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NVIDIA Shield Tablet im Test - GameStream und Android-Games im Fokus - Fazit

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Eine Frage bleibt: Wer benötigt ein Gaming-Tablet? Unbestritten ist, dass mobiles Gaming inzwischen ein wichtiger Geschäftszeig für Google und Apple sowie die Entwickler geworden ist. Ebenso unbestritten ist, dass viele Tablet- und Smartphone-Nutzer inzwischen eine nicht unwesentliche Zeit des Tages damit verbringen, eben diese Spiele auch zu spielen. Die Leistung der meisten High-End-SoCs reicht für die sogenannten Casual-Games auch aus und somit spielt es eigentlich keine Rolle, ob das Tablet von Samsung, Acer oder NVIDIA stammt. Viel entscheidender wird mehr und mehr die Plattform-Frage. Die iOS-Plattform war für Entwickler über einen langen Zeitraum die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen - zu gering war die Nachfrage auf Android und zu einfach wird es den Nutzern dort gemacht Spiele zu kopieren, ohne dafür zu bezahlen. Inzwischen aber hat ein Wandel eingesetzt und von diesem könnte auch NVIDIA profitieren, denn mehr und mehr Spiele sind inzwischen ausschließlich auf der Android-Plattform verfügbar. In diese Kerbe schlägt nun auch NVIDIA mit speziell auf die beiden Shield-Produkte angepassten Spielen. Noch einen Schritt weiter geht man mit Optimierungen, die nur dem Shield Tablet zugute kommen. Trine 2 ist ein aktuelles Beispiel, dass wegen der umfangreichen grafischen Unterstützung nur auf dem Shield Tablet mit Tegra K1 läuft. Allerdings sorgt man mit einer solchen Ausrichtung auch dafür, dass sich der Markt weiter aufspaltet.

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In Sachen Tablet-Performance setzt das Shield Tablet neue Maßstäbe - zumindest in den Bereichen, in denen die GPU die entscheidende Rolle spielt. Eines dürfte bei den Käufern inzwischen angekommen sein: Octa-Core und Co. sind nette Marketing-Spielzeuge, letztendlich sagen sie aber wenig über die Leistung des Tablets aus, denn von all diesen Kernen muss die Software zunächst einmal Gebrauch machen. Es ist für Google nicht einfach Android auf eine derart breite Hardware-Basis anzupassen. Insofern müssen dies die Hersteller übernehmen und auch NVIDIA schraubt an den dazu notwenigen Treibern selbst. Vielleicht lässt sich daher auch erklären, dass man trotz Stock-Android nicht auf der allerneusten Version 4.4.4 arbeitet.

Einen weitaus wichtigeren Part spielt an dieser Stelle die GPU und hier hat NVIDIA mit dem vollen "Kepler"-SMX-Cluster ein Pfund in der Hinterhand. PC-Spiele sollen sich damit ohne große Änderungen direkt auf den Tegra K1 hin optimieren lassen. Selbst Engines wie die Unreal Engine 4 arbeiten auf NVIDIAs aktuellem High-End-SoC und dieser Trend wird sich in den darauffolgenden Generationen sicherlich genauso fortsetzen. Allerdings hat man auch noch einen Weg zu gehen, denn gerade die Darstellung der mobilen Spiele auf dem großen Fernseher zeigt, dass grafisch noch Luft nach oben vorhanden ist.

Bei der Akkulaufzeit lässt sich kein eindeutiger Wert festmachen, zu unterschiedlich sind die möglichen Anwendungsprofile. Von etwas mehr als zehn Stunden bis hinunter zu nur 3-4 Stunden kann die Laufzeit reichen, eben je nachdem wie sehr man den Tegra K1 auslastet und was man mit dem Shield Tablet so alles macht. Auf Tips und Tricks beim Power-Management sind wir bereits im Launch-Artikel vor einer Woche genauer eingegangen.

NVIDIA Shield Wireless Controller

NVIDIA Shield Wireless Controller

Wer einfach nur auf der Suche nach einem Tablet für das gelegentliche Spielen ist, der muss sich nicht weiter mit dem Shield Tablet beschäftigen. Nur wer ernsthafte Ambitionen hat aufwendige Android-Spiele und auch solche vom PC getreamten zu spielen, der muss sich die Frage stellen, mit welchem anderen Tablet er diese Möglichkeit geboten bekommt. Eines der Hauptargumente für das Shield Tablet dürfte der Wireless Controller sein. Gute Controller sind nicht leicht zu finden - Microsoft und Sony evolutionieren ihre Designs mit jeder Konsolen-Generation, doch an ein Android-Tablet koppeln lassen sich beide nur mit Tricks. Nun gibt es bereits einige Bluetooth-Controller am Markt, die aber alle lange nicht an die Qualität der beiden Konsolen-Controller heranreichen. Mit dem Shield Wireless Controller könnte NVIDIA dies gelungen sein. Verarbeitungsqualität, Druckpunkte und Wahl der Steuerelemente sind gut - so gut, dass der ein oder andere Touchscreen-Verweigerer vielleicht auf den Geschmack kommen könnte.

Das GameStream-Feature ist neben dem Controller sicher das zweite Hauptargument für das Shield Tablet, da es exklusiv nur damit möglich ist seine PC-Spiele vom Gaming-PC mobil zu streamen. Nachteile sind sicherlich die Anforderung einer GeForce-Grafikkarte und auch oftmals genannt wird auch die Tatsache, dass der Gaming-PC dabei laufen muss, wenn auf eines der Shield-Geräte gestreamt wird. Wenn ich ein Spiel aber spielen möchte, denn muss der Rechner ohnehin arbeiten, ob ich nun davor sitze oder gemütlich auf dem Sofa liege, macht dabei vielleicht den ausschlaggebenden Unterschied. Während man die Shield Portable dabei noch in der Hand halten und so in nahezu jeder (Sitz)Position spielen konnte, setzt das Shield Tablet einen Untergrund voraus, auf den das Tablet gelegt und aufgestellt werden kann.

Real Racing 3 auf dem NVIDIA Shield Tablet

Real Racing 3 auf dem NVIDIA Shield Tablet

Wer seinen nicht sonderlich leisen Gaming-PC nicht neben den Fernseher stellen möchte, bekommt im Zusammenspiel des Shield Tablets und GameStream auch die Möglichkeit geboten die Spiele eben auf das große Display zu streamen. Sicherlich sind hier nicht Ego-Shooter oder RTS-Spiele das Hauptaugenmerk, sie scheiden alleine schon aufgrund der fehlenden Maus+Tastatur aus (die sich per Bluetooth aber auch an das Shield Tablet anbinden ließen), sondern vielmehr schnelle Action-Spiele wie Batman Arkham Origins oder eine gepflegte Rennrunde GRID 2. Trine 2 ist mit den drei unabhängig voneinander steuerbaren Charakteren und zwei zusätzlichen Controllern sicherlich auch eine Möglichkeit mit mehreren Spielern auf dem Sofa seinen Spaß zu haben.

Ja, das Shield Tablet von NVIDIA zielt auf eine sehr spezielle Käuferschicht ab - ob diese überhaupt vorhanden ist, weiß sicherlich nur NVIDIA selbst, denn nur hier kennt man die Verkaufszahlen der Shield Portable in den USA und Kanada, nennt diese bisher aber nicht öffentlich. NVIDIA wählt aber den richtigen Ansatz um die Käuferschicht nicht nur über die Feature zu locken, die erst vermittelt werden müssen, sondern auch über den Preis. 299,99 Euro für ein Tablet mit 8-Zoll-Display und einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel sowie einem derart potenten SoC und guter Akkulaufzeit sind ein ansprechender Preis. Fair muss man aber auch sein, wenn man den Controller mit einberechnet, der noch einmal 59,99 Euro kostet. Somit landet man bei mindeste 360 Euro für ein Gaming-Tablet und noch immer ist man nicht in einem Preisbereich, den mal als überteuert bezeichnen darf. Dafür bekommt man einige Gaming-Features angeboten, die dann aber auch genutzt werden sollten.

Positive Aspekte des NVIDIA Shield Tablet:

  • hohe Leistung des SoC
  • großer Akku
  • Hardware-Controller optional erhältlich
  • Lautsprecherausrichtung nach vorne
  • Gaming-Features (GamesStream, Twitch.tv, Bildschirmaufnahmen)

Negative Aspekte des NVIDIA Shield Tablet:

  • etwas dicker und schwerer als Tablets vergleichbarer Größe
  • grafische Vorteile des Tegra K1 nur auf angepassten Spielen