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Die günstigste GPU-Neuvorstellung 2021

AMD Radeon RX 6600 im Test

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AMD rundet sein Angebot bei den Grafikkarte noch eine Stufe nach unten ab. Nachdem man im Sommer die Radeon RX 6600 XT vorstellte, folgt heute das schon damals erwartete Non-XT-Modell. Ein paar Shader weniger, weiterhin 8 GB an Grafikspeicher, der etwas langsamer ist und vor allem niedrigere Taktraten sollen dabei helfen, die Radeon RX 6600 entsprechend zu positionieren. Damit positioniert AMD die Karte nicht mehr direkt gegen ein Konkurrenzmodell, sondern will sie offenbar einzig über den Preis definieren.

Bereits für die Radeon RX 6600 XT rief AMD das Spielen in 1080p als primäres Ziel aus. Für die Radeon RX 6600 sind die Vorgaben ähnlich, allerdings wird man bei der Grafikqualität ein paar Abstriche machen müssen. In den Benchmarks wird sich zeigen, was die Radeon RX 6600 zu leisten im Stande ist und wie sie sich gegen das XT-Modell und die Vorgänger-Generationen aus eigenem Hause und NVIDIA stellt.

Für den Test standen uns gleich zwei Modelle der Radeon RX 6600 zur Verfügung. Eine Radeon RX 6600 Eagle von Gigabyte und eine Radeon RX 6600 Fighter von PowerColor.

Aber bevor wir uns die Karten genauer anschauen, werfen wir einen Blick auf die technischen Daten.

Gegenüberstellung der Karten
  Radeon RX 6600 Radeon RX 6600 XT RTX 3060
GPU Navi 23 Navi 23 Ampere (GA106)
Transistoren 11,06 Milliarden 11,06 Milliarden 12 Milliarden
Fertigung 7 nm 7 nm 8 nm
Chipgröße 237 mm² 237 mm² 276 mm²
FP32-ALUs 1.792 2.048 3.584
INT32-ALUs - - 1.792
SMs/CUs 28 32 28
Tensor Cores - - 112
RT Cores 28 32 28
Infinity Cache 32 MB 32 MB -
Basis-Takt - 2.064 MHz 1.320 MHz
Game-Takt 2.044 MHz 2.359 MHz -
Boost-Takt 2.491 MHz 2.538 MHz 1.780 MHz
Speicherkapazität 8 GB 8 GB 12 GB
Speichertyp GDDR6 GDDR6 GDDR6
Speicherinterface 128 Bit 128 Bit 192 Bit
Speichertakt 1.750 MHz 2.000 MHz 1.875 MHz
Speicherbandbreite 224 GB/s 256 GB/s 360 GB/s
TDP/TBP 132 W 160 W 170 W
PCIe 8x PCIe 4.0 8x PCIe 4.0 16x PCIe 4.0
Preis 339 Euro 379 Euro 329 Euro

Die Radeon RX 6600 basiert zwar ebenfalls auf der Navi-23-GPU, muss allerdings auf vier Compute Units und somit 256 Shadereinheiten verzichten. Somit sind bei der Radeon RX 6600 nur noch 1.792 der wichtigen Recheneinheiten vorhanden. Analog zu den anderen RDNA-2-Karten gibt es einen Raytracing-Beschleuniger pro CU – somit 28. Der Infinity Cache ist weiterhin 32 MB groß.

Interessanterweise gibt AMD den Game-Takt mit 2.044 MHz erstaunlich niedrig an – vor allem im Vergleich zur Radeon RX 6600 XT und den anderen Big-Navi-Karten. Der Boost-Takt liegt mit 2.491 MHz wiederum auf erwartetem Niveau. Die 8 GB GDDR6-Speicher sind über ein 128 Bit breites Speicherinterface angebunden. Bei 1.750 MHz erreicht der Speicher einer Speicherbandbreite von 224 GB/s. Die Leistungsaufnahme der Karte soll bei 132 W liegen. Die Custom-Modelle können sich dahingehend aber sicherlich auch unterscheiden. Die Anbindung der Karte an das System erfolgt zwar per PCI-Express 4.0, allerdings nur über acht Lanes.

Mit der Kapazität des Infinity Caches ist auch dessen Bandbreite unterschiedlich. Der dazugehörige Takt des Infinity Fabric liegt bei Navi 21 und Navi 22 bei maximal 1,94 GHz. Für die kleine Navi-23-GPU sind es aber maximal 1,8 GHz. Aber es gibt natürlich auch ein Speicherinterface für diesen Infinity Cache. In der Navi-21-GPU sind es 16 Kanäle, die 64 Bytes pro Takt übertragen können. Wir kommen daher hier auf eine Bandbreite des Infinity Cache von 1.986,56 GB/s. Bei der Navi-22-GPU sind es 12 Kanäle und daher kommen wir hier auf 1.489,92 GB/s und für die nun neue Radeon RX 6600 mit Navi-23-GPU sind nur noch acht Speicherkanäle vorhanden und die dazugehörige Bandbreite liegt bei 921,6 GB/s. Auch dies wird einen Einfluss auf die Leistung im Zusammenhang mit dem Infinity Cache haben.

Die Hit Rate, also die Anzahl der erfolgreichen Zugriffe auf Daten, die bereits im Cache liegen, steigt, je größer der Cache ist. Allerdings kann man diesen aus Kostengründen nicht gleich auf eine Kapazität von mehreren 100 MB anwachsen lassen. Die Navi-21-GPU hat einen 128 MB großen Infinity Cache und mit dieser Größe deckt man laut AMD eine gute Hit Rate für 1080p, 1440p und 4K ab. Für die Navi-22-GPU ist er mit 96 MB etwas kleiner geworden, im Mittel liegt die Hit Rate für die drei Auflösungen aber noch immer bei 60 bis 70 %.

Die Radeon RX 6600 muss nun mit 32 MB auskommen. Wir haben im obigen Bild einmal die Linien zwischen der Größe des Caches und der Hit Rate gezogen. Für die Radeon RX 6600 XT ergeben sich daraus deutlich geringere Hit Rates und damit nimmt der positive Einfluss des Infinity Caches auch ab. Für 1080p sind es immerhin noch 50 %, was sich auch positiv auf die Benchmarks auswirken sollte.

Gegenüberstellung der Navi-GPUs
  Anzahl der Tranistoren Chipgröße Infinity Cache Infinity Cache Bandbreite L2-Cache
Navi 21 26,8 Milliarden 519,8 mm² 128 MB 1.986,56 GB/s 4 MB
Navi 22 17,2 Milliarden 336 mm² 96 MB 1.489,92 GB/s 3 MB
Navi 23 11,06 Milliarden 237 mm² 32 MB 921,6 GB/s 2 MB

Die Navi-23-GPU kommt demnach auf 237 mm² bei 11,06 Milliarden Transistoren. Der nur 32 MB große Infinity Cache dürfte bei der Größe und Anzahl der Transistoren im Vergleich zur Navi-22-GPU eine wichtige Rolle spielen.

Auf den Infinity Cache wollen wir aber noch gesondert eingehen. Dieser ist in der RDNA-2-Architektur neu hinzugekommen und soll als Vermittlungsstelle zwischen dem Grafikspeicher und dem kleineren L2-Cache dienen. Auch dieser ist bei der Navi-23-GPU mit 2 MB noch einmal etwas kleiner.