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Und täglich grüßt das Murmeltier – naja ganz so alltäglich kommt es nicht vor, das ein Hardwarehersteller bereits bekannte Hardware neu auflegt, im Falle von AMD und der Radeon RX 590 aber kann man durchaus das Gefühl bekommen, ein Déjà vu zu erleben. Wir schauen uns heute zwei Modelle der Radeon RX 590 auf Basis der überarbeiteten Polaris-Architektur an und wollen letztendlich auch die Frage beantworten, ob eine GPU-Architektur aus dem Jahre 2016 auch 2018 noch zeitgemäß sein kann.
Im Juni 2016 präsentierte AMD mit der Polaris-Architektur eine Serie von GPUs, die für die Mittelklasse konzipiert waren und dort auch sehr gut funktionierten. Es war die erste GPU, die in 14 nm gefertigt und als 4. Generation der Graphics-Core-Next-Architektur mit zahlreichen Neuerungen in den Compute Units versehen wurde, welche vor allem die Effizienz der Hardware steigerten. Die Radeon RX 480 und Radeon RX 470 waren die ersten Karten mit DisplayPort 1.4 und HDMI 2.0b – Standards, die bis heute unverändert verwendet werden. Zugleich war die Polaris-Generation der Startschuss für eine neue Software-Offensive von AMD, die in der Radeon Software Adrenaline Edition bis heute Funktionen wie den WattMan zur Kontrolle aller wichtigen Parameter der Grafikkarte enthält.
Im April 2017 legte AMD die Polaris-Architektur neu auf. Die Fertigung wurde vom ersten 14-nm-Prozess auf einen 14LPP-Prozess verbessert, was AMD mehr Spielraum bei der Taktung gab. Die Karten der Radeon-RX-500-Serie waren geringfügig schneller als ihre Vorgänger und insgesamt bot das "Polaris Evolved"-Programm den Boardpartnern eine Gelegenheit vieles von dem, was seit 2016 auf dem Markt ist, 2017 erneut als "neu" zu verkaufen.
Heute nun ist es wieder einmal soweit und AMD verkündet die dritte Auflage der Polaris-Architektur. Dieses Mal aber wird nicht gleich eine komplette Serie an Karten ersetzt, sondern AMD konzentriert sich auf einen ganz speziellen Bereich des Marktes, den man durch den Wechsel auf die 12-nm-Fertigung in den Fokus nimmt.
Auch wenn sich viele Blicke derzeit auf die GeForce-RTX-Karten richten, bei einem Preis ab 500 Euro bis hin zu 1.500 für die High-End-Modelle der GeForce RTX 2080 Ti wird hier zwar ein gewisser Markt bedient, die Stückzahlen aber werden an anderer Stelle umgesetzt. Eine günstige Radeon RX Vega 56 ist ab 400 Euro zu haben. Eine Radeon RX 580 mit 8 GB Grafikspeicher ab 200 Euro und in eben diese Lücke von mehr als 200 Euro soll die Radeon RX 590 hineinstechen.
An der Polaris-Architektur als solches hat sich nichts geändert. Die Radeon RX 590 basiert auf der größten Ausbaustufe, die als Polaris 30 XT bezeichnet wird. AMD verwendet eine verbesserte 14-nm-Fertigung, die wie schon bei Zen, also den Prozessoren, als 12 nm bezeichnet wird – nominell aber keiner echten verkleinerten Fertigung entspricht.
Die Umstellung der Fertigung von 14 auf 12LP nm sorgt für eine höhere Transistorperformance. AMD spricht diesbezüglich von 15 % höheren Taktraten. Die Leistung der GPU in der gleichen Ausbaustufe soll um 12 % steigen. Theoretisch hätte AMD die Verbesserungen durch die Fertigung auch in eine höhere Effizienz und damit eine geringere Leistungsaufnahme überführen können. Dies hätte für eine Radeon RX 590 aber wenig Sinn gemacht. Die 150 W Leistungsaufnahme der Radeon RX 580 werden AMD und die Partner also nicht unterbieten können.
Modell: | Radeon RX 590 | Radeon RX 580 | Radeon RX 480 |
Preis: | ab 260 Euro | 215 Euro | 229 Euro |
Technische Daten | |||
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GPU: | Polaris 30 | Polaris 20 | Polaris 10 |
Fertigung: | 12 nm | 14 nm | 14 nm |
Transistoren: | 5,7 Milliarden | 5,7 Milliarden | 5,7 Milliarden |
GPU-Takt (Basis): | 1.469 MHz | 1.257 MHz | 1.120 MHz |
GPU-Takt (Boost): | 1.545 MHz | 1.340 MHz | 1.266 MHz |
Speichertakt: | 2.000 MHz | 2.000 MHz | 2.000 MHz |
Speichertyp: | GDDR5 | GDDR5 | GDDR5 |
Speichergröße: | 8 GB | 4 / 8 GB | 4 / 8 GB |
Speicherinterface: | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speicherbandbreite: | 256 GB/s | 256 GB/s | 256 GB/s |
DirectX-Version: | 12 | 12 | 12 |
Shadereinheiten: | 2.304 | 2.304 | 2.304 |
Textureinheiten: | 144 | 144 | 144 |
ROPs: | 32 | 32 | 32 |
Typische Boardpower: | 225 W | 185 W | 150 W |
SLI/CrossFire | CrossFire | CrossFire | CrossFire |
Basis der Radeon RX 590 bildet die GPU mit Namen Polaris 30 XT. In 36 Compute Units (CUs) sind die 2.304 Shadereinheiten organisiert und somit sind pro CU 64 Shadereinheiten vorhanden (36x 64). Weiterhin vorhanden sind 114 Textureinheiten und 32 ROPs. Das 256 Bit breite Speicherinterface bindet 8 GB GDDR5-Grafikspeicher an. Dieser taktet mit 2.000 MHz und kommt daher auf eine Speicherbandbreite von 256 GB/s.
Wir konnten uns zwei Modelle der Radeon RX 590 anschauen. Diese arbeiten mit einem GPU-Takt von etwa 1.580 MHz. Die Radeon RX 480 lief in der Referenzversion mit 1.266 MHz, die Radeon RX 580 brachte es auf 1.340 MHz, die Partnermodelle takten aber teilweise deutlich höher. Die Radeon RX 590 bietet also noch einmal einen deutlich höheren Takt – selbst mit den 1.545 MHz der Referenzversion.
Die Anzahl der Transistoren liegt weiterhin bei 5,7 Milliarden und die Chipgröße verbleibt bei 232 mm². Die Masken sind in der Fertigung zwar kleiner, das GPU-Package bleibt aber identisch.
Wir können uns heute zwei Modelle der Radeon RX 590 anschauen. Dies wären die PowerColor Radeon RX 590 Red Devil und die XFX Radeon RX 590 Fatboy OC+. Beide bieten 8 GB GDDR5 und arbeiten mit etwa 1.580 MHz. Wir erwarten daher ein Kopf-an-Kopf-Rennen welche nun die schnellste ist.