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Mit dem X99S SLI Krait Edition hat der taiwanische Hersteller MSI ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Nicht nur, weil bei diesem Modell ebenfalls auf die Schwarz-Weiß-Optik wie beim Z97S SLI Krait Edition gesetzt wurde, sondern da es im Vergleich zum X99S SLI PLUS auch die etwas bessere Ausstattung in Form des Realtek-ALC1150-Audio-Codecs mitbringt. Doch obwohl beim X99S SLI Krait Edition die installierte Haswell-E-CPU mit zwölf Spulen angetrieben wird, zeigte es ein schlechteres Overclocking-Verhalten. Trotz identischer Taktfrequenz von 4,4 GHz benötigte es 0,024 Volt mehr an Spannung als das X99S SLI Plus. Sieht man über diesen Punkt hinweg, stellt die ATX-Platine neben acht DDR4-DIMM-Speicherbänken auch einige Onboard-Features, wie ein Power-, Reset- und OC-Genie-Button sowie einen BIOS-, Slow-Mode-Switch und einen Fast-Button (GO2BIOS) zur Verfügung. Am I/O-Panel kann mit dem CMOS-Clear-Taster das BIOS auf die Standard-Parameter zurückgesetzt werden. Als Krönung sind selbst einige V-Check-Points mit von der Partie.
Bei der Auswahl an Erweiterungssteckplätzen hat sich MSI an dem X99S SLI PLUS orientiert, das ebenfalls vier mechanische PCIe-3.0-x16- und zwei PCIe-2.0-x1-Slots bereitstellt. Mit Ersteren lässt sich wahlweise auch eine Multi-GPU-Konfiguration, bestehend aus bis zu drei AMD- oder NVIDIA-Grafikkarten, einrichten. Die Wahl der Haswell-E-CPU spielt dabei zum Glück keine Rolle, was jedoch nicht für den M.2-Steckplatz gilt. Kommt, wenn auch selten, ein 3-Way-Multi-GPU-Setup in Verbindung mit einer 40-Lane-Haswell-E(P)-CPU zum Einsatz, kann der M.2-Steckplatz nicht mehr mit vier PCIe-3.0-Lanes (32 GBit/s) angesteuert werden. In diesem Fall wären es nur noch zwei PCIe-2.0-Lanes über den X99-Chipsatz und damit theoretisch 10 GBit/s. Mit dem Core i7-5820K hingegen ist dies problemlos möglich, auch wenn zwei der drei Grafikkarten technisch bedingt mit weniger PCIe-3.0-Lanes versorgt werden. Da jedoch in den meisten Fällen, sofern überhaupt, eine 2-Wege-Multi-GPU-Konfiguration zum Einsatz kommt, spielt dieser Umstand eine untergeordnete Rolle.
Wer ganz viele USB-Schnittstellen benötigt, kommt mit dem MSI X99S SLI Krait Edition ganz auf seine Kosten. Über das I/O-Panel lassen sich alleine acht USB-3.0- und zwei USB-2.0-Anschlüsse erreichen. Jeweils vier USB-3.0- und USB-2.0-Schnittstellen sind auch noch intern über jeweils zwei Header vorhanden. Für die Massenspeicher hat sich MSI für die nativen Anschlussmöglichkeiten entschieden. Soll heißen, acht SATA-6GBit/s-Ports und eine SATA-Express-Schnittstelle. Sämtliche Netzwerkaufgaben werden hingegen vom Intel-I210-AT übernommen, der mit seiner maximalen Datenübertragungsrate von 1 GBit/s anständig performt.
Das UEFI-BIOS haben die Taiwaner größtenteils auch beim X99S SLI Krait Edition im Griff. Es lässt sich sehr angenehm per Maus und Tastatur bedienen. Alle gewählten Einstellungen wurden zu unserer vollsten Zufriedenheit in die Tat umgesetzt, was natürlich generell wichtig ist. Noch einmal arbeiten müssen die Programmierer beim RAM-Overclocking, wo bisher alle MSI-Mainboards gut abgeschnitten haben. Unserer Ansicht nach hat das Board Probleme mit dem 125er BCLK-Strap. Dieses Problem sollte und kann MSI sicherlich mithilfe eines weiteren BIOS-Updates beheben. Die Leistungsaufnahme ist in der Summe auf einem guten Niveau, mit leicht erhöhten Idle-Werten. Unter Last zeigt sich das Mainboard von seiner besseren Seite.
Sollte sich nun jemand für das MSI X99S SLI Krait Edition entschieden haben, muss er neben dem teuren Kauf der Haswell-E-CPU und dem DDR4-Arbeitsspeicher noch mindestens 255 Euro fest einplanen. Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Platine mit dem hauseigenen X99S SLI PLUS konkuriert und neben dem Realtek-ALC1150-Audio-Chips noch die abwechslungsreiche Optik im Gepäck hat. Wer allerdings auf die Krait-Edition-Optik steht, auf den Realtek ALC1150 verzichten kann und vielleicht sogar eine dedizierte Soundkarte verwendet, kann getrost zum X99S SLI PLUS greifen, dessen Preis mal eben um 35 Euro geringer ausfällt. Ist einem die neue USB-3.1-Technik wichtig, sollte man in diesem Fall zu dem ansonsten baugleichen MSI X99A SLI Krait Edition greifen, sobald es in Deutschland erhältlich ist.
Positive Eigenschaften des MSI X99S SLI Krait Edition:
- sehr gute Leistungsfähigkeit mit einer leistungsstarken CPU-Spannungsversorgung und umfangreichen Overclocking-Funktionen
- umfangreiche Ausstattung, u.a. 12 USB-3.0-Schnittstellen, acht SATA-6G-Ports und ein SATAe-Anschluss
- PCI-Express-3.0-Unterstützung an vier PEG-Slots
- sehr gute Gesamtperformance und sehr gute Stabilität
- M.2-Slot mit 32 GBit/s
- Spannungsmesspunkte
- Slow-Mode-Unterstützung
Negative Eigenschaften des MSI X99S SLI Krait Edition:
- erhöhte Leistungsaufnahme im Idle
- kein hohes RAM-Overclocking möglich
Technisch und vor allem optisch ist das MSI X99S SLI Krait Edition eine gelungene Alternative für die Haswell-E-Plattform. Bis auf wenige Schwächen, die für viele Anwender auch wohl nicht ins Gewicht fallen, konnte das Mainboard auch einen positiven Eindruck hinterlassen. Aufgrund der beiden Contra-Punkte reichte es allerdings nicht für einen Award aus.
Alternativen? Das hauseigene X99S SLI PLUS ist eine der bereits guten Alternativen zur Krait Edition. Aber auch mit dem ASRock X99X Killer erhält der Interessent für den etwa gleichen Preis eine ansprechende und gut ausgestattete Haswell-E-Platine. Auch ist das ASUS X99-A eine weitere, gute Alternative.
Persönliche Meinung
Für einen Aufpreis von zirka 35 Euro zum MSI X99S SLI PLUS bietet sich in der Tat das MSI X99S SLI Krait Edition an, das die erfrischende und auffallende Optik im Gepäck hat und auch technisch bis auf das RAM-Overclocking überzeugen konnte. Doch dieser Patzer lässt sich durch MSI jedoch sicherlich aus der Welt schaffen, sodass noch lediglich die zu vernachlässigende Idle-Leistungsaufnahme übrig bleibt. (Marcel Niederste-Berg)
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