

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Ähnlich sieht es in viele anderen Punkte aus. Daten liefern Sensoren für Beschleunigung, Lage, Luftdruck und Puls, die Verbindung zur natürlich benötigten Smartwatch erfolgt per Bluetooth (4.1) oder WLAN (802.11g). Einen Lautsprecher verbaut Huawei ebenfalls, womit die Smartwatch für kommende Updates gerüstet ist.

Rund mit viel Schwarz und Blau

Warum die Huawei Watch am Ende so spät – geplant war zunächst der Frühsommer – in den Handel gekommen ist, ist nur in Teilen bekannt. Unter anderem sollen Probleme mit der Software für den chinesischen Markt, aber auch kleinere Abstimmungschwierigkeiten ausschlaggebend gewesen sein. Klar ist nur, dass man sich durch die Verzögerung einen Titel hat entgehen lassen. Denn wäre die Smartwatch wie geplant erschienen, wäre sie das Android-Wear-Modell mit dem am höchsten auflösenden Display gewesen. Inzwischen darf sich LGs Urbane Watch 2nd Edition derartig schmücken.

Einer der AMOLED-Vorteile: Der Energiebedarf ist niedrig, was sich vor allem beim dauerhaft aktivierten Display bemerkbar macht

Einer der AMOLED-Vorteile: Der Energiebedarf ist niedrig, was sich vor allem beim dauerhaft aktivierten Display bemerkbar macht

Was aber nichts an den Qualitäten der Anzeige ändert. Mit 400 x 400 Pixeln bietet das kreisrunde und 1,4 Zoll messende Display immer noch eine ausreichende Schärfe (286 ppi) und übertrumpft zahlreiche Konkurrenten. Auch feine Strukturen wie ein Sekundenzeiger werden sauber dargestellt, Treppeneffekte gibt es kaum, dafür jedoch kräftige Farben und einen exzellenten Kontrast. Grund hierfür ist das AMOLED-Panel, das bauartbedingt ein echtes Schwarz bietet.

Für Drinnen reicht die Helligkeit des Displays, draußen kann es schnell anders aussehen

Für Drinnen reicht die Helligkeit des Displays, draußen kann es schnell anders aussehen

Allerdings sind auch die häufig bei dieser Technik anzutreffenden Kritikpunkte vorhanden. Denn mit 347 cd/m² ist die maximale Helligkeit nur leicht überdurchschnittlich und für den Einsatz in sehr hellen Umgebungen zu niedrig. Und ein Weißpunkt mit über 7.500 Kelvin ist weit vom Optimum entfernt. Das Ergebnis ist ein klar erkennbarer Blaustich. Eine automatische Regulierung der Helligkeit sucht man übrigens vergebens: Den dafür nowendigen Sensor verbaut Huawei nicht.

Pluspunkt Laufzeit, Minuspunkt Laden

Wie viel schon kleinste Änderungen bewirken können, zeigt gerade bei Smartwatches nichts so sehr wie die Laufzeit. Nachdem die ersten Modelle im vergangene Jahr beinahe durch die Bank enttäuschten, konnte die zweite Generation in den letzten Wochen deutlich besser abschneiden. Zwar kam kein Modell an die Werte einer Pebble Time Steel heran, doch bei moderater Nutzung hielten alle Probanden zwei Tage durch. Wirklich verwunderlich waren die sehr ähnlichen Werte nicht. Denn in erster Linie weichen die unterschiedlichen Uhren – wenn es um das Thema Energie geht – nur in zwei Punkten voneinander ab: Display und Akkukapazität.

Laufzeiten von gut zwei Tagen sind möglich, Pulsmessung und anderes geht aber spürbar zu Lasten der Ausdauer

Laufzeiten von gut zwei Tagen sind möglich, Pulsmessung und anderes geht aber spürbar zu Lasten der Ausdauer

Bei ersterem ist die Huawei Watch auf der sicheren Seite. Denn in Summe ist ein AMOLED-Panel sparsamer als IPS-Lösungen, auch wenn es Ausnahmen gibt. Hinsichtlich des Energiespeichers kann sich die Uhr aber nicht absetzen. Denn mit 300 mAh bietet man die gleiche Kapazität wie beispielsweise die Moto 360 2nd Gen oder die kleinere Variante der ZenWatch 2. Ausschlaggebend dafür ist natürlich der stark begrenzte Platz im Gehäuse. Größere Akkus findet man nur in den Uhren, die auch größer ausfallen, was am Ende schnell zu einem klobigen Erscheinungsbild führen kann – letztlich ein ganz anderes Thema.

Je ähnlicher Kapazität und Ausstattung der Konkurrenz sind, desto wichtiger ist die Optimierung; soweit diese möglich ist. Dass es zumindest ein gewisses Potential gibt, beweist Huawei aber. Bei moderater Nutzung hielt die Huawei Watch mehr als zweieinhalb Tage durch (mittlere Helligkeit, kein permanent aktiviertes Display). Häufiges Messen des Pulses, beispielsweise beim Aufzeichnen von Trainingsdaten, reduzierte die Laufzeit im Test auf knapp zwei Tage, gleiches gilt für die moderate Nutzung mit permanent eingeschaltetem Display. Bei maximaler Helligkeit sowie zahlreichen Benachrichtigungen und Pulsmessungen blieben am Ende etwa 20 Stunden übrig.

Wie auch bei allen anderen Smartwatches orientieren sich die Laufzeiten sehr stark an den eigenen Gewohnheiten, weshalb Testdaten nur eine geringe Aussagekraft haben. Eine zeitgleich verwendete ZenWatch 2 (großes Modell) schnitt aber trotz des fehlenden Pulsmessers schlechter ab. Tendenziell bietet die Huawei Watch damit derzeit mit die besten Laufzeiten aller Android-Wear-Uhren.

Pins statt drahtlos: Das Lade-Dock wirkt etwas lieblos

Pins statt drahtlos: Das Lade-Dock wirkt etwas lieblos

Leider wird dieser gute Eindruck durch den etwas einfallslosen Ladevorgang geschmälert. Denn wo Motorola auf das drahtlose Laden im Dock mit speziellem Zifferblatt und ASUS auf einen einfachen, aber schlanken Stecker mit Magnethalterung setzt, vertraut Huawei auf ein recht großes Dock, auf das die Uhr aufgesetzt wird. Das Laden erfolgt aber nicht drahtlos, sondern über vier Metall-Pins. Für einen sicheren Halt sorgt ein Magnet, der auch eine präzise Platzierung sorgt.

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