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Lüftertests sind eine besondere Herausforderung. Das galt vor dem Corsair Mini Wind Tunnel, und das gilt auch danach. Im Vergleich zu einfachen Temperaturmessungen treten mit der Volumenstrombestimmung Unterschiede zwischen den Lüftern tatsächlich viel deutlicher zu Tage. Dabei können wir zeigen, wie genau sich unterschiedliche, praxisnahe Strömungshindernisse auf den Volumenstrom und die Lautstärke auswirken. Für manchen Leser dürfte dabei doch etwas überraschend sein, was bereits ein profaner Staubfilter für Auswirkungen haben kann. Und auch die Lautstärkemessungen gewinnen durch den offenen Aufbau an Präzision.
Allerdings stellt uns der neue Testaufbau auch vor neue Herausforderungen. Das beginnt bereits mit der Durchführbarkeit von Messungen. Das Flügelrad-Anenometer ist auf eine gewisse Mindest-Strömungsgeschwindigkeit angewiesen. Die einbezogenen 120-mm-Lüfter konnten diese aber in den anspruchsvolleren Testszenarien bei 1.000 U/min nicht erreichen. Verschiedene Lösungsansätze wären denkbar, haben aber alle auch Nachteile: Eine höhere Drehzahl für die Vergleichsmessungen ist wenig praktikabel, weil verschiedene Lüfter nicht mit (viel) mehr als 1.000 U/min laufen. Wir könnten nach anspruchsloseren Strömungshindernissen suchen und z.B. einen besonders schmalen Single-Tower-Kühler mit großem Lamellenabstand nutzen. Damit würden aber anspruchsvollere Testszenarien fehlen. Schließlich bliebe die Nutzung eines Anemometers, das auch kleinere Strömungsgeschwindigkeiten präzise erfasst. Anbieten würden sich theoretisch Hitzdraht-Anemometer - sie sind allerdings nicht nur teuer, sondern auch empfindlich.
Eine weitere Herausforderung stellt die Präsentation der Ergebnisse dar. Die zahlreichen Messwerte führen bei unserem Diagramm-System zu einer großen Zahl von Diagrammen, die Quervergleiche nicht gerade erleichtern. Und unabhängig von der Präsentation der Daten bleibt ein Bewertungsproblem. Schon mit Blick auf unsere Referenzlüfter wird deutlich, wie unterschiedlich ein Lüfter in verschiedenen Testszenarien abschneiden kann. Und das sowohl mit Blick auf den Volumenstrom als auch mit Blick auf die Lautstärke.
Keiner der einbezogenen Lüfter war in allen Tests gut, keiner in allen schlecht. Stattdessen lassen sich grobe Empfehlungen ableiten: Lüfter X überzeugt vielleicht besonders als Radiatorlüfter, wird aber vielleicht als Gehäuselüfter mit ungehindertem Luftstrom auffällig laut. Genau darum soll es dann auch bei unseren zukünftigen Lüftertests gehen - zu bestimmen, wie der einzelne Lüfter mit verschiedenen Testszenarien umgeht. Und damit zu erkennen, wo seine Stärken und seine Schwächen liegen.
Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unterschiede zwischen einzelnen Lüftern in der Praxis oft nur geringe Auswirkungen haben (was ja auch das Problem unserer bisherigen Lüftertests mit Temperaturmessungen war). Aber gerade als Enthusiast strebt man nach der bestmöglichen Lösung und nach dem letzten Quäntchen Kühlleistung - und wo das verborgen sein könnte, können wir mit unseren Messungen im Windkanal zumindest besser als bisher aufzeigen.