TEST

AYANEO Slide im Test

Mit Klappdisplay und Tastatur

Portrait des Authors


Werbung

Steam Deck, ROG Ally, Legion Go und bald auch MSI Claw – die Auswahl bei den Gaming-Handhelds wird immer größer und mehr und mehr versuchen sich auch die etablierten Hersteller am Markt breit zu machen. AYANEO gehört als Hersteller aus Asien auch immer wieder zu den genannten Unternehmen, zumal man unter den ersten war, die immer die neueste Hardware in Form der Prozessoren in diese Handhelds brachte. Heute werfen wir einen kurzen Blick auf den AYANEO Slide, der sich im Besonderen damit auszeichnet, dass sich unter dem Display eine Tastatur verbirgt.

Wohin sich der Markt der Gaming-Handhelds entwickeln wird, ist aktuell noch schwer abzuschätzen. Die Verkaufszahlen die hier zu hören sind, sind höchst unterschiedlich. Für die ROG Ally war wohl die Rede von mehreren zehntausend, gehen die Indigogo-Kampagnen bei AYANEO online, werden die Mindestziele der Finanzierung von 100.000 Euro auch recht schnell erreicht. Für den AYANEO Flip sprechen wir von 300.000 Euro und mehr als 300 bestellten Konsolen bei noch 50 Tagen Laufzeit der Kampagne.

Mit den Meteor-Lake-Prozessoren und der schnelleren integrierten Grafikeinheit bei Intel erwächst nun Konkurrenz für die reinen AMD-Lösungen. Wie gut sich die MSI Claw als einer der ersten Vertreter schlagen wird, ist sicherlich eine der spannenden Fragen für die kommenden Monate.

Hinsichtlich der Leistung haben wir mit unserem Test des AYANEO 2S die Hardware des Slide eigentlich mit abgedeckt, denn auch hier arbeiten ein Ryzen 7 7840U mit acht Zen-4-Kernen und eine integrierte GPU mit RDNA-3-Architektur und 12 Compute Units. Große Unterschiede erwarten wir also nicht, allerdings kann es diese theoretisch geben, denn die Kühlung unterscheidet sich und sobald die Prozessoren an thermische Grenzen laufen oder die Power-Limits unterschiedlich ausgelegt sind. Also werden wir auch die Benchmarks erneut bemühen.

Gegenüberstellung der mobilen Konsolen

AYANEO SlideASUS ROG Ally Valve Steam Deck OLED
Chip-Design PhoenixPhoenix Van Gogh
Modell Ryzen 7 7840URyzen Z1 Extreme -
CPU 8x Zen 4
3,3 GHz Basistakt
8x Zen 4
3,3 GHz Basistakt
4x Zen 2
3,5 GHz Basistakt
GPU RDNA-3-Architektur
12 CUs
RDNA-3-Architektur
12 CUs
RDNA-2-Architektur
8 CUs
Arbeitsspeicher bis zu 64 GB LPDDR5X16 GB LPDDR5 16 GB LPDDR5-5500
Display 6 Zoll
1.920 x 1.080 Pixel
120 Hz
7 Zoll
1.920 x 1.080 Pixel
120 Hz
7,4 Zoll
1.280 x 800 Pixel
90 Hz
Speicherkapazität bis zu 4 TB512 GB SSD (PCIe 4)
256 GB SSD (PCIe 4)
512 GB SSD
1 TB SSD
Abmessungen 262 x 90 x 28,5 mm280 x 113 x 39 mm 298 x 117 x 49 mm
Gewicht 650 g608 g 640 g
Akkukapazität 46,2 Wh40 Wh 50 Wh
Betriebssystem Windows 11Windows 11 Windows 11
Steam OS
Preis 899 bis 1.599 US-Dollar649 Euro (Ryzen Z1 Extreme)
499 Euro (Ryzen Z1)
569 Euro (512 GB)
679 Euro (1 TB)

Das AYANEO Slide vergleichen wir gegen die etablierten Handhelds in Form des Steam Decks und des ROG Ally. In diesem Vergleich ist das Slide der kompaktere Handheld, er wiegt mit 650 g aber auch am meisten. Das Gewicht bei den geringen Abmessungen ist auch das, was sofort auffällt, wenn man das Gerät in die Hand nimmt. Mit einem Display mit nur 6 Zoll besitzt es aber zugleich auch das kleinste Modell in diesem Vergleich. Die Akkukapazität ist mit 46,2 Wh irgendwo zwischen den anderen Handhelds angesiedelt.

Nimmt man den AYANEO 2S in den Vergleich hinzu, dann ist dieser mit 264,5 x 105,5 x 21,5 mm ähnlich groß – er baut etwas höher auf, ist dafür aber dünner. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass AYANEO unter dem Display eben noch eine Tastatur unterbringt, sind die Abmessungen des Slide fast schon erstaunlich gering. Der 2S ist mit 667 g auch schwerer, der Akku liegt mit 50,25 Wh auf Niveau des Steam Decks.

Preisgestaltung des AYANEO Slide
Ausstattungsvariante Early-Bird-Preis Indiegogo-PreisRetail-Preis
AYANEO Slide (16 GB RAM, 512 GB SSD) 699 US-Dollar 799 US-Dollar899 US-Dollar
AYANEO Slide (32 GB RAM, 512 GB SSD) 799 US-Dollar 899 US-Dollar999 US-Dollar
AYANEO Slide (32 GB RAM, 2 TB SSD) 959 US-Dollar 1.059 US-Dollar1.159 US-Dollar
AYANEO Slide (64 GB RAM, 4 TB SSD) 1.299 US-Dollar 1.499 US-Dollar1.599 US-Dollar

Man wird nicht drum herumkommen und den Preis als Schwachpunkt des AYANEO Slide identifizieren. Ab 899 US-Dollar geht es los, dafür aber bekommt man eben nur 16 GB RAM und eine 512 GB fassende SSD. Bei der Konkurrenz sind diese Ausstattungsmerkmale günstiger zu bekommen. Uns lag die Variante mit 64 GB an Arbeitsspeicher und einer 4 TB fassenden SSD vor, die für 1.599 US-Dollar in den Handel kommen soll.

Die Early-Bird- und Kampagnen-Preise bei Indiegogo haben wir einmal außen vorgelassen und die Retail-Preise im direkten Vergleich herangezogen.

AYANEO Slide: Design und Hardware

Layout und Design des AYANEO Slide dürften die wenigsten überraschen. Wie der Name schon sagt, wird der Handheld in beiden Händen gehalten und so sind die wichtigsten Bedienelemente von beiden Seiten aus zugänglich.

Das gesamte Gehäuse besteht aus Kunststoff. Unsere schwarze Variante zeigt sich dabei extrem anfällig für Fingerabdrücke. Schon nach kurzer Zeit ist das Gerät vor allem auf der Rückseite übersäht davon. Aber auch die Flächen neben den Buttons und Joysticks zeigen diese recht schnell auf. Bei der weißen Variante des AYANEO 2S ist und dies nicht so aufgefallen und beim Steam Deck sorgt die raue Oberfläche dafür, dass wir auch hier deutlich weniger Fingerabdrücke haben. Im Zweifel kann man aber auch zur weißen Variante des AYANEO Slide greifen.

Rechts und links des Bildschirms gibt es die wichtigsten Steuerungselemente. Rechts wie gewohnt die A/B/X/Y-Tasten sowie einen Joystick. Links einen weiteren Joystick sowie das D-Pad. Beide Joysticks sind mit Hall-Effekt-Sensoren ausgestattet. Damit soll die Steuerung präzise und ohne Drift erfolgen. Auch eine gewisse Langlebigkeit wird durch die Sensor-Methode erreicht.

Darüber hinaus gibt es auf beiden Seiten auch noch einige Sondertasten, die beispielsweise die AYANEO-eigene Software startet oder aber direkt auf die Windows-Oberfläche führt.

Oben, zwischen den Schulterwippen (alle ebenfalls mit Hall-Effekt-Sensoren), ist rechts der Ein/Ausschalter zu finden, der zudem über einen Fingerabdrucksensor verfügt. Daneben sitzt eine Lautstärkewippe. In der Mitte, direkt neben der LED, ist einer von zwei USB4-Anschlüssen positioniert. Die gesamte (von vorn gesehen) rechte Hälfte der Stirnseite dient als Ausgang der Kühlung. Hier kommt im 28-W-Modus eine ganze Menge warme Luft an.

Auf der unteren Seite befindet sich der zweite USB4-Anschluss. Sollte der Speicherplatz auf der M.2-SSD eng werden, kann der Speicher per MicroSD-Speicherkarte erweitert werden. 

Die SSD lässt sich laut Hersteller auch recht einfach selbst tauschen. Dazu muss nur die rückseitige Schale abgenommen werden.

Dem Display kommt bei einem Handheld natürlich auch eine gewisse Wichtigkeit zu. 6 Zoll sind im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen nicht besonders viel – das Steam Deck ist mit seinem 7,4 Zoll vergleichsweise gigantisch. Die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln entsprechen dem Potential der integrierten Grafikeinheit. Mehr wäre hier in nativer Renderauflösung nicht sinnvoll. Die Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, eine maximale Helligkeit von 400 cd/m² und laut Hersteller eine 100 % Abdeckung des sRGB-Farbraums sprechen für ein gutes Display. In Innenräumen reichte es uns aus, die Helligkeit auf 50 % einzustellen. In der gebotenen Größe, mit 1080p-Auflösung und der Helligkeit gibt es am Display wenig zu meckern.

Das Herausstellungsmerkmal des AYANEO Slide ist sicherlich die Tastatur, die sich unter dem Display verbirgt. Um an die Tastatur heranzukommen, muss das Display nur nach oben geschoben werden. Es handelt sich um eine vollständige QWERTY-Tastatur im US-Layout. Wer eine deutsche Tastatur gewohnt ist, wird vor allem bei den Sonderzeichen gerade anfangs noch viel suchen. Wer bei der Ersteinrichtung keine Tastatur angeschlossen hat, dem hilft die Tastatur zumindest bei der Angabe sämtlicher Daten der Benutzerkonten. Lange Texte wird man mit dem AYANEO Slide aber ohnehin nicht tippen.

Das Tippgefühl der Tastatur erinnert an alte Blackberry-Zeiten. Der Druck der notwendig ist, ist vergleichsweise hoch. Die Daumen müssen recht weit nach innen reichen, damit man auch an die innenliegenden Tasten herankommt. Man wird einige Zeit benötigen, bis längere Texte flüssig von der Hand gehen.

Ein Merkmal des AYANEO Slide bzw. des Displays ist, dass man dieses anstellen kann. Um bis zu 30 ° ist dies möglich, allerdings sollte man das Display bei 0 ° heraus- und wieder reinschieben. Das Anwinkeln sorgt für einen besseren Blickwinkel auf den Handheld, was aber auch darauf ankommt, wie weit man diesen vor sich hält oder auf dem Schoß sitzen hat. Wer viel unterwegs ist, kann den AYANEO Slide aber nun auch auf einen Tisch vor sich stellen und hat dann natürlich einen deutlich besseren Blickwinkel auf das Display. So lässt sich auch der ein oder andere Film oder eine Serienfolge genießen.

Auf der Rückseite ist rechts hinten eine kreisrunde Öffnung zu finden, hinter der sich ein Radiallüfter verbirgt. Diese saugt die Luft an der Rückseite an und bläst sie dann oben an der Stirnseite des AYANEO Slide heraus. Auf die Lautstärke und Temperaturen werfen wir im Rahmen der Messungen einen genaueren Blick.

Vier weitere Tasten, wie beim Steam Deck gibt es auf der Rückseite des AYANEO Slide nicht.

Schicke Verpackung

Die Verpackung spielt sicherlich eine untergeordnete Rolle, aber im Falle des Slide hat sich AYANEO einiges an Mühe gegeben.

Geliefert wird der AYANEO Slide in einem festen Pappkarton mit Einschub. Wer sich noch an die Papiereinschübe der VHS-Kasetten erinnert, der dürfte die entsprechenden Referenzen direkt erkennen. Noch viel eindeutiger wird es, wenn man den Einschub herauszieht. Hier wird das Thema VHS-Kasette dann noch etwas eindeutiger. Im Inneren der "VHS-Kasette" befindet sich dann der Handheld nebst Zubehör.

AYANEO liefert ein Power-Delivery-Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 65 W mit. Bei den Ladevorgängen stellten wir aber nie mehr als 15 W an Ladeleistung fest.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (5) VGWort