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Auf den ersten Blick könnte man das H6 Flow RGB einfach als weiteres Gehäuse mit zwei nebeneinanderliegenden Kammern abtun. Dabei ist NZXTs jüngstes H-Modell aber durchaus innovativ. Die angeschrägte Gehäusekante mit den drei beleuchteten Gehäuselüftern sorgt für eine ungewöhnliche Optik. Vor allem aber löst sie das Kühlungsproblem, das andere Gehäuse mit Glasfront haben. Die 120-mm-Lüfter kühlen direkt die Mainboardkammer und sorgen vor allem für eine erfreulich niedrige CPU-Temperatur. Die Grafikkartentemperatur liegt ab Werk im Mittelfeld. Durch den Gehäuseaufbau ist es aber möglich, die Grafikkarte direkt von unten mit zwei optionalen 140-mm-Lüftern zu kühlen. Diese werden dabei optisch elegant in den Boden eingelassen.
Die Serienlüfter punkten auch akustisch. Sie können sehr weit heruntergeregelt und flüsterleise betrieben werden. Etwas fragwürdig ist allerdings der Staubschutz. NZXT verzichtet komplett auf richtige Staubfilter. Stattdessen bleibt es dem (immerhin recht engmaschigen) Stahlgitter überlassen, zumindest gröberen Staub abzuhalten. Eine weitere Entscheidung der Entwickler wirkt sich je nach Gehäusenutztung unterschiedlich aus. Viele Nutzer werden ein solches Showgehäuse wie das H6 Flow RGB erhöht aufstellen. Dann sind I/O-Panel und Powertaste auch gut erreichbar. Steht das Gehäuse hingegen am Boden, dann muss man sich zum Anschalten des PCs und zur Nutzung der Frontanschlüsse doch ziemlich verrenken.
Der Innenraum ist trotz der nebeneinanderliegenden Kammern so geräumig, dass man zumindest die meisten Towerkühler nutzen kann. Es gibt aber durchaus einige hohe High-End-Lüftkühler, die nicht genug Platz finden. Alternativ kann eine AiO- bzw. Wasserkühlung verbaut werden. Allerdings gibt es nur einen größeren Radiatorenplatz unter dem Deckel. Hier sind die meisten Konkurrenzmodelle flexibler. Für das Kabelmanagement gibt es sehr viel Platz und zudem auch eine Reihe von praktischen Klettverschlüssen. Einige Kabelschlitz fallen aber recht schmal aus und erschweren dadurch das Durchstecken der Kabel.
Die beiden Varianten des H6 Flow bewegen sich preislich im Mittelfeld. Gerade das Basismodell liegt mit seiner UVP von rund 120 Euro nah an 100-Euro-Marke. Ob einem die RGB-Lüfter 25 Euro Aufpreis wert sind, ist Geschmackssache. Auch das H6 Flow RGB ist mit einem Preis von 145 Euro aber allemal konkurrenzfähig. Eine unbeleuchtete Alternative, ähnlich gläserne Alternative ist das HYTE Y40. Es wird aktuell für rund 130 Euro angeboten. Seine Besonderheit ist das mitgelieferte Riserkabel und die konsequente Auslegung auf eine vertikal montierte Grafikkarte. Das H6 Flow RGB ist hingegen auf horizontal orientierte Erweiterungskarten ausgelegt und bietet mit den optionalen Bodenlüfterplätzen unter der Grafikkarte viel Potenzial für eine effektive GPU-Kühlung. Seine werkseitige Kühlleistung fällt zudem deutlich höher aus.
Das NZXT H6 Flow RGB ist insgesamt ein attraktiv bepreistes Showgehäuse, dem der Spagat aus Showwirkung und werkseitiger Kühlleistung dank der innovativen Lüfteranordnung besonders gut geling. Dafür zücken wir unseren Technik-Award. Besonders geeignet ist dieses Modell, wenn ein recht kompaktes gläsernes Gehäuse für ein luftgekühltes System gesucht wird.
- Showgehäuse mit Glasfront und Glasseitenteil, das trotzdem effektiv kühlt
- angeschrägte Vorderkante sorgt gerade in Kombination mit den RGB-Lüftern für eine ganz eigene Optik
- Gehäuselüfter können weit heruntergeregelt und flüsterleise betrieben werden, Anbindung aller drei Lüfter dabei über je einen PWM- und A-RGB-Stecker
- zeitgemäßes I/O-Panel mit USB-C
- Platzverhältnisse für zumindest die meisten Towerkühler und Grafikkarten ausreichend
- 360/280-mm-Radiatorenplatz unter dem Deckel
- elegant integrierte 140-mm-Bodenlüfterplätze erlauben direkte Grafikkartenkühlung von unten
- hinter dem Mainboardträger bleibt viel Platz für Kabel, sinnvoll angeordnete Klettverschlüsse erleichtern das Kabelmanagement zusätzlich
- Seitenteile, Deckel und Lüftermesh werden einfach angeclipst
- bodennahe Platzierung von I/O-Panel und Powertaste ist unpraktisch, wenn das Gehäuse auf dem Fußboden steht
- keine richtigen Staubfilter (nur Mesh)
- keine werkzeuglose Montage für Laufwerke und Erweiterungskarten, keine HDD-Entkopplung
- Kabelschlitze stellenweise etwas schmal geraten