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Das BIOS (Basic Input-Output System) ist mehr als 20 Jahre alt und damit die älteste Softwaretechnik innerhalb der PCs. Es wird in den ersten Sekunden nach dem Einschalten des PCs aufgerufen, der so genannten Pre-Boot-Phase, also noch bevor das Betriebssystem geladen wird. Allerdings gibt es das Bios nicht mehr lange, wie Intel mitteilt :
Der Firmware Foundation Code von Intel ist ein Ergebnis des Projektes mit Codenamen „Tiano“ und sorgt dafür, dass der Nachfolger des BIOS auf neuester Softwaretechnologie basieren wird. Er wurde speziell im Hinblick auf neue Ausstattungsmerkmale und Dienste entwickelt, zu denen beispielsweise die verbesserte Verwaltung und Betriebsfähigkeit, sowie Schnittstellen für administrative Aufgaben gehören.
Bald brauchen wir uns also nicht mehr durch die blauen Menues hangeln, um an die Hardwareeinstellungen zu kommen. Bislang bleibt das Bios aber der Grundstein für eine gute Gesamtperformance, auf die es bei den Mainboards im Allgemeinen ankommt. Auch werden hier alle wichtigen Drähte in Bezug auf Overclocking und Onboard-Features gezogen. Nun werden wir prüfen, wieviel Sorgfalt die Ingeneure bei der Programmierung dieses BIOS an den Tag gelegt haben.
Wie immer widmen wir uns zuerst visuell dem BIOS, das heißt wir schießen einige Screenshots, um den Aufbau und die einzelnen Funktionen des Menüs zu veranschaulichen :
Wie immer wollen wir die eben vorgestellten Shots aus dem Menu nun noch etwas kommentieren. Shuttle hat auf sein SN95 ein recht umfangreiches, aber übersichtliches BIOS gepackt, welches die wichtigsten Funktionen besitzt.
Zuerst gehen wir auf die Onboard-Features ein. Alle Schnittstellen (USB 2.0, Serial-ATA, FireWire) lassen sich problemlos ein- oder ausschalten. Auch die serielle und optionale parallele Schnittstelle kann im Menü abgeschaltet werden. Der Onboard-Sound läßt sich ebenso deaktivieren wie der Onboard-Gigabit Ethernet-Controller.
Äußerst positiv ist auch das Vorhandensein und die Ausführung der ACPI Funktion zu bewerten. Zum Ersten kann die Funktion an sich aktiviert bzw. vollkommen abgeschaltet werden. Weiterhin kann der Benutzer zwischen den Modi "S1/POS", "S3/STR" sowie "S1&S3" wählen. Mit dieser Funktion hatten wir keine Probleme - alles funktionierte innerhalb der vorgegebenen Parameter. Eine Power-On-By Keyboard-Funktion ist ebenfalls enthalten.
Eine besondere Rolle, zumal wenn mit teurer Hardware gearbeitet wird, spielt das PC Health Menü. Hier bietet Suttle alle wichtigen Funktionen und zeigt ein umfangreiches Menü. Die Temperatur der CPU und des Mainboards bzw. Systems wird überwacht und gegebenenfalls Alarm geschlagen
Außerdem kann die Spannung, die das Netzteil an das Mainboard anlegt, überwacht werden. Dazu zählen die VCore, VDIMM, VAGP, 3.3, 5 und 12 Volt sowie die BIOS Batteriespannung. Zusätzlich werden die Umdrehungszahlen der bis zu drei Lüfter überwacht. Zwei Lüfter sind mit dem großen CPU-Kühler sowie dem Chipsatz-Kühler bereits verbaut, Shuttle bietet aber einen zusätzlichen Anschluss auf dem Mainboard, der dann ebenfalls überwacht wird.
Sehr wichtig, besonders für Performance-Freaks, sind natürlich die Einstellungen, die den Arbeitsspeicher betreffen. Auch hier gibt es eine Hand voll Funktionen, mit denen man im BIOS den letzten Leistungstropfen aus dem System herausquetschen kann. Um die diversen Einstellungen manuell vornehmen zu können, muss man im Advanced Chipsatz Features den Unterpunkt DRAM Configuration wählen. Anschließend gelangt man in ein Menu, in welchem die derzeit eingestellten Settings des Arbeitsspeichers aufgelistet sind. Wählt man nun Manual bei den DDR Timings Setting aus, kann man folgende Einstellungen vornehmen. Diese Funktionen sollten nur verwendet werden, wenn man sich 100%ig im Klaren darüber ist, was man an dieser Stelle genau tut und welche Konsequenzen daraus resultieren können. Im Folgenden zuerst einmal die Übersicht über die Einstellungsmöglichkeiten des Arbeitsspeichers :
CAS Latency : Wählbar zwischen 2; 2,5 und 3, realistische Werte 2 und 2,5- Min RAS Active Time : Einstellbar sind Werte von 5 bis 15 , realistische Werte 6 bis 8
RAS to CAS Delay : Einstellbar, realistische Werte 2, 3, 4, 5, 6, 7- RAS Precharge Time : Einstellbar, realistische Werte 2, 3, 4, 5, 6
Zwar ist die Einstellvielfalt nicht so umfangreich wie beim Abit AV8, aber die wichtigsten Werte lassen sich einstellen. Doch auch mit diesen beschränkten Einstellungen kann man ein System kaputt konfigurieren. Nur mit sehr gutem Speicher sind schnelle Settings möglich und selbst dann kann einem der integrierte Speichercontroller des Athlon 64 noch einen Strich durch das Tweaking machen.
Kleinere Probleme - und das ist aufgrund des Vorserienstatus begründet - machte noch der Serial ATA Raidcontroller. Sobald dieser aktiviert war, bootete das Board nicht mehr. Im reinen IDE-Modus gab es hingegen keine Probleme. Im finalen Serienmodell wird dieses Problem natürlich nicht mehr bestehen.
Selten waren wir von einer Technologie so überzeugt - wenn sie denn funktioniert. AMD hat in die Athlon 64-CPUs die Möglichkeit eingebaut, die CPU-Last zu überwachen und wenn der Prozessor nicht ausgelastet ist, sowohl die CPU Frequenz wie auch die CPU-Spannung zu senken. Daraus ergeben sich hervorragende Stromsparmöglichkeiten und das System bleibt auch kühler als unter normaler Idle-Leistung mit vollem Takt und voller Prozessorspannung. Da das ganze binnen weniger Taktzyklen aktiviert und deaktiviert werden kann, ist das System auch nur marginal langsamer, der Performanceverlust kann praktisch vernachlässigt werden und ist praktisch auch nicht messbar. Messbar ist hingegen deutlich der Stromverbrauch - und dieser ist bei Athlon 64-Prozessoren durch die Technik ganz hervorragend niedrig, wie wir im Test des Athlon 64 3500+ und 3800+ gezeigt haben.
Allerdings werden für das Cool&Quiet Feature nicht nur der Support des Mainboards benötigt, sondern auch einige Tools und Treiber. Den notwendigen Athlon 64 Prozessor Treiber findet man direkt auf der AMD Webseite für alle gängigen Betriebssysteme. Ebenfalls auf dieser Seite findet man die notwendige Software, die das Cool&Quiet Feature kontrollierbar macht.
Ist der Treiber installiert, kann man die Energieeigenschaften einstellen :
Sobald man das Energiespar-Schema auf "Minimalen Energieverbrauch" gestellt hat, schaltet die CPU bei geringer Last von 2000 auf 1000 MHz zurück, wie auf dem folgenden Screenshot unschwer zu erkennen ist. Der entsprechende Menüpunkt im BIOS ist ebenfalls gegeben und so bleiben dem Benutzer alle nötigen Optionen offen.
Zu den Overclocking-Einstellungen des Bios kommen wir noch auf der nächsten Seite. Wir testeten die Bios Version 6A61CH2DC-00 vom 29.06.2004, die uns zusammenfassend bereits sehr gut gefiel. Shuttle wird aber vermutlich zahlreiche Updates bringen, so dass sowohl eventuelle Fehler als auch zukünftige AMD Athlon 64 Modelle unterstützt werden.
Da wir das BIOS nun analysiert haben, wird es Zeit, herauszufinden, ob all die theoretischen Feststellungen, welche wir machen konnten, auch in der Praxis halten, was sie versprechen. Ein Barebone in dieser Baugröße verfügt über maximal einen AGP und einen PCI Steckplatz, so dass wir auf einen ausführlichen Test mit vielen PCI Karten verzichten können, da wir so oder so immer nur eine einbauen könnten. Daher aktivierten wir sämtliche Onboard-Komponenten und führten so unseren Stabilitätstest durch. Unterschiedlicher Speicher wird auch getestet - so kommt beispielsweise reinrassiger Marken-RAM aus dem Hause TwinMOS zum Einsatz, aber auch Noname RAM oder normaler Arbeitsspeicher mit Infineon Chips zum Einsatz.
Im Folgenden die Testergebnisse tabellarisch dargestellt :
Shuttle SN95G5 1. Onboard FireWire aktiviert
2. Onboard Sound aktiviert
3. Onboard LAN aktiviert
4. Onboard USB aktiviert
5. Onboard Seriel-ATA aktiviertPCI-Belastungstest Speicherkompatibilität Noname DDR Speicher siehe Tabelle Speicherkompatibilität Marken DDR Speicher siehe Tabelle Laufverhalten / Belastung AGP / CPU Das Shuttle hat den Belastungstest ohne nennenswerte Probleme hinter sich bringen können - auch im Dauerbetrieb kamen keine Stabilitätsprobleme auf. Die Ressourcenverteilung ist ansonsten gut gelungen, auch die erhöhte Buslast im PCI Bereich bereitete keine Probleme - zusammengefasst - das Board ist bisher durchweg alltagstauglich.
Wie bereits erwähnt, gehören die großen Probleme mit dem verschiedenen Speichermodulen größtenteils der Vergangenheit an. Auch für das Shuttle haben wir wieder einen Kompatibilitätscheck durchgeführt. So wird vorallem geprüft, ob der Rechner mit den entsprechenden Modulen und vor allem im DDR400 Modus startet und ob auch speicher- und systembelastende Applikationen problemlos durchgeführt und erfolgreich beendet werden können. Das Ergebnis sieht wie folgt aus :
Shuttle SN95G5 - Speicherkompatibilität PC3200 Speicher Default-Timings eingesetzte Module Status DDR400 Stabilitätstest TwinMOS PC3200 Single Sided 2.0-3-3-8 1x 256 MB ok ok Crucial PC3200 Single Sided 3.0-3-3-8 1x 256 MB ok ok Infineon PC3200 Single Sided 2.5-3-3-8 1x 256 MB ok ok TakeMS PC3200 Single Sided 2.5-3-3-8 1x 256 MB ok ok TwinMOS PC3200 Single Sided 2.5-3-3-8 1x 256 MB ok ok TwinMOS PC3200 Single Sided 2.5-3-3-8 1x 256 MB ok ok ADATA PC4000 Double Sided 3.0-4-4-8 1x 512 MB ok ok Corsair TwinX XMS3200 Low Latency 2.0-3-3-8 1x 256 MB ok ok Kingston PC3200 Double Sided (Samsung) 2.5-3-3-8 1x 512 MB nicht möglich nicht möglich Kingston PC3200 Double Sided (Infineon) 2.5-3-3-8 1x 512 MB nicht möglich nicht möglich Grundsätzlich konnte das Mainboard mit allen zur Verfügung stehenden Modulen gestartet werden. Da auch die Corsair und TwinMOS-Module ohne Probleme liefen, ist davon auszugehen, dass auch mit Low-Latency-Speichermodulen keine Probleme auftreten werden. In unserem Fall führten wir deshalb auch die Benchmarks wie bei allen anderen Mainboardtests mit den TwinMOS-Modulen mit den Settings 2-3-3-8 durch.
Kommen wir im Folgenden also zum Overclocking. Hier werden wir lediglich die CPU richtig in die Mangel nehmen können, denn zum Arbeitsspeicher gibt es wie gesagt nur wenige Optionen.