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Gehaeuse

be quiet! Silent Base 601 im Test - das neue Silentgehäuse für die Mittelklasse - Fazit

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Es war definitiv die richtige Entscheidung von be quiet!, dass neue Silent Base-Modell nicht als Silent Base 600 Rev. B zu bezeichnen. Denn das neue Silent Base 601 ist ein sehr viel moderneres, schlicht anderes Gehäuse als sein Vorgänger. Schon optisch hat sich viel getan. Das geradlinigere und klarere Design wirkt noch einmal moderner. Die Stahlpanele an Front und Deckel lassen das Gehäuse auch gleich hochwertiger wirken. Bei den Farbakzenten lässt be quiet! dem Käufer einmal mehr die Wahl zwischen auffälligem Orange und dezenterem Silber oder Schwarz.  

Was auch sofort auffällt, ist die extrem nutzerfreundliche Handhabung. Die Front kann mit einem Handgriff abgenommen werden. Genauso einfach ist die Entnahme von Boden- und Frontstaubfilter nach vorn. Die Seitenteile öffnen sogar auf Knopfdruck. Und auch die Montage von Erweiterungskarten, modularen HDD-Käfigen und 3,5-Zoll-Laufwerken mit Rändelschrauben überzeugt. 

Der großzügig gestaltete Midi-Tower bietet nicht nur genug Platz für ein leistungsstarkes Gaming-System mit High-End-Komponenten. Nein, auch an Kühloptionen mangelt es nicht. Besonders positiv fällt auf, dass jeder einzelne der sechs Lüfterplatze sowohl für 120- als auch für 140-mm-Lüfter genutzt werden kann. Schon die beiden werkseitigen 140-mm-Gehäuselüfter erreichen eine Kühlleistung, die für ein Silentgehäuse ganz beachtlich ist. Beachtlich ist erst einmal auch, dass be quiet! sowohl einen 360-mm-Radiatorenplatz hinter der Front als auch einen 360/280-mm-Radiatorenplatz unter dem Deckel bieten kann. Der geringe Abstand zwischen Deckel und Mainboardoberkante und die restriktive Gestaltung der Luftschlitze schränken den Nutzen des oberen Radiatorenplatzes allerdings ein. 

Generell darf man nicht vergessen, dass das Silent Base 601 in erster Linie als Silentgehäuse entwickelt wurde. Maximaler Airflow kann und soll nicht das Ziel eines solchen Modells sein. Die Silentmaßnahmen wurden von be quiet! dafür fast alle konsequent umgesetzt. Solide Stahlpanele, gewinkelte Luftöffnungen, Entkopplung von 3,5-Zoll-HDDs und Netzteil und die dreistufige Lüftersteuerung bieten beste Voraussetzungen für ein leises Gehäuse. Die verbauten Pure Wings 2 140mm-Lüfter werden aber etwas zur Achillesferse des Silentgehäuses: Auch wenn sie heruntergeregelt durchaus leise sind, sind sie doch nicht ganz so flüsterleise, wie die Silent Wings 3 in den Dark Base-Modellen. Der Unterschied zwischen ganz dezent hörbar und so gut wie unhörbar fällt in leiser Umgebung doch auf. 

Zwei SilentWings 3 140mm PWM würden etwa 35 Euro kosten. Die Preisdifferenz zwischen der UVP des Silent Base 601 und dem Marktpreis des Dark Base 700 (mit zwei Silent Wings 3 140mm) liegt hingegen je nach Modellvariante bei 10 bzw. 20 Euro. Weil das Dark Base-Modell auch noch den flexibleren Innenraum und eine bessere Ausstattung inklusive einer USB 3.1 Typ-C-Schnittstelle bietet, ist sein Preis-Leistungs-Verhältnis aktuell deutlich besser. Die Preise dürften aber auch beim Silent Base 601 schnell fallen und dann für einen angemessenen Abstand sorgen. Hier ist ebenfalls der Blick auf das Dark Base 700 interessant: Von 189 Euro UVP sind aktuell nur noch rund 140 Euro Handelspreis übrig geblieben. 

Andere Hersteller haben natürlich ebenfalls Alternativen zum Silent Base 601 im Angebot. Ein Corsair Obsidian Series 500D kann bei einem Kaufpreis von aktuell rund 130 Euro nicht nur USB 3.1 Typ-C, sondern auch höherwertige Materialien bieten. Corsair liefert allerdings nur 120-mm-Lüfter mit und hat sein günstiges Premiumgehäuse auch nicht als Silentgehäuse ausgelegt. In dieser Hinsicht wäre das Fractal Design Define R6 eine Alternative. Das kantige Schwedengehäuse lässt sich mit zwei unterschiedlichen Gehäusedeckeln und zwei Innenraum-Layouts flexibler nutzen (der Umbau ist allerdings komplizierter als das einfache Ein- und Ausbauen der Laufwerkskäfige im Silent Base 601). Und USB 3.1 Typ-C wird zumindest als optionales Zubehör angeboten.  

Insgesamt ist das Silent Base 601 ein bemerkenswert nutzerfreundliches und modern ausgestattetes Silentgehäuse. Die kleinen Abstriche bei den Lüftern und am I/O-Panel fallen zwar gerade im Vergleich zum Dark Base 700 auf, lassen sich aber mit dem Preisgefüge erklären. 

Positive Aspekte des be quiet! Silent Base 601:

  • dezentes und stimmiges Design, drei Farbvarianten, zwei Seitenteiloptionen
  • Platz für höchste Towerkühler und extrem lange Grafikkarten (ohne HDD-Käfig)
  • ab Werk gute Kühlleistung, zahlreiche Silentmaßnahmen erlauben relativ leisen Betrieb
  • 360-mm-Frontradiator möglich, 360/280-mm-Deckelradiator mit Einschränkungen
  • modulare HDD-Käfige, werkzeuglose Montage für Erweiterungskarten und 3,5-Zoll-Laufwerke (jeweils mit Rändelschrauben)
  • Front und Seitenteile extrem nutzerfreundlich gestaltet
  • Staubfilter für Front und Boden unkompliziert von vorn entnehmbar
  • vertikale Grafikkartenmontage möglich (mit optionalem Riserkabel)

Negative Aspekte des be quiet! Silent Base 601:

  • die günstigeren Pure Wings 2 140mm sind nicht ganz so flüsterleise wie die Silent Wings 3 in den Dark Base-Gehäusen
  • Deckelradiator überlappt mit Mainboard, restriktive Luftöffnungen im Deckel 
  • kein USB 3.1 Typ-C-Port

Preise und Verfügbarkeit
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