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Der Nachfolger des Noctua NH-D15 hat etwa ein Jahrzehnt lang auf sich warten lassen. Der neue NH-D15 G2 soll als Flaggschiff-Modell nun die Thronfolge antreten - und es dabei auch mit den Top-Modellen der Konkurrenz aufnehmen. Man merkt dem NH-D15 G2 dabei an etlichen Stellen an, mit welcher Detailversessenheit Noctua diesen Kühler entwickelt hat. Besonders beachtlich ist der Aufwand, der betrieben wurde, um verschiedenen CPU-Oberflächen bestmöglich gerecht zu werden.
Die drei Varianten des Kühlers mit unterschiedlich gestalteter Bodenplatte und die Möglichkeit, auf LGA 1700 auch noch die NM-ISW1 Unterlegscheiben einzusetzen, sind aber Fluch und Segen zugleich. Enthusiasten können so experimentieren, wie sich der Kontakt zwischen CPU und Kühler bestmöglich optimieren lässt. Doch viele Nutzer dürften durch die drei Kühlermodelle erst einmal verwirrt und verunsichert werden. Und die Montage der NM-ISW1 Unterlegscheiben ist mit dem nötigen Abbau des ILM auch nicht gerade nutzerfreundlich (vor allem dann nicht, wenn noch längere ILM-Schrauben benötigt werden). Nach unseren Eindrücken muss man das alles aber auch nicht überbewerten: Auf der Test-CPU war kein signifikanter Unterschied zwischen Standard- und HBC-Modell zu erkennen. Und die NM-ISW1 Unterlegscheiben wirkten sich in unserem Fall sogar eher leicht negativ auf die Performance aus.
Für viele Nutzer könnten die Optimierungen bei der Kompatibilität relevanter sein. Weil der Kühler nach oben versetzt wird, sollte der oberste Erweiterungskartenslot auf den meisten Mainboards uneingeschränkt nutzbar bleiben. Auch die RAM- und VRM-Kompatibilität ist nach unseren Eindrücken für einen Kühler dieser Größe beachtlich. Bei RAM-Riegeln mit höherem Heatspreader wird der äußere Lüfter aber höher gesetzt und die normale Kühlerhöhe überschritten.
Bei der Performance liefert sich der Noctua-Kühler ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den leistungsstärksten Dual-Towerkühlern im Test. Im Szenario ohne Powerlimit landet er knapp vor dem nur etwa halb so teuren Thermaltake Toughair 710. Einzig Corsairs A115 liegt noch minimal vor dem NH-D15 G2, ist aber ebenfalls um einiges günstiger und zeigt sich in Schwarz. Unter diesen drei Dual-Towerkühlern bleibt das Thermaltake-Modell subjektiv auch bei Minimaldrehzahl noch dezent hörbar, A115 und NH-D15 G2 können hingegen flüsterleise betrieben werden.
Bei einem Preis von um die 140 Euro ist der NH-D15 G2 ein außergewöhnlich teurer Luftkühler. Üblicherweise liegen bei Noctua aber auch Verarbeitung und Support auf einem ungewöhnlich hohen Level. Das angesprochene "Rattlegate" steht dazu auf den ersten Blick in Widerspruch. Allerdings scheinen längst nicht alle Kühler davon betroffen zu sein (bei unseren Samples fielen uns keine ungewöhnlichen Geräusche auf) und Noctua ist um eine Klärung des Problems bemüht.
Es gibt eine Reihe von leistungsstarken Alternativen mit deutlich attraktiverem Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch Noctuas NH-D15 G2 beeindruckt als durchdachter Premiumkühler mit etlichen Detailoptimierungen und einigen einzigartigen Lösungen wie den Varianten mit unterschiedlichen Bodenplatten. Letztlich verdient sich der Flaggschiff-Kühler damit auch einen Technik-Award.
- sehr leistungsstarker Dual-Towerkühler
- hohe Verarbeitungsqualität
- hochwertige Lüfter, die flüsterleise betrieben werden können
- drei Varianten mit unterschiedlichen Bodenplatten für optimale Anpassung an verschiedene Plattformen
- verbesserte Kompatibilität
- überzeugende Montagelösung mit Torx-Schrauben (Torx-Schraubendreher liegt bei)
- sechs Jahre Herstellergarantie, erfahrungsgemäß lange Versorgung mit Montagematerial für neue CPU-Sockel
- deutliche Preissteigerung gegenüber der Vorgängergeneration, noch keine chromax.black-Variante erhältlich
- zumindest einzelne Modelle sollen aktuell von Rasselgeräuschen betroffen sein