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Über eine lange Zeit wird der Markt bei den Gaming-Handhelds mit Windows als Betriebssystem von solchen Konsolen dominiert, die auf einen Prozessor von AMD setzen. Dabei kommen neben den Standardmodellen auch speziell selektierte bzw. sogar eigens designte Chips zum Einsatz. Doch mit der Vorstellung der Meteor-Lake-Prozessoren und deren Verdopplung der Grafikleistung stellte sich schnell die Frage, ob es damit nicht möglich sei eine Alternative zu entwickeln. Recht schnell zeigt sich, dass MSI mit der Claw genau das bieten möchte. Wir haben uns angeschaut, was der Gaming-Handheld so zu bieten hat.
In den vergangenen Monaten haben wir uns bereits einige Gaming-Handhelds angeschaut und decken damit auch schon ein gewisses Spektrum ab. Neben dem Steam Deck hatten wir auch den direkten Konkurrenten der Claw im Test: die ROG Ally. Hinzu kamen einige Alternativen von asiatischen Herstellern:
Somit decken wir die Hardware von Seiten der AMD-Prozessoren gut ab. Neben der Hardware spielt aber auch natürlich die Software und die Optimierung der Spiele darauf eine wichtige Rolle. Vor allem in diesem Punkt kann das Steam Deck punkten. Mit der OLED-Variante wurde auch der größte Kritikpunkt am Steam Deck angegangen und bereits jetzt kann man sagen: Geht es darum nur Spiele aus Steam heraus spielen zu können, ist das Steam Deck alternativlos – aus jeglicher Hinsicht.
Die mobilen Handhelds mit Windows haben aber auch ihre Vorteile: Sie sind deutlich flexibler was die Plattform des Spieleangebots anbelangt, denn neben Steam können auch solche aus Uplay, der EA-App, Epic Games oder Battle.net geladen und gespielt werden. Das Windows lässt zudem alle Möglichkeiten hinsichtlich des Overlays und der weiteren Anpassungsmöglichkeiten offen.
Als einer der größten Anbieter für PC-Komponenten entschied sich ASUS im vergangenen Jahr dazu mit der ROG Ally einen Gaming-Handheld auf den Markt zu bringen. Mit dem Ryzen Z1 (Extreme) bot AMD dem Großabnehmer selektierte Notebook-Chips an, die besonders effizient arbeiten sollen. Später durfte auch Lenovo sie für die eigene Go-Konsole verwenden.
MSI ist nun der nächste große Hersteller, der sich in diesem Segment versuchen möchte. Anders als alle anderen setzt man aber auf die neuen Meteor-Lake-Prozessoren von Intel. Rein über die technischen Daten sind diese geradezu prädestiniert für den Einsatz in einem Gaming-Handheld.
Erste Vorab-Tests und gezielte Analysen der GPU-Leistung nährten die Hoffnung, dass Intel hier hinsichtlich der GPU-Leistung auf Augenhöhe mit AMD sein könnte, was schon einmal eine Grundvoraussetzung für einen guten Gaming-Handheld ist.
MSI Claw | AYANEO 2S | ASUS ROG Ally | Valve Steam Deck OLED | |
Chip-Design | Meteor Lake | Phoenix | Phoenix | Van Gogh |
Modell | Core Ultra 7 155H | Ryzen 7 7840U | Ryzen Z1 Extreme | - |
CPU | 6P+8E-Kerne bis zu 4,8 GHz | 8x Zen 4 bis zu 5,1 GHz | 8x Zen 4 bis zu 5,1 GHz | 4x Zen 2 bis zu 3,5 GHz |
GPU | Arc Graphics 8 Xe-Kerne | RDNA-3-Architektur 12 CUs | RDNA-3-Architektur 12 CUs | RDNA-2-Architektur 8 CUs |
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR5-6400 | bis zu 64 GB LPDDR5X | 16 GB LPDDR5 | 16 GB LPDDR5-5500 |
Display | 7 Zoll 1.920 x 1.080 Pixel 120 Hz | 7 Zoll 1.920 x 1.200 Pixel - | 7 Zoll 1.920 x 1.080 Pixel 120 Hz | 7,4 Zoll 1.280 x 800 Pixel 90 Hz |
Speicherkapazität | 1 TB SSD | bis zu 4 TB | 512 GB SSD (PCIe 4) 256 GB SSD (PCIe 4) | 512 GB SSD 1 TB SSD |
Abmessungen | 294 x 117 x 21,2 mm | 264,5 x 105,5 x 21,5 mm | 280 x 113 x 39 mm | 298 x 117 x 49 mm |
Gewicht | 675 g | 667 g | 608 g | 640 g |
Akkukapazität | 53 Wh | 50,25 Wh | 40 Wh | 50 Wh |
Betriebssystem | Windows 11 | Windows 11 | Windows 11 | Windows 11 Steam OS 3.0 |
Preis | 899 Euro (MSI Claw A1M-059) 749 Euro (MSI Claw A1M-036) | 949 bis 1.599 US-Dollar | 629,90 Euro (Ryzen Z1 Extreme) 399,00 Euro (Ryzen Z1) | 569 Euro (512 GB) 679 Euro (1 TB) |
Vergleicht man die MSI Claw gegen die bisher von uns getesteten Gaming-Handhelds, so beschränken sich die maßgeblichen Unterschiede auf den eingesetzten Prozessor. Wie gut sich sechs Performance- und acht Efficiency-Kerne gegen die AMD-Pendants schlagen, werden wir im Rahmen der Benchmarks beleuchten.
MSI bietet den Claw in zwei Ausstattungsvarianten an. Einmal mit einem Core Ultra 7 155H wie unser Testsample und einmal mit einem Core Ultra 5 135H mit vier anstatt sechs Performance-Kernen und etwas niedrigeren Taktraten. Die GPU-Leistung ist bei beiden Prozessoren aber identisch.
Zusammen mit dem Prozessor entscheidet man sich auch für eine entsprechende Speichervariante. Der MSI Claw A1M-036 ist mit dem Core Ultra 5 135H ausgestattet und bietet 512 GB für einen Preis von 749 Euro. Die Variante MSI Claw A1M-059 kommt mit dem Core Ultra 7 155H daher und hat eine 1 TB fassende SSD. Der Preis für diese Version beträgt 899 Euro. Damit wird zum ROG Ally ein deutlicher Aufpreis fällig. Ob dieser in der genannten Höhe gerechtfertigt ist, bleibt die spannende Frage.
Keinen großen Unterschied zwischen den Konsolen gibt es bei den Abmessungen und dem Gewicht. An diesen Punkten dürften die wenigsten interessierten Käufer eine Entscheidung festmachen wollen.
Aus optischer Sicht gibt es zur MSI Claw nicht viel zu sagen. MSI verwendet ein schwarzes Gehäuse aus Kunststoff, mit einem mattem Finish. Die Abmessungen sind mit 294 x 117 x 21,2 mm im üblichen Rahmen – eine gewisse Größe muss das Gehäuse alleine schon wegen der Ergonomie haben, denn zwei Händen sollen die beiden Griffe bequem umfassen können. Rechts und links des Displays sitzen die Eingabeelemente. Weitere befinden sich auf den beiden Schultern und auch auf der Rückseite sind zwei Taster, die sich durch die Mittelfinger bedienen lassen. Auf ein Touch-Feld wie beim Steam Deck verzichtet MSI.
Eine der zentralen Komponenten für einen Handheld ist sicherlich das Display. Dieses kommt auf eine Diagonale von 7 Zoll und löst mit 1.920 x 1.080 Pixeln auf. Die Bildwiederholfrequenz liegt bei 120 Hz.
Die Rückseite besteht weitestgehend aus einer Gitter-Struktur, durch die zwei Radiallüfter ihre kühle Luft ansaugen, um sie dann oberhalb der Konsole wieder aus dem Gehäuse zu blasen. Gut sind hier auch die beiden Taster auf der Rückseite zu erkennen. Die Griffe sind ergonomisch geformt und selbst bei längeren Gaming-Sessions konnten wir keinerlei Probleme in der Posotion des Handhelds in den beiden Händen feststellen. 600+ g an Gewicht werden auf Dauer aber schwer zu halten und so stützt man sie nach einer Zeit auf einem eventuell vorhandenen Tisch oder dem Schoß ab.
Die Steuerelemente befinden sich rechts und links des Displays in den beiden Griffen. Insgesamt vorhanden sind zwei Hall-Effekt-Analogsticks (rechts und links), ein Steuerkreuz (links), A/B/X/Y-Aktionstasten (rechts) sowie jeweils zwei Funktionstasten rechts und links des Displays, die in den Desktop-Mode wechseln, das MSI Center M öffnen oder ein Overlay einblenden.
Auf der Oberseite des Gehäuses befinden sich ein Ein/Ausschalter mit Fingerabdrucksensor, die Lautstärketasten, ein 3,5-mm-Klinke-Anschluss, ein microSD-Kartenleser und der einzig vorhandene Typ-C-Anschluss, der Thunderbolt 4, USB4 und USB-PD 3.0 bis 65 W unterstützt. Auch DisplayPort-Signale werden darüber übertragen.
Die weiteren Austattungsmerkmale sind Gyroskop bzw. Beschleunigungssensor, eine Stereo-Lautsprecherkonfiguration sowie das Vorhandensein von Bluetooth 5.4 zur Kopplung beispielsweise eines Kopfhörers. Die verbaute Netzwerkkarte Intel Killer Wi-Fi 7 BE1750 unterstützt, wie der Name schon verrät, Wi-Fi 7.
Ein Blick in CPU-Z und GPU-Z bestätigt die verbauten Komponenten. Aber alleine die Nennung eines Core Ultra 7 155H sagt noch nicht viel aus, denn es kommt darauf an, welches Leistungsprofil der Hersteller freigibt. Zwischen etwa 10 und 30 W werden in den verschiedenen Leistungsprofilen angelegt. MSI sieht drei Leistungsprofile vor: Extreme Leistung, Ausgeglichen und Super Battery. Ausgewählt werden diese über das MSI Center M oder automatisch, denn die Software soll erkennen, wenn ein Spiel gestartet wird.
Leistungsprofile | PL1 (am Netzteil) | PL2 (am Netzteil) | PL1 (via Batterie) | PL2 (via Batterie) |
Extreme Leistung | 43 W | 45 W | 35 W | 35 W |
Ausgeglichen | 35 W | 35 W | 30 W | 30 W |
Super Battery | 20 W | 20 W | 20 W | 20 W |
Die volle Leistung kann die MSI Claw nur dann abrufen, wenn sie sich am Netzteil befindet. Das PL1/PL2 liegt dann bei 45/43 W. Zieht man den Stecker ab, stehen nur noch 35 W zur Verfügung. Eben diese Wert erreicht der Handheld auch, wenn er am Netzteil im "Ausgeglichen"-Profil betrieben wird. Im Sparmodus werden das PL1/PL2 auf 20 W festgelegt. In den Benchmarks werden wir dann sehen, wie gut sich die MSI Claw in den Profilen schlägt.