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In unserer großen Display-FAQ gehen wir umfangreich auf verschiedenen Panel-Techniken ein und erklären deren Vor- und Nachteile, die sich unmittelbar auf die Darstellungsqualität auswirken. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall.
Nano-IPS setzt auf ein optimiertes Backlight
Zwei Aspekte machen die LG 34WK95U-W besonders interessant. Der eine ist die hohe Auflösung von 5.120 x 2.160 Bildpunkten, der andere der Einsatz der neuen Nano-IPS-Technik. Mit letzterer wollen wir uns nun etwas genauer beschäftigen.
Die Grenzen der aktuellen LCD-Technik immer weiter zu verschieben, ist aktuell eines der Top-Themen der Hersteller. Gerade im Bereich der Farbwiedergabe gibt es noch Luft nach oben, was in Kombination mit der immer stärkeren Verbreitung von HDR und damit einhergehend größeren Farbräumen nicht optimal ist. Die Quantum-Dot-Technik ist die eine Herangehensweise, die eine gelbe Phosphorschicht gegen eine Lage aus „Quantum Dots“ ersetzt. Diese sorgen aufgrund ihrer Eigenschaften dafür, dass die Wellenlänge des Lichts länger wird, was zu einer nuancierteren Darstellung führt.
Einen auf den ersten Blick ähnlichen Ansatz wählt LG, in der Praxis gibt es aber erhebliche Unterschiede. Auf besagte Zwischenebene verzichtet LG vollständig. Die Vorteile haben wir bereits erörtert. Gleichzeitig stattet LG die weiße Hintergrundbeleuchtung direkt mit Nano-Partikeln aus. Entsprechend groß fallen die Farbräume aus.
Gerade die Farbdarstellung erweist sich in unserem Praxistest als Glanzstunde des 34WK95U-W. Die Farben werden sehr natürlich wiedergegeben und sind keineswegs „over the top“. Gleichzeitig sind sie aber intensiv und sehr nuanciert. Durch diese feine Abstufung wirkt das Bild sehr plastisch. Gerade Anwender in der Fotografie haben hier Vorteile, sie profitieren aber auch an anderer Stelle.
Mehr Pixel braucht kaum jemand
Das auf den ersten Blick größere Highlight des 34WK95U-W mag aber seine Auflösung sein. LG spricht von 5K auf 34 Zoll. Gegenüber den „klassischen“ 5K-Panels, wie sie beispielweise der iMac bietet, gibt es aber dennoch Unterschiede. Letztere bieten 5.120 x 2.880 Bildpunkte, während unser Testkandidat auf 5.120 x 2.160 Bildpunkte kommt. Es handelt sich also in der Höhe um die klassische UHD-Auflösung, in der Breite werden allerdings rund 33 % mehr Pixel geboten. Und genau darin besteht einer der Vorteile. So kann problemlos nativ in UHD ein Video bearbeitet werden und dennoch bietet das Display genügend Platz für zahlreiche Paletten.
Gleichzeitig wird durch den Dot-Pitch von 0,231 x 0,231 mm natürlich ein gestochen scharfes Bild generiert. Mit 5K auf 27 Zoll kann LGs neuer 34-Zöller zwar nicht mithalten, der Vorteil gegenüber den üblichen 3.440 x 1.440 Bildpunkten ist aber dennoch immens. Gleichzeitig werden nur die wenigsten Anwender die native Auflösung nutzen, denn dann wird die Darstellung doch sehr klein, was die Augen auf die Dauer recht stark belastet. Angenehm empfinden wir in Windows eine Skalierung auf 125 %. Da Windows in der Zwischenzeit auch recht gut skalieren kann, gibt es in der Praxis nur wenige Einschränkungen. MacOS wird hoffentlich auch bald mit dem neuen 34-Zöller via TB3 nutzbar sein.
Ganz unabhängig davon: Eine Digitalaufnahme in der nativen Auflösung zu betrachten, macht am Ende einfach nur Spaß.
Die Darstellung an sich kann gefallen. Das Bild ist hell, kontrastreich und sehr natürlich, wirkt also auf den Anwender sehr angenehm. Die Blickwinkel fallen IPS-typisch großzügig aus, sodass problemlos auch mehrere Anwender vor dem Monitor sitzen können.
Ob es nun ein Nachteil ist, dass es sich beim neuen Modell nicht um ein Curved-Display handelt, liegt am Ende im Auge des Betrachters. Bei Games und der Medienwiedergabe bevorzugen wir Curved-Geräte, da sie für eine hohe Immersion sorgen. Da wird den LG 34WK95U-W aber auf der produktiven Seite verorten, sieht die Sache ein wenig anders aus. Bei großen Excel-Tabellen sind die horizontalen Linien so auch wirklich gerade. Noch wichtiger ist das plane Panel aber bei der Video- und Bildbearbeitung, denn die Korrektur der Perspektive ist ansonsten nur schwer möglich.
Die Hardware-Kalibrierung sorgt für präzise Ergebnisse
Gerade für Anwender interessant, die auf eine möglichst präzise Farbwiedergabe angewiesen sind: LG hat dem 34WK95U-W eine Hardware-Kalibrierung spendiert. So können die Nötigen Änderungen direkt in der LUT des Monitors gespeichert werden. Die Grafikkarte kann so umgangen werden, was eine Fehlerquelle ausschließt. Im OSD wurden zwei Speicherplätze integriert, die einfach über den Bereich der Presets angesprochen werden können
Zur Kalibrierung setzt LG auf die Software True Color Pro, die mit einem guten Funktionsumfang und einer vergleichsweise einfachen Bedienung aufwarten kann.
HDR darf nicht fehlen
Ende 2018 darf auch HDR bei einem neuen Premium-Gerät nicht mehr fehlen. Der LG 34WK95U-W besitzt die Zertifizierung nach VESA DisplayHDR 600. Es wird also ein rudimentäres Local Dimming mit einer Peak-Helligkeit von 600 cd/m² kombiniert. Das reicht in der Praxis für einen gewissen HDR-Effekt, der sich deutlich von der normalen Wiedergabe absetzt.
Das Local Dimming ist in zwölf Zonen unterteilt und damit vergleichsweise grob gerastert. Der ASUS PA32UC beispielsweise verfügt beispielsweise über 384 Zonen. Der Unterschied kommt daher, dass LG das Panel nur vertikal über die gesamte Höhe abdunkelt bzw. aufhellt, sodass stets mindestens eine "Spalte" beleuchtet ist. Eine feinere Unterteilung würde für noch bessere Ergebnisse sorgen.
Für Gamer nur bedingt geeignet
Auf den Gaming-Einsatz wollen wir an dieser Stelle nur kurz eingehen, denn für diesen ist der 34-Zöller nur bedingt geeignet. So wird die Wiederholfrequenz auf 60 Hz limitiert. Noch deutlicher wirkt sich aber eine andere Sache aus.
Aufgrund der hohen Auflösung ist der 34-Zöller extrem fordernd für Grafikkarten. Auch aktuelle High-End-Modelle haben oft mit der UHD-Auflösung zu kämpfen, sodass es mit dem benötigten Puffer schlecht aussieht. Ein Overdrive-Feature ist aber mit von der Partie. In unseren Tests gefiel uns die schwächste Einstellung "Normal" am besten.
Sehr gut kann der 34-Zöller hingegen beim Input-Lag abschneiden. Mit dem Leo-Bodnar-Tool ermittelten wir 10,9 ms, was der neue Bestwert in unseren Messungen ist.