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Fractal Design North im Test

Großes Wohnzimmergehäuse mit Holzfront - Fazit

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Nach dem schlanken Ridge legt Fractal Design gleich mit dem nächsten spannenden Gehäuse nach. Auch beim North sticht vor allem heraus, dass ein ungewohntes Material eingesetzt wird. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. die nicht verfügbaren In Win-Modelle 806 und Gaming Cube A1) findet Holz im Gehäusesegment keine Verwendung. Fractal Design nutzt es nicht für die Grundkonstruktion des Gehäuses, sondern nur für das Frontdesign. Und trotzdem sorgen die Holzelemente dort für eine ganz eigenständige Optik. In Kombination mit dem klar gestalteten Stahlkorpus lassen sie das North seriöser und wohnzimmertauglicher als die meisten anderen Midi-Tower wirken. Dazu trägt auch bei, dass Fractal Design auf RGB-Beleuchtung verzichtet und mit den Mesh-Varianten Versionen ohne Glasseitenteil anbietet. 

Dank des luftigen Aufbaus und der beiden hochdrehenden 140-mm-Lüfter mangelt es dem North nicht an Kühlleistung. Dazu bietet es auch hohen CPU-Kühlern und den meisten Grafikkarten genug Platz. Bei Bedarf finden ein 360-mm-Radiator hinter der Front und ein 240-mm-Radiator unter dem Deckel Platz. Allerdings reduziert ein Frontradiator den doch etwas knappen Platz für lange Grafikkarten, der Deckelradiator bzw. seine Lüfter überlappen mit dem Mainboard. Ein verbauter PWM-Hub erlaubt die Steuerung von vier Lüftern über einen einzigen PWM-Anschluss am Mainboard. Die Frontlüfter selbst benötigen zudem zusammen nur einen Lüfteranschluss. Es wird zwar ein breiter Drehzahlbereich abgedeckt, zumindest empfindliche Nutzer könnten sich aber daran stören, dass die Aspect 140 mm PWM-Lüfter bei minimaler Drehzahl noch dezent hörbar bleiben. 

Fractal Design hat die Lufteinlässe für Netzteil und Frontlüfter mit entnehmbaren Staubfiltern ausgerüstet. Nutzerfreundlich sind auch Montagelösungen mit gefangenen Rändelschrauben, die modularen Laufwerkshalterungen mit verschiedenen Montagepositionen, die einfach abziehbare Front, das Kabelmanagement mit Kabelkanal und das I/O-Panel mit USB-C. 

Die meisten aktuellen Gehäuse haben ein Glasseitenteil und irgendeine Form von RGB-Beleuchtung. Wer einen möglichst dezenten Midi-Tower sucht, der könnte alternativ aber z.B. über ein Fractal Design Define R7 mit Stahlseitenteil nachdenken. Das kantige Silentgehäuse ist leiser als das North, die Designs beider Gehäuse sind aber nicht vergleichbar. Als elegante Alternative mit gewölbter Aluminiumfront und getöntem Glasseitenteil wäre das Jonsplus i400 eine Option. Es ist allerdings deutlich teurer.

Das Fractal Design North ist ein optisch einzigartiges Gehäuse. Das Design trifft sicher auch nicht jeden Geschmack - aber mit dem North wird ein Geschmack bedient, der sonst im Gehäusemarkt zu kurz kommt. Dazu überzeugt das North auch als funktionaler Midi-Tower mit zeitgemäßer Ausstattung. Für diese besondere und gelungene Verbindung aus Materialmix, Design und Funktionalität zücken wir unseren Technik-Award. 

Positive Aspekte des Fractal Design North:

  • einzigartiges Design mit Holzfront, dadurch trotz der Größe relativ wohnzimmertauglich
  • Platz für Towerkühler und die meisten Grafikkarten
  • 360-mm-Radiator hinter der Front und 240-mm-Radiator unter dem Deckel möglich 
  • ab Werk gute Kühlleistung, Lüfter mit breitem Regelbereich und PWM-Hub
  • modulare Laufwerkshalterungen, entkoppelte Montage für 3,5-Zoll-Laufwerke
  • Rändelschrauben für Erweiterungskartenmontage, an Seitenteilen und Laufwerkshalterungen gefangene Rändelschrauben
  • Staubfilter für Front und Netzteil, unkompliziert entnehmbar
  • I/O-Panel mit USB-C

Negative Aspekte des Fractal Design North:

  • Lüfter bei Minimaldrehzahl noch nicht ganz flüsterleise
  • mit Frontradiator wird der Platz für lange Grafikkarten knapp, Deckelradiator überlappt mit Mainboard
  • keine werkzeuglose Montage der Laufwerke