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Wem eine Hybrid-Smartwatch nicht ausreicht, eine Apple Watch aber beispielsweise aufgrund des Preises nicht in Frage kommt, kann zwischen Samsung und Google respektive zwischen Tizen und Wear OS wählen. Beide Plattformen wurden schon in Form verschiedener Uhren getestet, bislang aber immer in Verbindung mit einem Android-Smartphone. Welche Einschränkungen hingegen der Betrieb mit einem iPhone mit sich bringt, wurde dabei nicht berücksichtigt. Entsprechend lautete eine Frage nun, wie sich zwei Vertreter im Zusammenspiel mit iOS schlagen.
Für das Tizen-Lager wurde entsprechend zu einer Samsung Gear S3 gegriffen, die Ende 2016 in Verbindung mit Android gut abschneiden, aber nicht vollends überzeugen konnte. Samsung selbst weist auf seiner Homepage klar darauf hin, dass es zu Einschränkungen kommen, für die nicht nur iOS, sondern auch einzelne Apps verantwortlich sein können. Im zweiwöchigen Praxiseinsatz traten die schnell zutage. So werden zwar alle Benachrichtigungen unabhängig davon, ob die dazugehörige App auf der Gear S3 installiert ist oder nicht, zuverlässig auf der Smartwatch angezeigt, das direkte Beantworten ist allerdings nicht möglich. Hier hilft nur der Griff zum Smartphone. Allerdings gibt es einen Haken: Ohne Bluetooth-Verbindung zwischen iPhone und Tizen-Smartwatch werden Benachrichtigungen gar nicht angezeigt. In Verbindung mit einem Android-Smartphone wird hingegen die eventuell vorhandene WLAN-Verbindung genutzt. Prinzipiell sollen auch Telefonate über die Uhr geführt werden können, im Test wurde das mehrfach aber durch eine sehr instabile Bluetooth-Verbindung gestört.
Aber auch hinsichtlich der verfügbaren Apps muss man Abstriche in Kauf nehmen. Zwar können über die notwendige Companion App Gear S Programme auf der Smartwatch installiert werden. Voraussetzung hierfür ist aber, dass diese Apps autark auf der Uhr ausgeführt werden kann. Ist hingegen ein Gegenstück auf dem iPhone erforderlich, ist eine Installation nicht möglich. Ebenso verzichtet Samsung darauf, kostenpflichtige Apps - und Zifferblätter - zum Kauf anzubieten. Und letztlich bietet S Health nicht den gleichen Funktionsumfang wie unter Android. Alle relevanten Daten wie Schritte und Puls sammelt die Smartwatch aber dennoch. Leider ist eine Übertragung der Daten an Apple Health aber nicht möglich.
Von diesen Punkten abgesehen verhält sich die Gear S3 in Verbindung mit einem iPhone nicht anders als bei der Koppelung mit einem Android-Smartphone. Der Tragekomfort der Uhr mit ihrem etwa 46 x 49 x 13 mm großen Edelstahlgehäuse ist hoch, dank zweier unterschiedlich langer Armbänder gilt das für dünne und kräftige Handgelenke. Dank Standardverschluss lassen sich die Armbänder zudem problemlos tauschen. Zu den Stärken gehören die präzise Schritterkennung, die vom verbauten GPS-Empfänger profitiert. Die Benutzeroberfläche ist weitestgehend intuitiv gestaltet. Die Laufzeiten des fest verbauten Akkus schwanken je nach Nutzung zwischen etwa einem und vier Tagen. Maßgeblichen Einfluss haben dabei das GPS-Modul sowie das 1,3 Zoll große und gut ablesbare Display mit seinen 360 x 360 Pixeln. Wer sich für eine hohe Helligkeit und die Always-on-Funktion entscheidet, wird in der Regel spätestens am Abend des zweiten Tages laden müssen. Wie schon Ende 2016 ist die automatische Aktivitätserkennung enttäuschend. Schon im ersten Test wurden Aktivitäten erneut falsch erkannt, teilweise wurde aus dem einfachen Ausstrecken der Arme eine Dehnübung.
Die mit Abstand größte Auswahl haben diejenigen, die sich für Android Wear alias Wear OS entscheiden. Hier gibt es Dutzende Modelle, die sich in erster Linie optisch voneinander unterscheiden, sich technisch aber sehr ähnlich sind. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen stecken im Innern entweder ein Snapdragon 400 oder ein Snapdragon Wear 2100. Zudem sind 512 MB RAM sowie 4 GB interner Speicher die Regel. Seit dem Test der Michael Kors Access Grayson hat sich bei Wear OS wenig getan - sieht man einmal von der Namensänderung ab. Wie aber auch bei der Gear S3 wurde seinerzeit aber lediglich die Zusammenarbeit mit Android berücksichtigt. Entsprechend wurde die Paarung mit einem iPhone nun nachgeholt. Zum Einsatz kam dabei erneut die Michael Kors Grayson Access, allerdings nun mit Wear OS in Version 1.3 - basierend auf Android 8.0.
Die Ersteinrichtung der Smartwatch weicht unter iOS nicht von dem ab, was man von Android kennt. Entsprechend muss zunächst die Wear-OS-Companion-App installiert werden. Über die werden nicht nur die Zugriffsrechte erteilt, auch einige wenige Einstellungen können hier vorgenommen werden. Dazu gehört beispielsweise die Steuerung, welche Apps Benachrichtigungen an die Smartwatch senden dürfen. Auch die Verwaltung des zu nutzenden Google-Kontos erfolgt über die App. Die Zifferblätter lassen sich hier allerdings nicht verwalten, auch die Installation von Apps ist nur direkt über die Uhr möglich. Einschränkungen, die auf Apples Restriktionen zurückzuführen sind. Dass allerdings immer nur ein Konto für die Anzeige von Kalendern verwendet werden kann, liegt in Googles Verantwortungsbereich. Das dürfte auch für die Telefonfunktion gelten. Denn anders als im Zusammenspiel mit einem Android-Smartphone kann eine mit einem iPhone gekoppelte Wear-OS-Uhr nicht für Telefonate genutzt werden. Zwar wird der Nutzer auf einen eingehenden Anruf hingewiesen und auch das Annehmen ist über das Display möglich, für das Gespräch muss aber zum Handy gegriffen werden.
Grundsätzlich werden alle eingehenden Benachrichtigungen auf der Wear-OS-Smartwatch angezeigt - unabhängig davon, ob die entsprechende App auf der Uhr installiert ist oder nicht. Allerdings können Antworten wie auch beim Gespann Tizen-iPhone nur auf dem Smartphone erstellt und verschickt werden. Einzige Ausnahme: Die App ist auf der Uhr installiert. Mit Blick auf die gängigen Messenger bleibt somit nur Telegram übrig, hinzu kommt ein einziger Mail-Client. Für Wear OS gilt somit das gleiche wie auch für Tizen: Apps müssen vollständig auf der Uhr ausgeführt werden, ein Datenaustausch zwischen Smartphone-App und Smartwatch-App erfolgt immer über den Umweg Internet.
Aber auch diejenigen, die Wert auf das Sammeln und Auswerten von Fitnessdaten legen, müssen umdenken. Zwar bietet Google mit Google Fit ein entsprechendes Tool, doch der direkte Export an Apple Health ist nicht möglich. Hier hilft entweder nur der Umweg über Alternativen wie TomTom Sports, die die Daten von Google Fit beziehen und anschließend an Apple Health exportieren können, oder aber der komplette Wechsel der App.