Werbung
Fractal Design bietet mit dem Node 202 ein ungewöhnliches Gehäuse an, das aber keineswegs etwas Besonderes ist, erinnert es doch stark an SilverStones Slim-Modelle. Weil das Node 202 doch einiges anders macht, ist es in jedem Fall eine Alternative zu Raven RVZ01, Milo ML07 (zu unserem Test) und Fortress FTZ01. Fractal Designs Modell zeigt sich vor allem noch kompromissloser, dadurch aber auch einschränkender als die SilverStone-Modelle. Wer nur eine SSD als Systemlaufwerk und vielleicht noch eine 2,5-Zoll-Festplatte als Datengrab verbauen möchte, kann damit aber gut leben. Was deutlich mehr einschränkt, ist die Prozessorkühlerwahl. Der CPU-Kühler muss konstruktionsbedingt nicht nur sehr flach ausfallen, er ist auch noch im Alleingang für die Kühlung des Mainboardsegments verantwortlich. Nach Möglichkeit sollte dem Kühler die Arbeit erleichtert werden, indem zu einem möglichst einfach zu kühlenden Prozessor gegriffen wird.
Das Grafikkartensegment des Node 202 zeigt sich hingegen regelrecht großzügig. Wer eine Grafikkarte mit konventionellem Single- oder Dual-Slot-Kühler verbaut, muss kaum Kompatibilitätsprobleme fürchten. Auch das optionale SFX-Netzteil Integra SFX 450W ist mit den beiden 6+2-Pin-PCIe-Anschlüssen und 450 Watt Leistung gut für die Versorgung einer leistungsstarken Grafikkarte gerüstet. So gibt Fractal Design ziemlich deutlich vor, was für ein System gut zum Node 202 passt - nämlich ein luftgekühltes Mini-ITX-System mit effizientem Prozessor, leistungsstarker (aber möglichst nicht zu hitziger) Grafikkarte und einer SSD als Massenspeicher.
Durch die Beschränkung auf das Wesentliche konnte Fractal Design das Gehäuse bemerkenswert kompakt gestalten. Dabei kann man sich noch flexibel aussuchen, ob das Gehäuse als flaches Desktop-Gehäuse oder als schmaler Slim-Tower genutzt wird. Dank des gefälligen Designs bietet sich eine Nutzung als HTPC-Gehäuse an. Mit den Möglichkeiten bei der Grafikkartenwahl kann das Node 202 aber auch die Rolle als Konsolenersatz ausfüllen - auch wenn beispielsweise eine PlayStation 4 mit 275 x 53 x 305 mm noch etwas kompakter als das 377 x 82 x 330 mm große Node 202 ausfällt. Dafür nimmt das PC-Gehäuse aber potentiell deutlich leistungsstärkere Hardware als die aktuellen Konsolen auf.
Die naheliegenden Alternativen zum Node 202 sind in erster Linie die angesprochenen Slim-Gehäuse von SilverStone. Sie unterscheiden sich voneinander weniger beim Aufbau als vielmehr bei Materialwahl und Design. Im Vergleich zum Fractal Design-Modell bieten sie etwas mehr Platz für den Prozessorkühler (83 mm), einen zusätzlichen 120-mm-Lüfterplatz für das Mainboardsegment und die Möglichkeit, sowohl eine 3,5-Zoll-Festplatte als auch ein optisches Laufwerk im Slim-Format zu installieren. Im Gegenzug ist das Node 202 kompakter (377 x 82 x 330 mm statt 382 x 105 x 350 mm wie beim Milo ML07) und mit einfach zu reinigenden Staubfiltern und einer etwas einfacheren Installation auch nutzerfreundlicher. Preislich liegen die SilverStone-Modelle teils deutlich unter, teils aber auch deutlich über dem Node 202. Preis-Leistungs-Sieger ist aktuell das Milo ML07, das ab etwa 70 Euro verkauft wird und damit immerhin 20 Euro unter der UVP des Node 202 (ohne Netzteil) liegt. Eine vergleichbare Vollaluminiumoption gibt es von Lian Li. Das PC-Q19 nimmt aber maximal eine 24 cm lange Grafikkarte auf und zwingt an dieser Stelle zu mehr Kompromissen als die Konkurrenz.
Wird ein besonders schlankes Mini-ITX-Gehäuse mit variabler Ausrichtung gesucht, dann ist das Node 202 eine interessante Option - zumal es die Möglichkeit gibt, das Gehäuse gleich im Bundle mit einem abgestimmten Netzteil zu erwerben. Dafür müssen dann aber eben auch Kompromisse eingegangen werden.
Positive Aspekte des Fractal Design Node 202:
- platzsparend und wahlweise als Desktopgehäuse oder als Slim-Tower nutzbar
- genug Platz für eine leistungsstarke Dual-Slot-Grafikkarte
- entnehmbare Staubfilter für Luftöffnungen im Boden und im Deckel (aber nicht an den Seiten)
- optionales SFX-Netzteil mit angemessener Kabellänge und zwei 6+2-Pin-PCIe-Anschlüssen
Negative Aspekte des Fractal Design Node 202:
- konstruktionsbedingt Einschränkungen bei der Wahl des Prozessorkühlers, eingeschränktes Kühlsystem
- nur zwei Laufwerksplätze
- keine werkzeuglose Montage der Laufwerke und Erweiterungskarten, keine HDD-Entkopplung, kein Kabelmanagement