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Die Radeon RX 5600 XT wird von AMD nicht nur anhand der Namensgebung zwischen die Radeon RX 5500 XT und Radeon RX 5700 XT gesetzt, sondern auch in der Leistung. In unseren Benchmarks lässt sich dies gut darstellen. Allerdings zeigt sich auch, dass die Radeon RX 5700 mit der neuen Karte weitestgehend überflüssig wird. Da die beiden Karten auch preislich dicht zusammenliegen, gingen wir davon aus, dass die Radeon RX 5700 bald vom Markt verschwinden wird. Dem ist aber nicht so, wie AMD uns schriftlich mitgeteilt hat:
"Die Radeon RX 5600 XT wird die Radeon RX 5700 Grafikkarte nicht ersetzen. Beide Produkte adressieren verschiedene Marktanforderungen. Die Radeon RX 5600 XT wurde speziell für optimale 1.080p Gaming-Erlebnisse entwickelt und optimiert. Die Radeon RX 5700 hingegen – mit zusätzlichem Speicher und Speicherbandbreite – wurde speziell für 1.440p-Gaming entwickelt – die Grafikkarte wird auch weiterhin auf dem Markt erhältlich sein."
Während die Leistung der Radeon RX 5600 XT also den an sie gesetzten Ansprüchen genügt, wissen wir dennoch nicht so recht, was AMD hier bezweckt. Wie gesagt, die Radeon RX 5700 bietet eine ähnliche, mal etwas höhere, mal etwas niedrigere Leistung und kostet in den günstigen Modellen nicht viel mehr. Vermutlich wird die Radeon RX 5600 XT aber auch deutlich unter 300 Euro fallen, was ihr zumindest den Preis als Argument belässt.
Allerdings bietet die Radeon RX 5600 XT auch nur ein 192 Bit breites Speicherinterface, was in 6 GB GDDR6 resultiert. Die Radeon RX 5700 hingegen bietet 8 GB und schon bei der Radeon RX 5500 XT haben wir für die Variante mit 8 GB plädiert. Nun muss man der Radeon RX 5600 XT zugestehen, dass sie in 90 bis 95 % der Fälle mit den 6 GB auskommen wird. Gerade wer in 1080p aber die Grafikeffekte etwas höher drehen möchte, könnte dann Probleme bekommen. Wir sprechen bei den 6 GB nicht von einem großflächig zu geringen Speicherausbau. Bei einem 192 Bit breiten Speicherinterface hätte AMD aber auch nur die Wahl gehabt gleich 12 GB zu verbauen, was sicherlich zu viel des Guten gewesen wäre.
Der Gegenspieler der Radeon RX 5600 XT ist klar die GeForce RTX 2060. Eine GeForce GTX 1660 Ti wird teilweise deutlich abgehängt. Auch eine GeForce RTX 2060 bietet nur 6 GB an Grafikspeicher und damit sind die Konkurrenten auch hier ebenbürtig. Erstmals in der Navi-Serie hat es AMD mit der Radeon RX 5600 XT geschafft eine echte Konkurrenz zu NVIDIA zu sein. Die GeForce RTX 2060 bietet optional aber immerhin schon ein hardwarebeschleunigtes Raytracing, was bei AMD erst mit der kommenden Generation eine Rolle spielen wird. Inzwischen hat NVIDIA das Raytracing bzw. ein dazugehöriges DLSS so weit verbessert, dass auch eine GeForce RTX 2060 die Effekte in 1080p problemlos stemmen kann. Dies ist sicherlich einer der größten Pluspunkt für das Modell von NVIDIA.
Vorsicht bei einem Kauf in den ersten Tagen und Wochen
Alle Modelle der Radeon RX 5600 XT, die in den ersten Tagen und Wochen erstanden werden, werden noch über das alte BIOS verfügen. Alle Hersteller, die ihre Karten mit einem neuen BIOS ausstatten, werden dieses zusammen mit der dazugehörigen Software und Anleitung über den Support anbieten. Für den Käufer einer solchen Karten bedeutet dies natürlich einen gewissen Mehraufwand und nicht jeder traut sich so einfach an ein BIOS-Update seiner Grafikkarte. Im Grunde sollte dabei nicht viel schiefgehen können, doch immer mal wieder kann es passieren, dass es zu Fehlern kommt und dann ist die Karte zunächst einmal unbrauchbar - es sei denn es ist ein zweiter BIOS-Chip vorhanden, der dann verwendet werden kann.
Für die Hersteller bedeutet das kurzfristige Update der Spezifikationen einen zusätzlichen Aufwand, denn es wird zu Problemen kommen und dies wird den Käufer einer neuen Karte im Fall der Fälle sicherlich nicht glücklich machen. Wir haben alle Benchmarks mit den aktualisierten Spezifikationen gemacht. Wer sich also an diesen Werten orientiert, sollte beim Kauf einer Karte dann darauf achten, dass auch hier das neue BIOS zum Einsatz kommt.
Doch kommen wir nun zur Betrachtung der beiden Testkandidaten und ihrer Stärken und/oder Schwächen:
ASUS TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming
ASUS ist mit der TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming nicht den vollständigen Weg des Updates für die Radeon RX 5600 XT gegangen. Heißt: Man hat den Boost-Takt auf 1.750 MHz erhöht, belässt den Speicher aber bei 1.500 MHz. Dies sieht man dann auch in den Benchmarks recht deutlich, denn die Karte ist etwas langsamer als die Konkurrenz von Sapphire. Wo letztere sehr gut mit der GeForce RTX 2060 mithalten kann, gelingt dies der TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming nicht immer.
ASUS bietet ein neues Standard-BIOS mit 1.750 MHz für die GPU und 1.500 MHz für den Speicher. In Quiet-BIOS lässt man die Karte mit 1.620 MHz für die GPU und ebenfalls 1.500 MHz für den Speicher arbeiten, allerdings besitzt die Karte kein zweites BIOS und so muss der Nutzer das BIOS immer neu flashen, wenn er zwischen diesen beiden wechseln will. Per Software gibt es zudem noch einen OC-Mode, der den Boost-Takt auf 1.800 MHz setzt und den Speicher mit 1.624 MHz arbeiten lässt. An die vollen 1.750 MHz für den GDDR6-Speicher traut sich ASUS also nicht heran. Während wir zwischen dem Standard- und Quiet-BIOS keinen großen Unterschied bei der Leistung und den Messwerten feststellen konnten, liefert der OC-Mode eine um bis zu 5 % höhere Leistung. Der Mehrverbrauch liegt im Bereich von 10 bis 15 W für die Übertaktung von GPU und Speicher.
Die Kühlung der TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming schafft es problemlos die Temperaturen im Zaum zu halten und arbeitet dabei auch noch recht leise. Die Drehzahlen der Lüfter hätte man aber durchaus noch etwas zurücknehmen können. Unter 60 ° muss die GPU nicht arbeiten, das ist einfach zu viel des Guten.
Preis schlägt das Modell von ASUS etwas höher ein. 349 Euro will der Hersteller für sein Modell. Ob die zusätzlichen Funktionen den Aufpreis von 50 Euro wert sind, muss jeder für sich entscheiden.
Positive Aspekte der ASUS TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming:
- mehr als ausreichende Leistung für 1080p-Gaming
- semipassive Kühlung
- niedrige Temperaturen
Negative Aspekte der ASUS TUF Radeon RX 5600 XT O6G Evo Gaming:
- keine Dual-BIOS
- nur 6 GB Grafikspeicher
Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G
Die Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G übernimmt alles, was AMD für die Radeon RX 5600 XT letztendlich vorgesehen hat. Neben einem Boost-Takt von 1.750 MHz wird dieser Wert auch vom Speicher erreicht. Damit ist die Karte die schnellere der beiden Testkandidaten und macht sie zu einer Alternative zur GeForce RTX 2060. Über das Leistungsverhältnis zur Konkurrenz haben wir aber schon gesprochen.
Ein zweites BIOS mit einer TGP von 135 anstatt 160 W ermöglicht eine recht einfache Steigerung der Effizienz der Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G. Mit dem zweiten BIOS ist die Karte nur wenige Prozentpunkte langsamer, man spart aber etwas mehr als 20 W ein. Anders als beim Modell von ASUS genügt hier ein Griff zum BIOS-Schalter oder aber der Wechsel wird über die TriXX-Software vollzogen. Die Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G ist etwas leiser als die Konkurrenz von ASUS. Auch sie ist semipassiv und lässt ihre Lüfter im Idle-Betrieb stillstehen. Die Temperaturen bleiben im gängigen Bereich – auch mit den nun erhöhten Taktraten.
Preislich stellt die Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G den Einstieg für ein solches Modell dar. Die Karte soll ab 299 Euro im Handel erhältlich sein.
Positive Aspekte der Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G:
- mehr als ausreichende Leistung für 1080p-Gaming
- semipassive Kühlung
- sehr leise unter Last
- Dual-BIOS
Negative Aspekte der Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT 6G:
- nur 6 GB Grafikspeicher