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Aus der Smartphone-Landschaft ist Huawei spätestens seit dem Frühjahr 2016 nicht mehr wegzudenken. Mit dem P9 schaffte es das Unternehmen, sich selbst in der Oberklasse zu etablieren. Im Herbst legte man mit dem Mate 9 eine Größenklasse weiter oben nach, nun folgt das P10. Die Fußstapfen sind groß, immerhin darf der Vorgänger durchaus als Trendsetter bezeichnet werden. Vielleicht macht Huawei auch deshalb einiges anders als in der Vergangenheit.
Beibehalten hat man zunächst die Zweigliedrigkeit der Familie. Wie schon beim P9 gibt es auch beim P10 eine zweite Variante, die den Namenszusatz Plus erhalten hat. Doch anders als vor einem Jahr dienen nicht nur ein größeres Display, ein Infrarot-Sender und Stereo-Lautsprecher als Differenzierungsmerkmal, was die Wahl einfach gemacht hat. Nun gibt es weitaus größere Unterschiede zwischen Non-Plus und Plus, was die Position des kleineren Modells durchaus schwächt. Immerhin bietet das P10 Plus neben einer schärferen Anzeige unter anderem auch eine mindestens auf dem Papier leicht bessere Kamera.
Das mag am Ende dazu geführt haben, dass der Preisunterschied zwischen beiden Varianten etwas größer als vor einem Jahr ausfällt – teurer als beim P9 und P9 Plus wird es dennoch. Für das P10 verlangt Huawei unverbindliche 599 Euro, was einem Plus von 30 Euro entspricht, das P10 Plus schlägt mit 749 Euro zu Buchen, 50 Euro mehr als beim P9. Zum Testzeitpunkt, wenige Tage nach der Vorstellung und rund eine Woche vor dem Verkaufsstart, weicht der Handel von beiden UVPs nur um wenige Cent ab. Ein nicht unwichtiger Nebenaspekt: Das Mate 9 wird bereits für weniger als 600 Euro angeboten.
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Das P10 ist ein Mate 9
Der Verweis auf das Mate 9 ist am Ende aber nicht nur eine Nebensache, sondern für den ein oder anderen kaufentscheidend. Immerhin übernimmt das P10 gleich zwei wichtige Komponenten des größeren Schwestermodells.
Dazu gehört mit dem Kirin 960 auch der SoC. Dort wie hier besteht der im Wesentlichen aus je vier CPU-Kernen des Typs Cortex-A53 und -A73 sowie einer GPU vom Typ Mali-G71 MP8. Erstere erreichen in der Spitze 1,8 respektive 2,4 GHz, der Grafikchip wird erst bei 1.037 MHz gebremst. Gegenüber seinen Vorgängern Kirin 950 und 955 wurde somit nicht nur die CPU-, sondern vor allem die GPU-Performance gesteigert; das P9 litt stellenweise unter der im Vergleich zur Konkurrenz geringeren Leistung in beiden Bereichen.
Gegenüber dem Mate 9 wurde der SoC unverändert übernommen – Vermutungen bezüglich einer leichten Renovierung haben sich somit nicht bewahrheitet. Es bleibt somit also auch bei der Fertigung im 16-nm-FCC-Verfahren durch TSMC, der Unterstützung von LPDDR4-Speicher und anderen Details, die man in der Oberklasse erwarten darf. Allerdings heißt der Gegner in diesem Jahr Snapdragon 835 und nicht Snapdragon 821 wie noch im vergangenen Herbst, was den Druck auf Huaweis Halbleiter-Tochter HiSilicon erhöhen dürfte. In Bezug auf die Leistung dürfte das aber keine große Rolle spielen, denn auch der Kirin 960 dürfte mittelfristig mehr als genügend bieten.
Wie auch schon das Mate 9 profitiert das P10 vom Octa-Core-Aufbau und hier vor allem von den potenten Cortex-A73-Kernen. In der Single-Score-Wertung landet das Smartphone weit oben: In Geekbench 3 auf dem fünften Rang mit lediglich 3 % Rückstand auf den ersten Platz, in Geekbench 4 auf Platz zwei nahezu punktgleich mit dem Mate 9. In der Multi-Thread-Wertung reicht es hingegen in beiden Benchmarks für die Spitzenposition. Kann eine Applikation mehr als vier Kerne nutzen, zählt das P10 dementsprechend zu den derzeit schnellsten Smartphones.
Die GPU des Kirin 960 bleibt das Sorgenkind
Anders sieht es aus, wenn eher die GPU gefragt ist. Denn durch den unveränderten Kirin 960 ist die Mali-G71 MP8 auch hier wieder der Flaschenhals. Zwar reicht es jeweils für das obere Drittel, doch von der Spitzengruppe ist das P10 in einigen Tests ein gutes Stück entfernt. Das relativiert sich jedoch, wenn es um die kombinierte Performance geht. Rund 2.200 Punkte in 3DMark Slingshot sind ein ebenso gutes Ergebnis wie 134.000 Punkte in AnTuTu 6 - ausschlaggebend ist natürlich vor allem der CPU-Part des SoCs.
Nicht vernachlässigen sollte man jedoch die Rolle des schnellen, 4 GB großen LPDDR4-Arbeitssspeichers sowie des internen Speichers. Der arbeitet gemäß UFS 2.0 und erreicht entsprechend hohe Übertragungsraten. Allerdings fielen die Ergebnisse je nach genutztem Tool ungewöhnlicher Weise sehr unterschiedlich aus. Androbench sprach im Test von bis zu 735 und 186 MB/s beim Lesen und Schreiben, PCMark von nur 528 und 142 MB/s; sehr gute Werte sind es dennoch.
In der Praxis konnte das P10 mit keiner Applikation an seine Grenzen gebracht werden, selbst technisch fordernde Spiele wurden flüssig wiedergegeben. Und auch mit der Oberfläche haben SoC und Speicher selbstredend keine Probleme, Ruckler oder auffällige Ladezeiten gab es nicht.