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ASUS Strix X99 Gaming im Test - Neues ROG-Mainboard für Broadwell-E - Fazit

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Auch wenn ASUS die ersten X99-Mainboards mittels eines BIOS-Updates für Broadwell-E vorbereitet hat, hat es sich das taiwanische Unternehmen nicht nehmen lassen und hat mit dem X99-Deluxe II, dem X99-A II und dem X99-E ein Mainboard-Refresh vollzogen. Zu den Refresh-Mainboards gehört auch das nun durchleuchtete Strix X99 Gaming, dem neuen Familienzuwachs aus der Republic-of-Gamers-Modellreihe. Alle vier Platinen unterstützen ab Werk die neuen Broadwell-E-Prozessoren, sei es beispielsweise der bereits geleakte Core i7-6950X als Flaggschiff oder der Core i7-6850K, zu dem im Internet bereits erste Benchmarks und Bilder aufgetaucht sind. Selbstverständlich können sie jedoch auch mit den älteren Haswell-E-CPUs problemlos umgehen.

Das Strix X99 Gaming wurde in Schwarz gehalten, was auch für die meisten der darauf befindlichen Anschlüsse gilt. Die installierte Sockel-LGA2011-3-CPU bekommt es mit acht Spulen zu tun, sodass auch gerade durch jeweils einen 8-poligen EPS12V- und 4-poligen ATX-+12V-Stromanschluss ein Puffer von 528 Watt zur Verfügung gestellt wird. Links und rechts vom CPU-Sockel sind jeweils vier DDR4-DIMM-Speicherbänke anzutreffen, mit deren Hilfe der Anwender den Arbeitsspeicher nicht nur auf bis zu 128 GB ausbauen kann, sondern ihn mit entsprechenden DIMMs auch mit deutlich erhöhter Taktfrequenz laufen lassen kann.

Für eine komfortable Overclocking-Session ist das Strix X99 Gaming dank eines Power-, Reset- und MemOK-Buttons sowie einer Diagnostic-LED, eines CPU-Overvoltage-Jumpers und einem XMP-Switch gut vorbereitet. Einzig einige Spannungsmesspunkte und eine CMOS-Clear-Funktionalität haben wir etwas vermisst. Doch man sollte hierbei nicht vergessen, dass das Strix X99 Gaming nicht als reinrassiges Overclocking-Mainboard wie ein ROG-Extreme-Modell konzipiert wurde.

Im Gegenzug wartet das Strix X99 Gaming mit einer ansprechenden Ausstattung auf. Alleine für Storage-Devices wurden zwei SATA-Express- (laut offizieller Spezifikationen nur einmal), sechs SATA-6GBit/s-Anschlüsse und dazu jeweils eine U.2- und M.2-Schnittstelle (für ein M-Key-Modul mit 4,2 cm bis 11 cm Länge) vorgesehen. Allerdings wird der Nutzer dazu gezwungen, sich zwischen U.2 und M.2 zu entscheiden, da ein gleichzeitiger Betrieb nicht möglich ist. Für Grafikkarten und/oder andere Erweiterungskarten halten sich drei mechanische PCIe-3.0-x16-, zwei PCIe-2.0-x1-Slots (geteilte Anbindung des oberen Anschlusses mit dem Wi-Fi-Go!-Modul) und ein mechanischer PCIe-2.0-x16-Steckplatz bereit.

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Während der zuletzt genannte Anschluss mit effektiv maximal vier Lanes zu Werke geht und sich die Anbindung mit dem unteren PCIe-2.0-x1-Slot und den beiden USB-3.1-Gen2-Ports teilt, wurden die drei CPU-seiten Expansion-Slots elektrisch mit x16/x16/x8 angebunden und bringen eine 3-Way-Multi-GPU-Unterstützung mit. Dieser Modus gilt allerdings nur, wenn eine 40-Lane-CPU im Sockel steckt. Bei einem LGA2011-3-Prozessor mit 28 Lanes ist höchstens ein x8/x8/x8-Betrieb möglich. Da bei der Verwendung von jeweils acht PCIe-3.0-Lanes keine spürbaren Leistungseinbußen zu erwarten sind, kann auf diese Weise mit den restlichen vier Lanes der M.2- oder der U.2-Anschluss versorgt werden.

Zur weiteren Ausstattung gehören neben jeweils acht USB-3.0- und USB-2.0-Schnittstellen (jeweils vier Stück extern und intern) außerdem zwei USB-3.1-Gen2-Buchsen. ASUS hat sich für jeweils eine Typ-A- und Typ-C-Ausführung entschieden. Netzwerktechnisch kann der Anwender die kabelgebundene Verbindung über einen Gigabit-LAN-Port und/oder eine kabellose Anbindung über das Wi-Fi-Go!-Modul mit WLAN-AC- und Bluetooth-4.1-Unterstützung herstellen. ROG-typisch kümmert sich das SupremeFX-Audiofeature inklusive zehn Audio-Kondensatoren um die Soundausgabe, die über fünf 3,5-mm-Klinke-Buchsen und einem Toslink-Ausgang erfolgt.

Wer auf eine RGB-LED-Beleuchtung Wert legt, kommt mit dem Strix X99 Gaming dank des Aura-RGB-Lighting-Features ebenfalls auf seine Kosten. Denn nicht nur unter dem I/O-Panel-Kunststoff-Cover und unter drei PCIe-Fixierungen halten sich einige RGB-LEDs auf, sondern es kommt auch ein neuer RGB-Header zum Einsatz. An diesen kann ein optionaler RGB-LED-Strip mit maximal 5.050 LEDs angeschlossen werden. Das dafür benötigte Verbindungskabel wird mitgeliefert. Wer jedoch nichts von den LEDs wissen möchte, kann sie alternativ im UEFI auch komplett ausschalten.

Die Leistungsaufnahme liegt ziemlich genau im Durchschnitt aller von uns getesteten X99-Mainboards. Das UEFI kommt hingegen ohne optische und funktionale Unterschiede auf den Monitor und hat bis auf das Ruckeln nach langer UEFI-Nutzung einen guten und vor allem stabilen Eindruck hinterlassen. Mit zwei CPU-FAN-, zwei Chassis-FAN-, einem Wasserpumpen und einem High-Amp-FAN-Header (allesamt als 4-Pin-Ausführung) können zahlreiche Lüfter angeklemmt werden. Der Wasserpumpen-Header ist bereits von einigen LGA1151-Mainboards bekannt und wird nun auch bei den neuen X99-Platinen mit verbaut. Gänzlich neu ist hingegen der High-Amp-FAN-Header. Dieser kann einen Lüfter mit deutlich erhöhter Performance ansteuern und stellt zu diesem Zweck bis zu drei Ampere bereit. Und sollte der Fall eintreten, dass die FAN-Header nicht ausreichen, schafft der EXT-FAN-Header Abhilfe, indem die optional erhältliche FAN-Header-Platine mit drei weiteren 4-Pin-FAN-Headern mit angeschlossen wird.

Kommen wir zum letzten Punkt: Dem Preis. Zwar wird das Mainboard in unserem Preisvergleich derzeit noch nicht gelistet, es wird aber ein Preis von über 300 Euro von ASUS anvisiert, also wahrscheinlich knapp unter 300 Euro gehandelt werden. Zwar erscheint dieser Betrag im ersten Moment sehr hoch, doch wenn berücksichtigt wird, dass gut ausgestattete LGA2011-3-Mainboards ab zirka 250 Euro zu haben sind, relativiert sich der Preis wieder etwas. Immerhin bekommt der Interessent für diesen Preis ein gut ausgestattetes LGA2011-3 mit Broadwell-E-Support ab Werk.

Positive Eigenschaften des ASUS Strix X99 Gaming:

  • gute Leistungsfähigkeit mit einer sehr leistungsstarken CPU-Spannungsversorgung und umfangreichen Overclocking-Funktionen
  • sehr gute Ausstattung, u.a. acht SATA-6GBit/s-Ports, acht USB-3.0-Anschlüssen und einer SATA-Express-Schnittstelle
  • PCI-Express-3.0-Unterstützung an drei PEG-Slots
  • sehr gute Gesamtperformance und sehr gute Stabilität
  • M.2-Slot und U.2-Anschluss mit 32 GBit/s
  • gute Audioausstattung dank SupremeFX
  • zwei USB-3.1-Gen2-Anschlüsse, 1x Typ A und 1x Typ C

Negative Eigenschaften des ASUS Strix X99 Gaming:

  • keine

Das ASUS Strix X99 Gaming aus der ROG-Mainboardserie hat sich als sehr gut ausgestattetes LGA2011-3-Mainboard mit Broadwell-E-Unterstützung ab Werk entpuppt. Demnach hat sich das ASUS-Mainboard den Excellent-Hardware-Award verdient.

eh asus strix x99 gaming

Alternativen? Bleiben wir bei den neuen X99-Mainboards, gibt es aktuell nur wenige Alternativen. Von ASUS gäbe es das X99-A II, das ähnlich gut ausgestattet ist, allerdings zu einem geringeren Kurs erhältlich sein wird. Wer auf den teilweise vorhandenen Schnickschnack wenig Wert legt, kann als günstigste ASUS-Alternative auch zum X99-E greifen. Ansonsten kann auch weiterhin zu den "alten" X99-Mainboards zugegriffen werden. Sollte eine Broadwell-E-CPU verwendet werden, sollte auf die CPU-Kompatibilität des jeweiligen Mainboard-Modells geachtet werden.

 

Persönliche Meinung

Auch wenn ich definitiv kein Fan von LEDs auf dem Mainboard bin, hat sich das ASUS Strix X99 Gaming als gutes Enthusiasten-Mainboard herausgestellt, das kaum Wünsche offen lassen dürfte. Selbst der im Consumer-Bereich wenig vertretene U.2-Konnektor ist mit an Bord, auch wenn sich der Anschluss die Anbindung mit dem M.2-Steckplatz teilen muss. Trotz der Gaming-Ausrichtung (unschwer an der Modellbezeichnung erkennbar) ist das Mainboard auch absolut bereit, der eingesetzten CPU Beine beim Overclocking zu machen. (Marcel Niederste-Berg)