TEST

Razer Nari Ultimate im Test

Haptisches Feedback intensiviert das Spiel - Praxiseindruck und Fazit

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Das Nari Ultimate schindet Eindruck. Und zwar nicht nur mit der opulenten Verpackung und dem Materialeinsatz, sondern auch mit Blick auf die Funktionalität. Das wuchtige und schwere Headset trägt sich schon fast überraschend komfortabel und sitzt auch nach stundenlanger Nutzung noch angenehm. Gerade die enorm großen Ohrpolster stellen sicher, dass im empfindlichen Ohrbereich nichts drückt. Davon profitieren gerade auch Brillenträger. Allerdings sitzt das wuchtige Headset mit dem sich automatisch verstellenden Kopfband so soft, dass es bei Bewegungen leicht hin- und herrutscht. Was beim Sitzen vor PC oder Konsole kein Problem ist, stört bei der mobilen Nutzung. Dafür fällt das Nari Ultimate aber ohnehin eigentlich zu groß aus. 

Akustisch zeigt sich das Nari Ultimate als typisches Gaming-Headset. Die großen Neodym-Treiber können für druckvollen Bass sorgen. Die Feinzeichnung in höheren Lagen geht dabei allerdings schnell etwas unter. Zumindest bei unserem Testsample stört außerdem ein leichtes Grundgeräusch auf der linken Seite. Razer ist dieses Phänomen nicht bekannt, auch andere Tests sprechen es nicht an. Wir gehen deshalb von einem Einzelfallproblem aus. Beim Haupteinsatzgebiet, dem Spielen, profitiert man von der Räumlichkeit, die durch THX Spatial Audio ermöglicht wird. THX Spatial Audio codiert objekt- und szenenbasierte Klangquellen mithilfe ihrer Platzierung in einem dreidimensionalen Raum und verspricht so ein präzisen und immersiven Klang. Weil auch die Z-Achse simuliert wird, lässt sich Klang auch in unterschiedlichen Höhen orten - also z.B. Flugzeuge über dem Kopf. Gerade im Vergleich mit reinen Stereolösungen fällt die bessere Ortbarkeit und das intensivere Akustikerlebnis auch in der Praxis auf. 

Das Alleinstellungsmerkmal von Razers Flaggschiff-Headset ist aber letztlich HyperSense, also das haptische Feedback. Zusätzliche Vibrationen im Bereich von 20 bis 200 Hz mögen sich nicht spektakulär anhören. Tatsächlich können sie gerade das Spielerlebnis nach unseren Eindrücken aber tatsächlich intensivieren. Das liegt zum einen an der insgesamt überzeugenden Umsetzung und dem relativ großen Frequenzbereich, in dem es haptisches Feedback gibt. Zum anderen werden diese Vibrationen in Kopfnähe schlicht auch besonders intensiv wahrgenommen. Wenn beispielsweise in Battlefield 1 die Einschläge von Gewehrfeuer, Granaten und gar schweren Panzerkanonen nicht nur gehört, sondern auch gespürt werden können, ist das tatsächlich ein Erlebnis. Auch Überflüge von Flugzeugen hören sich gleich plastischer an. In vielen Filmen kann das vibrierende Headset ebenfalls für mehr Intensität sorgen - und das selbst an scheinbar banalen Stellen. Wenn Dudley Dursley im ersten Harry Potter-Teil rücksichtslos die Treppe herunterdonnert, spürt man beispielsweise plötzlich jeden "Einschlag". Dass das haptische Feedback nicht immer passend ist, wird aber gerade bei Musik (und auch Filmmusik) deutlich. Denn dann kann es durchaus störend wirken, wenn tiefe Frequenzen gleich mit intensiven Vibrationen hervorgehoben werden. An solchen Stellen stört dann besonders, dass das haptische Feedback am Headset selbst nicht gesteuert oder zumindest ausgeschaltet werden kann. Und auch mit der Software ist es nicht immer einfach, die richtige Balance zu finden.     

Das Nari Ultimate macht letztlich vor allem eines - richtig Spaß. Das haptische Feedback passt zwar nicht immer und will auch möglichst passend dosiert werden. Es lässt aber gerade actionlastige Spiele mit intensivem Gefechtsfeuer spürbar (und das ist absolut wortwörtlich gemeint) intensiver wirken. Nachdem wir wieder auf ein gewöhnliches Headset zurckgewechselt sind, haben wir das haptische Feedback tatsächlich direkt vermisst. Noch ist der Aufpreis für HyperSense hoch - wir sehen aber durchaus Potenzial und hoffen, dass Razer die Technologie weiter optimiert und zukünftig auch in günstigeren Headsets anbietet. Momentan hat das Nari Ultimate in dieser Form noch ein Alleinstellungsmerkmal und verdient sich damit unseren Technik-Award. 


Positive Aspekte am Razer Nari Ultimate:

  • Materialeinsatz und Verarbeitung überzeugen
  • guter Tragekomfort trotz des hohen Gewichts
  • haptisches Feedback in relativ breitem Frequenzbereich kann Spiel- und Filmerlebnis intensivieren
  • Räumlichkeit und Ortbarkeit dank THX Spatial Audio
  • Mikrofon und USB-Dongle im Headset versenkbar, Mikrofon flexibel
  • kabelloser Betrieb mit alltagstauglicher Akkulaufzeit, alternativ 4-poliges 3,5-mm-Klinkenkabel nutzbar

Negative Aspekte am Razer Nari Ultimate:

  • HyperSense wirkt nicht immer passend  und kann nur über Software gesteuert werden
  • Razer Synapse nötigt zum Erstellen eines Nutzerkontos
  • Klinkenkabel etwas kurz, kein Adapter auf zwei 3-polige-Anschlüsse, Micro-USB-Anschluss statt USB Typ-C

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