Werbung
Schaut man sich die technischen Daten der MSI Claw und vor allem des verwendeten Core Ultra 7 155H an, so durfte man sich große Hoffnungen machen, dass hier eine ernstzunehmende Alternative zu den allgegenwärtigen AMD-bestückten Gaming-Handhelds gefunden wurde. Die Hardwarebasis fast aller Geräte mit der aktuellen CPU-Generation ermöglicht es mit einigen Einschränkungen in den Spieledetails sowie mit Unterstützung der Upscaling-Technologien selbst in aktuellen Spielen (mit einigen Ausnahmen) flüssige FPS zu erreichen. Dies sollte auch die Mindestvoraussetzung für die MSI Claw sein.
Schaut man sich nun die synthetischen Benchmarks an, so sieht es zunächst auch ganz gut aus. Die Spielebenchmarks aber offenbaren, dass die Meteor-Lake-Hardware hier nicht mithalten kann. Dort wo es um jedes FPS geht, ist ein Rückstand von 10 bis 20 % nur damit aufzuholen, dass man noch eine Qualitätsstufe in der Darstellung herunterfährt, was weitere Kompromisse bedeutet.
Über diesen Umstand könnte man aber noch hinwegsehen, wenn die weiteren Rahmenbedingungen stimmen würden. Schaut man sich nun aber an, mit welchen Power-Limits der Core Ultra 7 155H betrieben wird, damit er an die Ryzen-Konkurrenz heranreicht, so verdeutlicht dies, welche Anstrengungen unternommen werden müssen, um in der Leistung zumindest mithalten zu können. Vor Augen führen muss man sich dabei auch, dass die MSI Claw ihre Spitzenleistung nur erreicht, wenn sie am Netzteil betrieben wird. Sobald man den Stecker zieht, sinkt die Leistung noch einmal um 10 bis 20 %. Das mobile Gaming ist aber gerade der Sinn hinter einem solchen Handheld und daher sollte die Leistung im Batteriebetrieb auch der Fokus in der Betrachtung dessen sein, was die Hardware zu bieten hat. So fortschrittlich die Meteor-Lake-Prozessoren hinsichtlich der Fertigung und des Packaging auch sein mögen, zumindest in der Umsetzung der MSI Claw spiegelt dies keinesfalls die Leistung in der Praxis wider.
In den höchsten Leistungsprofilen fallen zumindest die Akkulaufzeit, Lautstärke und Temperaturen noch positiv aus. Wechselt man allerdings auf ein sparsameres Profil, erwartet man eine deutlich bessere Akkulaufzeit. Doch diese konnten wir nicht feststellen. Der Core Ultra 7 155H zieht konstant zu viel Strom und geht gar nicht in einem sparsamen Betrieb über. Woran das liegt können wir uns nicht erklären. Die notwendigen Energiespareinstellungen in Windows sind gesetzt.
Womöglich liegt es an der Software und diese ist neben der 3D-Leistung auch der größte Kritikpunkt an der MSI Claw. Das MSI Center M ist gespickt von Unzulänglichkeiten in der Übersetzung, der Erklärung was die Funktion nun genau tut und auch in der Bedienung gibt es Fehler, die dafür sorgen, dass man im Overlay darunterliegende Optionen vielleicht ändert, ohne dies zu merken. In den Einstellungen zur den Leistungsprofilen gibt es keine Konsistenz, warum einmal ein Lüfterprofil eingestellt werden kann, in den komplett manuellen Settings aber nicht. Dafür können dann nur hier die Power-Limits angepasst werden.
Weniger auszusetzen haben wir an der weiteren Hardware. Das Display ist mit 7 Zoll für einen Handheld ausreichend groß und löst mit 1080p auch hoch genug auf. Auch an den Controllern haben wir nichts auszusetzen. Die Analogsticks arbeiten präzise und hinterlassen auch den Eindruck nach einiger Zeit noch verlässlich arbeiten zu können. Dies gilt auch für die weiteren Knöpfe. Allenfalls die vorderen Schultertasten könnten einen etwas definierteren Druckpunkt besitzen.
Gerne hätten wir noch einen zweiten Typ-C-Anschluss am Gerät gesehen, denn gerade wenn man viel damit unterwegs ist, kann ein solcher auf der Unterseite dabei helfen die Kabelführung bei eingestecktem Netzteil zu vereinfachen. Wer lange im Zug oder Flugzeug unterwegs ist, wird nach nicht ganz zwei Stunden auf das Netzteil angewiesen sein.
Ganz schwer wird es für den ersten Gaming-Handheld von MSI, wenn man sich die Preise anschaut. Die Variante mit dem Core Ultra 7 155H, 16 GB Arbeitsspeicher und einer 1 TB SSD kostet sage und schreibe 899 Euro. Mit dem Core Ultra 5 135H, ebenfalls 16 GB Arbeitsspeicher, aber einer nur 512 GB fassenden SSD sind es 749 Euro. Zu diesem Preis sollte die MSI Claw deutlich mehr leisten, als beispielsweise die ROG Ally. Kann sie aber (zumindest in Spielen) nicht und schaut man sich die Preise des Handhelds von ASUS an, so kostet dieser in der größten Ausstattungsvariante mit Ryzen Z1 Extreme, 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD nur 629,90 Euro. Die kleine Variante mit dem Ryzen Z1 gibt es schon ab 399,00 Euro.
Viel bleibt also für den ersten Einsatz eines Meteor Lake in einem Gaming-Handheld nicht übrig – ähnlich wie bei einem Meteor, der in unsere Atmosphäre eintritt und verglüht.
- gute Bedienung über die Controller
- reicht nicht an die Leistung der Konkurrenz heran
- zu hoher Stromverbrauch
- schlechte Software
- zu teuer