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iMac mit Retina 5K Display im Test

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Lange Zeit tat sich wenig am Monitor- und Display-Markt. Mit dem Aufkommen der nun immer günstiger werdenden UltraHD/4K-Displays scheint eine neue Ära angebrochen zu sein, die für Apple nur eine logische Konsequenz aus der Entwicklung der Smartphones, Tablet und Notebooks ist. Mit dem iPhone 4 stellte man das erste eigene Smartphone mit Retina Display vor. Keine Pixel sollten das optische Erlebnis mehr trüben. Gleiches galt kurz darauf für das iPad, dass ebenfalls auf ein sogenanntes Retina Display setzte. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Entwicklung in den MacBooks mit Retina Display, der nun vom iMac mit Retina 5K Display übertroffen wird. Ob die Zeit bereit für ein 5K-Display ist, welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben und ob ein Wechsel bereits heute Sinn macht, versuchen wir auf den nun folgenden Seiten zu klären.

Noch einmal ein kurzer Blick auf die historische Entwicklung und den Ist-Zustand. 1.920 x 1.080 Pixel auf 20 bis 24 Zoll bzw. 2.560 x 1.600 Pixel auf 27 bis 30 Zoll waren lange das vorläufige Ende der Entwicklung bei den Displays. Viele Hersteller konzentrierten sich darauf entweder die Beleuchtung der LCs zu optimieren (Stichwort: LED-Hintergrundbeleuchtung) oder aber die Pixel als solches anders anzusteuern (Stichwort TN- und IPS-Panel). Eine Neuausrichtung zu immer hochauflösenderen Displays entstammt der logischen Folge aus den Smartphones und Tablets, die auf wesentlich weniger Zoll Auflösungen erreichten, die wir sonst nur von großen Desktop-Displays kannten. Die höhere Pixeldichte wird vom Nutzer auch erkannt und als positiv bewertet, sodass es für Apple nur logisch war, nach den iPads auch die MacBook Pros mit 2.560 x 1600 Pixel auf 13,3 Zoll und 2.880 x 1.800 Pixel auf 15 Zoll auszustatten. Die dafür notwenige Software in Form von OS X wurde dementsprechend angepasst und auch die meisten Entwickler sind diesem Trend gefolgt.

iMac mit Retina 5K Display

iMac mit Retina 5K Display

Einen weiteren Schub bekam der Trend durch das aufkommen immer günstigerer UltraHD/4K-Displays. Die beiden Grafikkartenhersteller sahen ihre Produkte inzwischen bereit solch hohe Auflösungen zu befeuern und Microsoft passte Windows mit Skalierungs-Optionen für die Darstellung auch entsprechend an. Über Thunderbolt 2 bzw. das darin enthaltenen DisplayPort 1.2a ist auch Apple theoretisch in der Lage 4K-Displays anzusteuern. Die ersten Geräte mit voller Unterstützung dafür erschienen im vergangenen Jahr. Zuletzt legte der Mac Pro den Grundstein für eine baldige Einführung hochauflösender Desktop-Displays von Apple - doch das Unternehmen blieb diese bis heute schuldig.

Vor einigen Wochen bestätigten sich schlussendlich aber die Gerüchte und Apple stellte den iMac mit Retina 5K Display vor. Die gleichzeitig aktualisierten iPads gerieten dabei fast schon in den Hintergrund. Bis auf das Display hat sich dabei recht wenig getan, denn es handelt sich um 27-Zoll-Modell mit eben höher aufgelöstem Display. Auf die Details (und hier vor allem die verbauten Komponenten), gehen wir noch etwas genauer ein.

iMac mit Retina 5K Display
Modell iMac mit Retina 5K Display iMac 2013
Preis ab 2.599 Euro ab 1.799 Euro
Technische Daten
CPU Intel Core i5-4690 (bis zu 3,9 GHz)
Intel Core i7-4790K (bis zu 4,4 GHz) +250 Euro
Intel Core i5-4570 (bis zu 3,2 GHz)
Intel Core i5-4670 (bis zu 3,4 GHz)
Arbeitsspeicher 8 GB DDR3-1600
16 GB DDR3-1600 (+200 Euro)
32 GB DDR3-1600 (+600 Euro)
8 GB DDR3-1600
16 GB DDR3-1600 (+200 Euro)
32 GB DDR3-1600 (+600 Euro)
Massenspeicher 1 TB Fusion Drive
3 TB Fusion Drive (+150 Euro)
256 GB SSD
512 GB SSD (+300 Euro)
1 TB SSD (+800 Euro)

1 TB HDD
3 TB HDD (+150 Euro)
1 TB Fusion Drive (+200 Euro)
3 TB Fusion Drive (+350 Euro)
256 GB SSD (+200 Euro)
512 GB SSD (+500 Euro)
1 TB SSD (+1000 Euro) 

Grafikkarte AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB
AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB (+250 Euro)
NVIDIA GeForce GT 755M mit 1/2 GB
Display 27 Zoll (5.120 x 2.880 Pixel) 27 Zoll (2.560 x 1.440 Pixel)

Uns stand einer der ersten iMacs für einen Test zur Verfügung und wir haben uns diesen etwas genauer angeschaut. Wer sich ebenfalls für ein solches Modell entscheidet, muss dabei mindestens 2.599 Euro auf den Tisch liegen. So viel kostet die günstigste Variante mit Intel Core i5-4690, der mit bis zu 3,9 GHz arbeitet. Hinzu kommen 8 GB Arbeitsspeicher (2x 4 GB), ein 1 TB Fusion Drive und eine AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB Grafikspeicher. Wer möchte kann den Prozessor auf einen Core i7-4790 updaten, der mit 4,0 im Basis- und 4,4 GHz im Boost-Takt arbeitet. Der Aufpreis beträgt hier 250 Euro. Der Arbeitsspeicher kann, falls gewünscht auf 16 GB (+200 Euro) oder 32 GB (+600 Euro) vergrößert werden. Allerdings ist das Update des Arbeitsspeichers auch durch den Nutzer selbst möglich.

Schon etwas größer ist die Auswahl beim Massenspeicher. In der Standard-Konfiguration ist ein 1 TB Fusion Drive verbaut. Diese besteht aus einer 128 GB SSD und einer 1 TB HDD. Für den gleichen Preis zu haben ist auch eine 256 GB SSD. Das 3 TB Fusion Drive kostet einen Aufpreis von 150 Euro. Wer auf eine reine SSD-Konfiguration setzen möchte, der muss für 512 GB zusätzliche 300 Euro und für 1 TB zusätzliche 800 Euro zahlen.

Bei der Grafikkarte hat der potenzielle Käufer die Wahl zwischen einer standardmäßig verbauten AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB Grafikspeicher und einer AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB Grafikspeicher, die allerdings einen Aufpreis von 250 Euro kostet. Ansonsten bestehen natürlich noch weitere Bestelloptionen für weiteres Zubehör, auf das wir aber nicht näher eingehen wollen.

iMac mit Retina 5K Display - Screenshot bei voller Auflösung

iMac mit Retina 5K Display - Screenshot bei voller Auflösung

Herausragendes Merkmal des iMac mit Retina 5K Display ist natürlich und offensichtlich das Display. Das Auseinandernehmen von iFixit hat zumindest gezeigt, dass es sich um ein Display aus dem Hause PG handelt. Man darf aber weiterhin davon ausgehen, dass noch kein Display-Hersteller ein 5K-Display aus einem Panel anbieten kann. Wie auch schon beim Dell UltraSharp UP2715K dürften zwei Panele in senkrechter Ausrichtung mit jeweils 2.560 x 2.880 Pixeln zum Einsatz kommen. Zusammengenommen ergibt dies dann die 5.120 x 2.880 Pixel des kompletten Displays und löst auch die Problematik der Ansteuerung.

Kein aktueller Standard ist derzeit in der Lage ein 5K-Display mit 60 Hz anzusteuern. DisplayPort 1.2 würde hier nur 30 Hz erreichen. Wie auch schon beim angesprochenen Dell-Monitor dürften daher zwei DisplayPort-Streams zum Einsatz kommen, die via MST (Multi Stream Transport) ein komplettes Bild ergeben. Pro Panel stünde hier dann eine Display-Port-1.2-Verbindung zur Verfügung. Für solche interne Verbindungen werden allerdings keine Standard-DisplayPort-Anschlüsse verwendet, sondern eDP, also Embedded DisplayPort bietet sich hier an. Allerdings spricht Apple auch gerne von einem eigenen Timing-Controller (TMU), dessen genaue Aufgabe sich uns aber nicht erschließt. Möglich wäre es also auch, dass Apple eine eigene Verbindung zwischen GPU und Display verwendet bzw. die DisplayPort-1.2-Verbindung derart übertaktet, dass die Bandbreite ausreicht ein 5K-Display anzusteuern. Letztendlich spielen die technischen Fragen auch keine allzu große Rolle, denn es geht darum, dass es funktioniert - und das tut es.

Der neue iMac mit Retina 5K Display verfügt nicht über den Traget Display Mode der Vorgänger. Grund hierfür ist ganz einfach, dass keine Schnittstelle existiert, welche diese Übertragung ermöglichen würde. Apple verwendet dazu normalerweise die Thunderbolt-Schnittstelle. Diese hängt bis zum Release von Thunderbolt 3 aber noch auf DisplayPort 1.2 fest und erlaubt somit weder die 5K-Auflösung, noch eine ausreichende Bildwiederholrate.

iMac mit Retina 5K Display - Seitenansicht

iMac mit Retina 5K Display - Seitenansicht

Beim Display spricht Apple auch gerne über die Art und Weise wie Panel, Glasscheibe und dazwischenliegende Filter immer enger zusammengefasst werden können. Zum einen ist man dadurch in der Lage den iMac an den Außenkanten nur 5 mm dick zu konstruieren - was schon sehr erstaunlich ist, in der Praxis aber wenig Gegenwert hervorbringt. Zum anderen aber wirken Bildschirminhalt und oberste Glasschicht sehr dicht beisammen. Man hat den Eindruck die dargestellten Inhalte noch dichter präsentiert zu bekommen. Ein ähnlicher Effekt trat auch in den letzten iPad- und iPhone-Generationen auf, wenngleich er hier für die Touch-Bedienung eine wesentlich größere Rolle spielt. Natürlich sprechen wir noch immer von einem Glossy-Display, wenngleich Apple die Reflexionen noch einmal reduzieren konnte.

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