TEST

LG UltraGear 45GR95QE im Test

OLED-Gamer mit 800R und niedriger Auflösung - Bildqualität

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In unserer großen Display-FAQ gehen wir umfangreich auf die verschiedenen Panel-Techniken ein und erklären deren Vor- und Nachteile, die sich unmittelbar auf die Darstellungsqualität auswirken. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall.

Subjektive Beurteilung der Bildqualität

Der UltraGear 45GR95QE ist unsere erste Begegnung mit dem neuen Format. Dabei kann die 45-Zoll-Diagonale in 21:9 prinzipiell gefallen, denn sie wirkt auf uns ausgewogener als es bei den ultrabreiten 49-Zoll-Modellen der Fall ist. Im Produktiv-Betrieb überzeugt das Modell dennoch nicht. Zum einen wäre da der Krümmungsradius von 800 mm. Was beim Gaming auf der ganzen Linie gefällt, ist im normalen Office-Einsatz zu deutlich ausgeprägt. Die Krümmung fällt nicht nur bei horizontalen Linien extrem auf, wie sie beispielsweise bei Excel vorkommen. 

Der in unseren Augen aber größere Nachteil ist die Auflösung. LG bleibt bei 3.440 x 1.440 Bildpunkten, also der Pixelanzahl, die bei den meisten 34-Zöllern genutzt wird. Das wirkt sich sichtbar negativ auf die Bildschärfe aus, denn auch bei einem normalen Sitzabstand fällt der Missstand auf. Hier wäre es ratsam gewesen, zumindest auf die 5K2K-Auflösung zu setzen, die LG ebenfalls im 34-Zoll-Segment anbietet.

Die Subpixelstruktur verschärft diese Tatsache noch. Die Text-Darstellung wirkt stets leicht verwaschen. Verstärkt wird dieser Effekt durch das genutzte Coating. Gleiches gilt für harte Kanten mit einem hohen Kontrast. Je nach Farbübergang können zudem Farbsäume auffallen. Dies tritt allerdings nur sehr selten auf und stört im Alltag nicht. Gleiches gilt für die Darstellung von sich bewegenden Objekten.

Ab Werk zeigt sich die Darstellung OLED-typisch kontrastreich. Gleichzeitig ist die Farbdarstellung - wie bei aktuell fast allen Monitoren im Auslieferungszustand übersättigt. Alles wirkt poppig-intensiv, was spektakulär aussieht, aber alles andere als neutral ist. Darüber hinaus wirkt das Bild recht kühl.

Gut gefallen kann die Blickwinkelstabilität, denn im normalen Einsatz fallen Farbverschiebungen praktisch nicht auf.

Kontrovers wird das verwendete Coating diskutiert. LG setzt auf ein Low Reflective Anti-Glare-Coating. In der Praxis bedeutet dies, dass die Beschichtung des Panels etwas mehr spiegelt, als wir es von den stumpfmatten AG-Coatings kennen, die aktuell der geläufige Standard sind. Der augenscheinlichste Vorteil der OLED-Technik, genauer gesagt, der exzellente Kontrast, kann so etwas besser umgesetzt werden, als es bei stumpfmatten AG-Coatings der Fall ist. Sehr gut zu sehen, war dies im Rahmen unseres Tests des KTC G42P5, der bedingt durch die Art der Oberflächenbeschichtung viele Vorteile verspielte. LG wählt einen Mittelweg, denn um ein AR-Coating, wie man es beispielsweise bei TV-Geräten sieht, handelt es sich nicht. Der subjektiv wahrgenommene Kontrast fällt so besser aus als bei AG-Coatings, vollends können die OLED-Vorteile aber nicht ausgespielt werden. Gleichzeitig sollte dies bei der Wahl des Aufstellungsortes berücksichtigt werden, denn in Kombination mit der niedrigen maximalen Helligkeit kann es so durchaus zu Einschränkungen kommen. 

Anders als es bei KTC der Fall ist, fallen Schutzmaßnahmen bzgl. der OLED-Technik kaum auf. Lediglich ein leichtes Herunterdimmen ist zu erkennen, wenn das Display ein paar Minuten nicht genutzt wird. Im Betrieb bleibt die Helligkeit allerdings konstant. 

HDR-Performance

Die HDR-Wiedergabe profitiert massiv von der OLED-Technik, es gibt aber deutlich wahrnehmbare Unterschiede zur Mini-LED-Technik.

Angegeben wird der 45GR95Q-E mit einer maximalen Peak-Helligkeit von 1.000 cd/m² - allerdings nur, wenn maximal 3 % der Panel-Fläche weiß sind. Bei einer größeren Weiß-Fläche (10 %) kommen wir in unseren Messungen zunächst auf 600 cd/m², kurze Zeit später auf nur noch 450 cd/m². Bedingt durch die Vorteile der OLED-Technik wird dennoch eine spektakuläre HDR-Wiedergabe ermöglicht. Zusammen mit der Curved-Oberfläche wird ein beinahe dreidimensionales Bild geboten, das extrem viel Spaß bereitet.

Gegenüber aktuellen Mini-LED-Lösungen wird aber ein anderer Eindruck geboten. Letztere können zwar mit einem generell deutlich helleren Bild aufwarten, kämpfen dafür aber durch die Bank mit deutlich sichtbaren Halo-Effekten, die den Spaß schmälern. Wenn der Raum gut abgedunkelt werden kann, sehen wir OLED-Lösungen daher im Vorteil. 

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (51) VGWort