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Für anspruchsvolle Spieler mit eher kleinerem Geldbeutel dürfte die NVIDIA GeForce GTX 1060 zusammen mit der AMD Radeon RX 480 die derzeit interessanteste Karte sein. Dank der 1.280 Shadereinheiten und des 6 GB großen GDDR5-Videospeichers steht für aktuelle Spieletitel mehr als genügend Leistung zur Verfügung – und das nicht nur für 1080p, sondern auch für 1440p – vereinzelt lassen sich Titel sogar im hochauflösenden 4K genießen. Im Vergleich zur Founders Edition gibt es bei den Partner-Karten meist noch höhere Taktraten und einen Kühler, der bei einer geringeren Lautstärke mehr leistet, was auch für unsere drei heutigen Testkarten gilt.
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Die große schnelle
Die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1060 OC hat viel mit ihren beiden Schwestermodellen auf Basis der GeForce GTX 1070 und GeForce GTX 1080 gemein. So wurde nicht nur das mächtige Kühlsystem mit seinen dicken Kupfer-Heatpipes und den drei großen Axiallüftern übernommen, sondern auch das überbreite und vor allem lange PCB. Dafür gibt es bei der GeForce GTX 1060 ein paar Phasen mehr und ein schickes Beleuchtungssystem, auf welches viele Hersteller in dieser Preis- und Leistungsklasse verzichten. Übernommen von den größeren Modellen hat ASUS bei seiner ROG Strix GeForce GTX 1060 OC zudem die aggressive Übertaktung. Der Basis- und Boost-Takt von 1.646 respektive 1.874 MHz machen die ASUS-Karte zumindest auf dem Papier zum schnellsten Modell des Testfeldes. Sogar den 6 GB großen Videospeicher hat ASUS übertaktet und befeuert diesen mit 2.052 MHz. In der Praxis aber muss sich die Karte mit einem Realtakt von 1.999 bis 2.012 MHz leicht dem EVGA-Gegner geschlagen geben, welcher kontinuierlich mit 2.003 MHz arbeiten kann. Besonders groß sind die Unterschiede bei der Spieleleistung allerdings nicht.
Punkten kann die Karte dafür bei Lautstärke, Kühlleistung und dem Overclocking-Potential. Die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1060 OC bleibt stets unter dems Geräuschniveau von 40 dB(A), im normalen Windows-Betrieb stellen die drei Lüfter ihre Arbeiten ein und kühlen den 3D-Beschleuniger somit passiv und völlig lautlos. Erst ab 57 °C schalten sie sich hinzu. Trotzdem bleibt der GP106-Chip mit 60 bis 64 °C deutlich kühler als der der Founders Edition von NVIDIA, die in der Spitze bis zu 78 °C erreichen kann. Trotz der hohen Werksfrequenzen konnten wir noch mehr Leistung aus unserem Testmuster herauskitzeln und die Karte mit Erhöhung des Power-Targets auf 116 % mit einer Geschwindigkeit von 2.088 MHz durch unseren ausgewählten Benchmark-Parcours schicken.
Größter Nachteil ist allerdings der Preis: Mit einem Preis von rund 349 Euro ist die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1060 OC nicht nur deutlich teurer als die Founders Edition von NVIDIA, sondern auch der teuerste Vertreter des Testfeldes. Trotz des hohen Preises gibt es nur sehr wenige Dreingaben.
Die kleine günstige
Deutlich günstiger geht es das mit der EVGA GeForce GTX 1060 SC Gaming. So fällt im Vergleich zum ASUS-Modell deutlich kompakter aus und muss mit dem Standard-PCB von NVIDIA auskommen, eignet sich dafür aber auch für kompakte Wohnzimmer-PCs, was nicht nur an den Abmessungen liegt. Denn trotz des einzigen Lüfters und der vergleichsweise geringen Kühlfläche ist die EVGA-Karte ein echter Leisetreter. Sie bleibt stets unter einem Schallpegel von 40 dB(A). Nachteil: Im Gegensatz zu den meisten anderen aktuellen Grafikkarten arbeitet der Lüfter kontinuierlich durch und schaltet sich bei geringer Grafiklast und niedrigen Temperaturen leider nicht ab. Trotzdem bleibt die Karte flüsterleise. Update: Inzwischen hat EVGA ein neues BIOS veröffentlicht, das das 0db-Feature nachreicht. Die Lüfter stellen damit ihren Betrieb nun ebenfalls im Leerlaufbetrieb ein.
Im Vergleich zu ASUS dreht EVGA bei seiner SuperClocked-Variante nicht ganz so stark an der Taktschraube. Während der Grafikspeicher mit seinen gewohnten 2.002 MHz auskommen muss, hat man den Basis-Takt um gut 100 MHz erhöht. Dank der niedrigen Temperaturen von bis zu 66 °C schafft es die Karte in der Praxis auf einen Realtakt von 2.003 MHz und kommt damit dem ASUS-Modell sehr nahe. Die EVGA GeForce GTX 1060 SC Gaming ist im Übrigen die taktstabilste GeForce GTX 1060, welche wir bislang auf dem Prüfstand hatten. In all unseren Spielen und Benchmarks arbeitet sie stets mit 2.003 MHz, während andere Modelle manchmal etwas einbrechen. Natürlich aber gibt es auch von EVGA noch höher getaktete Modelle wie die SSC- und FTW-Version.
Trotz des gewohnt umfangreichen Service-Pakets wie dem Stepup-Programm oder der optional verlängerbaren Garantie und der guten Leistung des 3D-Beschleunigers ist die EVGA GeForce GTX 1060 SC Gaming sehr günstig. In unserem Preisvergleich werden für sie aktuell nur rund 290 Euro veranschlagt, was sie zum günstigsten Custom-Modell unseres heutigen Vergleichstests macht.
Das abgespeckte Topmodell
Mit der Inno3D iChill GeForce GTX 1060 X3 hatten wir bereits ein erstes Modell auf Basis der kleinen GP106-GPU des Herstellers im Test. Die nun getestete Gaming OC ist etwas abgespeckt worden. Viele Abstriche braucht man allerdings nicht zu machen. Wie beim großen Schwestermodell setzt man auf die identischen Taktraten, welche im Vergleich zu den beiden Modellen von ASUS und EVGA allerdings nicht ganz so hoch ausfallen. Das weniger starke Overclocking seitens des Herstellers fällt mit Taktraten von 1.961 bis 1.974 MHz in der Praxis ebenfalls nicht ganz so hoch aus. Trotzdem sind die Leistungsunterschiede zwischen den Modellen eher gering. Im Vergleich zum ersten Testmodell von Inno3D hat man vor allem das Kühlsystem abgspeckt. Die Inno3D GeForce GTX 1060 Gaming OC besitzt nur noch zwei statt drei Lüfter, die Zahl der Kupfer-Heatpipes sinkt auf vier. Trotzdem bleibt die Karte mit einer Maximal-Temperatur von 64 °C erfreulich kühl und mit maximal 39,1 dB(A) sehr leise. Die Geräuschkulisse ist sogar ein Stückchen unterhalb der größeren iChill-Version angesiedelt.
Mit einem Preis von rund 319 Euro siedelt sich die Inno3D GeForce GTX 1060 Gaming OC exakt zwischen der EVGA GeForce GTX 1060 SC Gaming und der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1060 OC ein. Im Hinblick auf die gute Leistung und vor allem dem umfangreichen Lieferumfang mit einer zusätzlichen Vollversion von Futuremarks 3D- und VRMark ist die Karte kein schlechter Deal.
Persönliche Meinung
Die Hersteller machen es ihren Kunden nicht gerade leicht, das beste Modell zu finden. Alle von uns bislang getesteten Modelle zur NVIDIA GeForce GTX 1060 sind stets leise, etwas schneller als die NVIDIA-Vorlage und vor allem im Hinblick auf weiteres Overclocking die deutlich bessere Wahl. Zur Founders Edition braucht eigentlich keiner zu greifen, wenn er nicht gerade ein eingesessener Fan der Grafikschmiede ist. Für mich ist die EVGA GeForce GTX 1060 SC Gaming aufgrund ihres günstigen Preises die bislang interessanteste Karte. (Andreas Stegmüller)