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Nachdem AMD den High-End-Bereich ganz gut abdeckt, geht man mit der Radeon RX 6700 XT nun die obere Mittelklasse an. Wir sprechen hier von oberer Mittelklasse, weil eine Karte zum Preis von 479 Euro eben genau hier platziert ist, wenngleich vor 2-3 Generationen in diesem Preisbereich noch von High-End gesprochen wurde. Aber das Preisgefüge haben sich deutlich verschoben – unabhängig von der aktuellen Hochpreissituation aufgrund der enormen Nachfrage.
Schauen wir uns die Leistung der Radeon RX 6700 XT an, so peilte AMD offenbar die GeForce RTX 3060 Ti an und trifft diesen Punkt auch sehr gut – und zwar in dem man rund 10 % schneller als das Konkurrenzmodell ist. Damit hat man den Käufer, der sich zwischen einer GeForce RTX 3060 Ti und Radeon RX 6700 XT entscheiden müsste, womöglich auch schon überzeugt. Je nach Anwendung bewegen wir uns zwischen einem Gleichstand und einem Plus von 10 % zu Gunsten der Radeon RX 6700 XT. Eine GeForce RTX 3070 liegt in etwa im gleichen Abstand darüber.
Bei diesen Abständen wird allerdings einmal mehr deutlich, dass auch das jeweiligen Spiel bzw. der verwendete Benchmark einen Unterschied machen kann. Während die Radeon RX 6700 XT in Death Stranding deutlich besser dasteht, zieht NVIDIA in DOOM: Eternal an ihr vorbei und so wechselt die Führung immer wieder. Ein ähnliches Bild dürfte sich auch mit den Custom-Designs zeigen – mit leichten Verschiebungen aufgrund einer eventuell vorhandenen Taktsteigerung.
Was die Sondertests der Raytracing-Leistung betrifft bleibt einmal mehr das festzuhalten, was schon für kleineren Navi-21-Modelle gegolten hat: AMD kann trotz der Raytracing-Beschleuniger nicht mit NVIDIA mithalten und gerade in Titeln in denen die Effekte umfangreicher genutzt werden, brechen die FPS stärker ein. Eine Technik zum Ausgleich wie bei NVIDIA das DLSS gibt es bei AMD (noch) nicht.
Die übrigen Messwerte passen in etwa in das Bild, welches die gesamte Big-Navi-Generation in den Referenzkarten abgibt. Die semipassive Kühlung funktioniert, teilweise sind die Karten unter Last schon sehr leise. Bei der Radeon RX 6700 XT allerdings wechselt AMD von drei auf zwei Axiallüfter und das bei einer nur unwesentlich geringeren Leistungsaufnahme. Entsprechend sind die Temperaturen ähnlich hoch wie bisher und auch die Lautstärke unter Last kann nicht vollends überzeugen. Die Temperaturen sind dabei weniger eine Überraschung, denn der Chip schrumpft von 519,8 auf 336 mm², verbraucht mit 186 W gegenüber 200 W (TGP) aber nur unwesentlich weniger. Entsprechend muss eine ähnliche Abwärme über eine deutlich kleinere Fläche abtransportiert werden, was offenbar eine größere Herausforderung ist.
Eine Leistung auf Niveau der GeForce RTX 3060 Ti (und leicht darüber), dazu ein guter, wenn auch nicht sehr guter Kühler und eine hervorragende Verarbeitung – so könnte man die Radeon RX 6700 XT in der Referenzversion kurz und knapp zusammenfassen. Nun stellt sich noch die Frage, ob der Spieler besser zu dieser Karte oder einem Ampere-Modell von NVIDIA greift. Mit einem Preis von 479 Euro ist die Radeon RX 6700 XT schon einmal 80 Euro teurer als die GeForce RTX 3060 Ti. Die Mehrleistung rechtfertigt diesen Mehrpreis sicherlich nicht. Die GeForce RTX 3070 wäre in einem normalen Preisgefüge für 499 Euro die bessere Wahl- Dies gilt allerdings nur, wenn alle Karten auch in ausreichenden Stückzahlen und zum geplanten Preis im Handel landen. Mit etwas Glück wird man eine Radeon RX 6700 XT ab morgen für 479 Euro bekommen und dann wäre dies auch unsere Empfehlung für denjenigen, der etwa 500 Euro für eine neue Karte ausgeben möchte. Ein besseres Bauchgefühl hätten wir aber bei der GeForce RTX 3070, wenn denn NVIDIA ähnlich wie AMD regelmäßig zumindest ein paar Karten im eigenen Shop hätte und zur unverbindlichen Preisempfehlung verkauft.
Erhältlich ist die Radeon RX 6700 XT in der Referenzversion und den Custom-Designs von ASRock, ASUS, Gigabyte, MSI, PowerColor, Sapphire und XFX ab morgen, den 18. März 15:00 Uhr. In Form der Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+ werden wir euch auch morgen einen Test eines Custom-Designs präsentieren.
Positive Aspekte der Radeon RX 6700 XT in der Referenzversion:
- gute 1440p-Leistung
- lautlos im Idle-Betrieb
- hochwertige Verarbeitung
- 12 GB Grafikspeicher
Negative Aspekte der Radeon RX 6700 XT in der Referenzversion:
- etwas zu laut