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SilverStone Raven RV04 im Test - Fazit

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SilverStone warnt schon auf der Verpackung des Raven RV04 vor der Einzigartigkeit des Gehäuses und empfiehlt das Handbuchstudium. Tatsächlich macht der Gehäusespezialist beim neuen Gamingmodell vieles anders als die Konkurrenz. Doch heißt anders in diesem Fall auch besser?

Schon auf den ersten Blick ist das Raven RV04 erfrischend anders. Das neu gestaltete Design ist auffällig, aber stimmig. Und dass die Hardware durch ein Window auf der rechten Gehäuseseite und nicht durch eines auf der linken Gehäuseseite zu sehen ist und auch noch auf dem Kopf steht, macht das Silverstonemodell endgültig zum Blickfang. Die Montage der Hardware gestaltet sich allerdings aufwendiger als in den meisten Konkurrenzmodellen. Werkzeuglos lassen sich nur die optischen Laufwerke und zwei Festplatten in den Single-Käfigen montieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Montage auch durch den ungewöhnlichen Gehäuseaufbau an der einen oder anderen Stelle verkompliziert wird. Sind die einzelnen Komponenten aber erst einmal installiert, fällt die Wartung des Gehäuses leicht. Beide Staubfilter können mit einem Handgriff entnommen und entsprechend leicht gereinigt werden. 

Der gewöhnungsbedürftige Aufbau hat vor allem zwei Vorteile. Zum einen bietet das Raven RV04 für ein Gehäuse dieser Größe relativ viele HDD- und SSD-Montageplätze, zum anderen kann ein bemerkenswertes Kühlsystem realisiert werden. Auf den ersten Blick mag man an der Leistungsfähigkeit des Kühlsystems zweifeln, stützt es sich doch nur auf zwei Lüfter. Aber diese beiden Frontlüfter haben es in sich. Als 180-mm-Lüfter erreichen sie auch bei moderater Umdrehungsgeschwindigkeit einen hohen Luftdurchsatz. Der Luftstrom erreicht dann auf direktem Weg die Komponenten, die besonders auf Kühlung angewiesen sind. Der obere AP181 kühlt die Grafikkarten, der untere das Areal um den CPU-Sockel. Die Messwerte zeigen, dass dieses Konzept voll aufgeht und beispielhaft niedrige CPU- und GPU-Temperaturen erreicht werden. Dabei fällt die Kühlleistung selbst bei deutlich reduzierter Umdrehungsgeschwindigkeit und Lautstärke nur in Maßen ab, sodass das Raven RV04 auch für einen leisen Betrieb geeignet ist. Ungeeignet ist es hingegen als Wasserkühlungsgehäuse - wer das Raven RV04 nutzt, sollte auf Luftkühlung setzen.

SilverStone-typisch ist das Gehäuse gut verarbeitet, auch die Materialstärke ist ordentlich. Dagegen fällt die wacklige Fronttür deutlich ab. Gerade angesichts des Verkaufspreises wäre eine vertrauenerweckendere Lösung wünschenswert. Unter Berücksichtigung der gebotenen Kühlleistung und des erhöhten Entwicklungsaufwandes ist das Raven RV04 aber keineswegs unangemessen teuer. Ein NZXT Phantom 630 hat ebenfalls eine sehr hohe Kühlleistung und zusätzlich eine etwas umfangreichere Ausstattung, kostet aber trotz seines konventionellen Aufbaus 20 Euro mehr. Etwas günstiger ist hingegen Corsairs Carbide Series Air 540. Für 129,90 Euro soll dieser ungewöhnliche E-ATX-Würfel ab Anfang August erhältlich werden. 

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Das neuste Raven ist sicherlich kein Gehäuse für die breite Masse, sondern für einen Kreis von Nutzern mit speziellen Vorstellungen. Wer die etwas umständliche Montage nicht scheut und mit der wackligen Fronttür leben kann, erhält mit dem SilverStone Raven RV04 ein Gehäuse mit beeindruckender Kühlleistung und außergewöhnlichem Erscheinungsbild. Für den unter Beweis gestellten Innovationsmut zeichnen wir das Raven RV04 mit unserem Technik-Award aus.   

alles

Positive Aspekte des SilverStone Raven RV04:

  • überzeugendes Kühlsystem mit hoher Kühlleistung, aber auch der Möglichkeit zum leisen Betrieb
  • sieben 3,5- und vier 2,5-Zoll-Laufwerksplätze
  • komfortable Platzverhältnisse für Erweiterungskarten und Kabelmanagement
  • ungewöhnliche Optik und ungewöhnlicher Aufbau machen das Gehäuse zum Blickfang
  • überzeugendes Kabelmanagement, Staubfilter leicht zu reinigen
  • robuster Stahlkorpus, hohe Verarbeitungsqualität
  • Stütze bzw. Halterung für Prozessorkühler und Grafikkarten

Negative Aspekte des SilverStone Raven RV04:

  • nicht genug Platz für manchen hohen Towerkühler, kein Wasserkühlungsgehäuse
  • aufwändige Montage
  • Fronttür wacklig
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