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Google Pixel 2 und Pixel 2 XL im Test

Kleiner ist besser - Display, Ausstattung

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Beide Display überzeugen (noch) nicht

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Waren es vor einem Jahr noch zwei Diagonalen und zwei Auflösungen, durch die sich Pixel und Pixel XL voneinander unterschieden, kann man nun von zwei komplett unterschiedlichen Philosophien sprechen. Auf der einen Seite das kleine Pixel 2 mit seinem klassischem Seitenverhältnis, den klaren Ecken und traditionalen Rändern, auf der anderen Seite das große Pixel 2 XL mit neuem Seitenverhältnis, Rundungen statt Ecken und schmalen Rändern. Oder kurz zusammengefasst: Establishment gegen Rebell. Einen klaren Sieger gibt es nicht.

Und das hat seine Gründe, vor denen ein Blick auf die technischen Daten aber wichtig ist.

Das Pixel 2 verfügt wie sein direkter Vorgänger über ein 5 Zoll großes Display auf AMOLED-Basis mitsamt Pentile-Matrix und eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Daraus ergibt sich das bei Smartphones übliche Seitenverhältnis von 16:9 mit all seinen Vor- und Nachteilen. Eine Pixel-Dichte von 443 ppi reicht selbst bei kürzester Entfernung zwischen Display und Auge für eine scharfe Darstellung aus. Die maximale Helligkeit bei vollständig weißem Display-Inhalt liegt bei 434 cd/m², was für helle Umgebungen ausreicht, nicht aber für die direkte Sonneneinstrahlung und ähnliches. Farben stellt das AMOLED-Panel überraschend schwach dar - obwohl Google eine nahezu (95 %) vollständige Abdeckung des DCI-P3-Farbraumes verspricht. Das Problem: Über einen Blaustich kann das nicht hinwegtäuschen und die Abstimmung erinnert eher an sRGB denn DCI-P3. Im Schnitt wird Weiß mit einer Temperatur von über 7.000 Kelvin dargestellt, die Möglichkeit der Anpassung gibt es nicht; auf die bei fast allen Herstellern übliche manuelle Regelung wird verzichtet. Dafür gibt es ein Kontrastverhältnis, das ins Unendliche geht - Schwarz wird wirklich Schwarz dargestellt.

Noch deutlich stärker fällt der Blaustich beim Pixel 2 XL aus. Hier konnten im Schnitt 7.300 Kelvin gemessen werden, im direkten Vergleich wirkt der Unterschied aber deutlich größer; die Möglichkeit zur Anpassung fehlt auch hier. Legt man beide Smartphones bei gleicher Helligkeit und weißem Display-Inhalt nebeneinander, wirkt das Pixel 2 fast neutral. Dafür erreicht das P-OLED-Panel des Pixel 2 XL aber mit 521 cd/m² die höhere Helligkeit. Allerdings sind zwischen oberem und unterem Ende aber klare Abweichungen zu erkennen, die Homogenität liegt bei lediglich 83 %; ein für ein Smartphone schlechter Wert. Wem all das bekannt vorkommt: Das von LG gefertigte Panel kommt auch im V30 zum Einsatz. Entsprechend liegt die Diagonale bei 6 Zoll, die Auflösung bei 2.880 x 1.440 Pixeln. Das bedeutet eine Pixel-Dichte von 538 ppi und ein Seitenverhältnis von 18:9, bzw. 2:1. Aber nicht nur das sorgt für eine teilweise nicht optimale Darstellung von Apps. Auch die „runden Ecken", die man schon vom Samsung Galaxy Note 8 kennt, fallen mitunter negativ auf. Dass der DCI-P3-Farbraum komplett abgedeckt werden soll, mag man kaum glauben. Denn Farben wirken ein Stück weit blass, wie auch beim Pixel 2 fühlt man sich an sRGB erinnert. Dabei nimmt die Qualität noch stark ab, wenn das Display nicht direkt von vorn betrachtet wird. Von der bei OLED-Displays guten Blickwinkelstabilität bleibt hier nicht viel übrig. Da tröstet auch der ins unendlich gehende Kontrast nicht.

Google selbst hat zu den Problemen Stellung bezogen. So heißt es zum Einbrennen: „Unsere Tests haben gezeigt, dass die Abnutzungserscheinungen des pOLED-Displays dem von OLED-Displays in vergleichbaren Premium-Smartphones entspricht und die tagtägliche Nutzung nicht beeinflusst. Um das Nutzererlebnis zu verbessern und die Haltbarkeit des Pixel 2 XL Displays zu verlängern, werden wir mithilfe eines Software-Updates das Display verbessern und mit kommenden Updates weiter optimieren."

Auch die Farbdarstellung beim Pixel 2 XL will man per Update optimieren. Dies soll einen „farbenfrohen Modus" hinzufügen. Den Blaustich wird man hingegen nicht ändern: „Bauartbedingt weisen pOLED-Displays eine leichte Farbänderung auf, wenn man sie neigt. Dies ist kein Fehler und hat keinen Einfluss auf die Darstellungsqualität bei der normalen Benutzung des Pixel 2 XL", so Google-Deutschland-Sprecher Henning Dorstewitz.

Bei beiden Anzeigen handelt es sich um ein Always-on-Display. Auf Wunsch werden Urzeit, Datum und vorhandene Benachrichtigungen permanent angezeigt. Anders als beispielsweise beim Samsung Galaxy Note 8 kann das Erscheinungsbild jedoch nicht angepasst werden.

Das von einigen Nutzern kritisierte Einbrennen beim Display des Pixel 2 XL konnten wir nach den ersten Tagen nicht beobachten.

Active Edge und Stereo-Sound erinnern an HTC

Eher unspektakulär fällt die Ausstattungsliste der beiden Pixel-Smartphones aus. Denn auf Besonderheiten verzichtet Google und bietet entsprechend „nur" das, was in der Oberklasse derzeit als Standard gilt; teilweise aber auch weniger.

Denn das LTE-Modem erreicht lediglich Cat 15 im Down- und Uplink, was ein Maximum von 800 und 75 MBit/s bedeutet. Das ist zwar immer noch mehr als das, was deutsche Netzbetreiber derzeit anbieten, rein technisch kann das Qualcomm-Modem aber mehr. Dafür löst Google ein anderes Problem. So unterstützt der verbauten Snapdragon 835 zwar Bluetooth 5, in Android 7 und jünger fehlt dafür aber der Treiber. Mit dem auf dem Pixel 2 und Pixel 2 XL vorinstallierten Android 8 ist das anders, die Vorteile der aktuellen Bluetooth-Version - längere Reichweite, höhere Übertragungsraten - können dementsprechend genutzt werden. Ebenfalls vorhanden sind ac-WLAN mitsamt 2x2-MIMO-Antennen-Design und NFC.

Eine physische Schnittstelle gibt es nur noch in Form von USB Typ-C. Dabei profitieren Nutzer bei der Übertragung von Daten per Kabel von USB 3.1 Gen 1. Eine Audio-Buchse gibt es anders als bei der ersten Pixel-Generation nicht mehr, was Google Spott eingebracht hat. Denn noch vor einem Jahr kritisierte man Apple im Rahmen der Pixel-Vorstellung für diesen Schritt - nun ist man ihn selbst gegangen. Dafür sind alle üblichen Sensoren vorhanden, darunter auch ein Barometer. Die Ortung per Satellit kann per GPS, GLONASS, BDS und Galileo erfolgen.

Für Google neu, aber dennoch altbekannt ist Active Edge. Dabei handelt es sich um die von HTC unter dem Namen Edge Sense entwickelte und erstmals im U11 eingesetzte Technik zum Bedienen des Smartphones. Dafür ist die Innenseite des Smartphone-Rahmens mit Sensoren bestückt, die auf physischen Druck reagieren. Drückt der Nutzer die untere Hälfte des Rahmens, wird dies erkannt und die zuvor festgelegte Aktion ausgeführt. Allerdings schränkt Google die Nutzung ein. Denn wo U11-Nutzer zwischen zahlreichen Aktionen wählen und zwei unterschiedliche Druckstufen wählen können, lassen sich beim Pixel 2 und Pixel 2 XL lediglich der Google Assistant starten und Anrufe stummschalten. Beides funktionierte im Test tadellos, die von HTC bekannte Freiheit wäre aber wünschenswert.

Ebenfalls an HTC erinnern die Stereo-Lautsprecher auf der Front beider Smartphones. Die erreichen eine mehr als ausreichende Lautstärke und erzeugen zumindest eine kleine Stereo-Blase. Es fehlt aber vor allem beim Pixel 2 XL Druck im mittleren und tiefen Bereich, zudem stören leichte Verzerrungen ab einem Pegel von etwa 80 %. Beim Telefonieren zeigt sich der hierfür vorgesehene obere Lautsprecher von einer besseren Seite. Die jeweils drei Mikrofone sorgen für eine gute Unterdrückung störender Nebengeräusche. Ungewöhnliche Verbindungsabbrüche oder Netzwechsel konnten im Test nicht beobachtet werden. Wer Bluetooth-Kopfhörer verwendet, darf sich über die Unterstützung von aptX und aptX HD freuen.

Auf eine Dual-SIM-Funktion verzichtet Google wie üblich, auch einen microSD-Slot gibt es traditionell nicht. Vor dem Kauf gilt es also abzuwägen, ob 64 oder 128 GB interner Speicher benötigt werden. Zwar wird damit geworben, dass Fotos in Original-Qualität unlimitiert in Google Foto abgelegt werden können, dies gilt aber nur bis einschließlich 2020. Danach gibt es nur die Einstellung „Hohe Qualität". In Deutschland keine Rolle spielt die eSIM-Tauglichkeit. Da das Unternehmen hierzulande mit keinem Provider einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat, muss auf eine herkömmliche Nano-SIM zurückgegriffen werden.

Quellen und weitere Links

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