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Als Lian Li die PC-O-Serie erstmalig über Facebook ankündigte, waren wir eher skeptisch. Ein Gehäuse für einen Wand-PC ist zwar ungewöhnlich, aber würde die Alltagtauglichkeit nicht unter dem ungewöhnlichen Format und der Fixierung auf die Wandmontage leiden?
Lian Li selbst hat die Zeit seit der Erstankündigung dazu genutzt, auch unter Rückgriff auf Rückmeldungen der Community weiter an den Gehäusen zu feilen. Gerade der ergänzte Staubschutz macht das Bemühen um mehr Praxistauglichkeit deutlich. Und damit die Wandmontage nicht zur Pflicht wird, wurden noch das Standgestell und die Standfüße für eine konventionellere Aufstellung nachgereicht. Während die PC-O-Modelle ursprünglich als offene Wandgehäuse präsentiert wurden, konnten sie bis zum Launch deutlich weiterentwickelt werden und sind zu bemerkenswert vielseitigen Gehäusen gereift. Welches Gehäuse sonst kann man sowohl aufrecht und liegend hinstellen als auch ohne Weiteres an die Wand hängen? An der Wertigkeit des PC-O5S kann es dabei keine Zweifel geben. Das dickwandige Aluminium ist perfekt verarbeitet und die Echtglasscheibe bedeutet gegenüber einem Acrylwindow geradezu einen Quantensprung. Eine ähnliche Wirkung konnte bisher nur In Win beim 904 erreichen.
Das ungewöhnliche Gehäuseformat führt allerdings doch zu einigen Einschränkungen. Obwohl das PC-O5S schlank ausfällt, ist es keineswegs wirklich kompakt (wer auf den Dual-Radiator-Platz bzw. die seitlichen Lüfter verzichten kann, kann mit dem kompakteren PC-O5 noch etwas Platz sparen). Und obwohl die Montage durch einige werkzeuglose Lösungen vereinfacht werden soll, ist sie doch vergleichsweise aufwändig. Die Hardware muss angesichts einiger Restriktionen mit Bedacht zusammengestellt und in durchdachter Reihenfolge installiert werden. Dank des modularen Gehäuseaufbaus kann man sich die Installation aber wiederum erleichtern. Das Endergebnis ist den Aufwand letztlich allemal wert - so wie im PC-O5S kann man seine Hardware eigentlich in kaum einem anderen Gehäuse präsentieren.
Angesichts des einzigartigen Konzepts fällt es nicht leicht, vergleichbare Konkurrenzmodelle zu benennen. Geht es vor allem um den edlen Materialmix, kann eigentlich nur das In Win 901 (der kleine Mini-ITX-Bruder des bereits erwähnten 904) mithalten. Dieser Mini-Tower ist im Vergleich aber geradezu konventionell aufgebaut und konfrontiert den Nutzer ebenfalls mit einigen Restriktionen. Von Lian Li selbst konnten wir mit dem PC-Q36 erst kürzlich ein ebenfalls besonders zeigefreudiges und auffällig designtes Mini-ITX-Gehäuse testen. Die Sichtfenster bestehen bei diesem Modell jedoch aus profanem Acryl. Die beiden genannten Alternativen sind allerdings wesentlich günstiger als das außergewöhnliche PC-O5S.
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Lian Lis Innovationsmut hat sich ausgezahlt - das PC-O5S (und die PC-O-Serie insgesamt) begründet geradezu einen neuen Gehäusetyp. Egal ob hingestellt, hingelegt oder hingehängt - das Gehäuse macht immer eine tolle Figur und rückt die installierte Hardware ins Rampenlicht wie kein anderes. Es verdient sich damit unseren Technik-Award.
Positive Aspekte des Lian Li PC-O5S:
- außergewöhnliche Komponentenanordung, außergewöhnliche Aufstell- und Aufhängeoptionen
- hochwertiger Materialmix aus Aluminium und Hartglas
- weitgehend modular aufgebaut
- hervorragend zum Präsentieren der Hardware geeignet
- optional Platz für einen Dual-Radiator
- Staubfilter bzw. Mesh vor Lufteinlässen
- werkzeuglose Montage für 3,5-Zoll-Festplatten und Erweiterungskarten, Entkopplung für 2,5- und 3,5-Zoll-Laufwerke
- überzeugendes Kabelmanagement
Negative Aspekte des Lian Li PC-O5S:
- Hardwareinstallation vergleichsweise aufwändig
- nur flacher Prozessorkühler nutzbar, SFX-Netzteil und Slim-ODD nötig
- mitgelieferter Lüfer ungeregelt laut