TEST

be quiet! Dark Power Pro 13 1300W im Test

Mehr als ein ATX-3.0-Upgrade? - ​be quiet! Dark Power Pro 13 1300W - Äußeres und Technik

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In Sachen Design und Markenauftritt hat sich bei be quiet! schon länger nichts mehr geändert. Die Farbe Schwarz ist schon seit Ewigkeiten im Bereich Produkt wie auch Verpackung dominierend und auf "Modetrends" wie RGB-Beleuchtung oder "Gaming-Look" verzichtet be quiet! traditionell weitestgehend. Wie es sich für ein fast 400 Euro teures High-End-Netzteil gehört, ist die Verpackung im schwarzen Karton mit silberner Schrift eindrucksvoll. Informationen zum Netzteil sind nur auf der aufgeschobenen Art von Banderole zu finden.

Der Lieferumfang des Dark Power Pro 13 1300W ist umfangreich und der Klasse angemessen. Neben den obligatorischen Dingen wie den modularen Anschlusskabeln, dem Netzkabel, einem Schraubenset (mit Thumbscrews) und einem (guten) Handbuch liegen eine Reihe von weiteren Dingen bei. Um das "Overclocking-Feature" zu nutzen, kann entweder ein kleiner Jumper oder ein Slotblech mit Schalter verwendet werden. Um die modularen Kabel mit Einzellitzen in Form zu bringen, liegt eine Tüte mit kleinen "Kämmen" auf, die an den Kabeln montiert werden können. Für mehr Ordnung im System legt be quiet! dann doch eine Reihe von Einweg- und Klett-Kabelbindern bei.

Das Design des be quiet! Dark Power Pro 13 1300W entspricht unverändert dem, was be quiet! bereits seit der Dark Power-12-Generation nutzt. Das Gehäuse selbst besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium und ist deutlich anders bzw. aufwendiger konstruiert als übliche Netzteilgehäuse. Wo die meisten Hersteller nur gebogene und gestanzte Stahlbleche verwenden, setzt be quiet! hier z.B. an der Innen- und Außenseite CNC-gefräste Aluminium-Teile ein. 

Mit 200 mm Länge ist das Dark Power Pro 13 1300W ein gutes Stück länger als übliche ATX-Netzteile, aber solche Netzteile werden in der Regel auch in großen PC-Gehäusen eingesetzt. Dennoch gilt es die Länge zu bedenken, zu der in der Praxis noch zusätzlicher Raum für die modularen Anschlusskabel eingeplant werden muss.

Mit dieser Bauweise heben sich be quiet!ts aktuelle Dark Power (Pro) von der Masse ab und sorgen für einen hochwertigen Gesamteindruck. Auf der Seitenfläche, welcher bei üblicher Einbaurichtung mit dem Lüfter nach unten im Gehäuse sichtbar ist, sind das Herstellerlogo und der Modellname angebracht. Natürlich sind die Schriftzüge nicht nur einfach aufgedruckt, sondern werden durch einzeln aufgeklebte silberne Buchstaben gebildet. 

Auf der anderen Seitenfläche, welche bei üblicher Einbaulage in Richtung des Gehäuse-Seitenfensters zeigt, hat be quiet! das "Typenschild" mit den technischen Daten aufgedruckt. Weiterhin ist auffällig, dass beim Dark Power Pro 13 die gesamte Deckelfläche als feinmaschiges Lüftergitter ausgeführt ist. Durch die Konstruktion des Lüfters bzw. der Luftführung darunter wird auch ein guter Teil davon zum Ansaugen von Frischluft benutzt.

Das Anschlussfeld des voll-modularen Kabelmanagements ist der Leistungsklasse entsprechend dicht mit Buchsen bestückt. Diese sind allesamt nach Typ beschriftet und bei den 12 V führenden Verbindungen ist die jeweils verwendete 12-V-Schiene vermerkt. Die drei Buchsen für die "klassische" PCI-Express-Versorgung mit 8(6+2)-Pin-Steckern sind zwölfpolig ausgeführt und können somit die beigelegten "Doppel-Kabel" mit zwei Abgriffen optimal versorgen. Zusammen mit den beiden 12VHPWR-Buchsen sollte das be quiet! Dark Power Pro 13 1300W daher sehr gut aufgestellt sein.

Auf der Außenseite lassen die Größe des Netzschalters und der Typ der "Netzbuchse" die Leistungsklasse erahnen. Die "Netzbuchse" (eigentlich der Einbaustecker) ist vom Typ C20 und dieser benötigt ein Netzkabel mit C19-Kupplung, welches aber natürlich beiliegt. Dieser Typ Kaltgerätestecker kommt zum Einsatz, weil die Strombelastbarkeit herkömmlicher C13/C14-Kaltegerätestecker für den Volllastbetrieb am 115-Vac-Stromnetz nicht ausreichend groß ist. 

Schön zu sehen ist hier, wie sich hinter den gefrästen Öffnungen im Gehäuse noch ein feinmaschiges Gitter befindet, um den Berührschutz zu gewährleisten. 

Beim Thema Leistungsfähigkeit braucht sich das be quiet! Dark Power Pro 13 1300W nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Die Gesamtleistung von 1.300 W sind auf der 12-V-Schiene verfügbar, welche sich im Normalbetrieb auf satte sechs 12-V-Rails aufteilt. Diese sind je nach Zuordnung zu bestimmten Anschlüssen unterschiedlich stark zwischen 35 und 55 A ausgeführt. So liegen beispielsweise 12V1 und 12V2 mit 25 A an Peripheriegeräten und Mainboard bzw. der CPU-Stromversorgung des Mainboards an, wohingegen 12V5 und 12V6 mit je 55 A jeweils direkt einen 12VHPWR-Anschluss versorgen. Die Nebenspannungen 3,3 V und 5 V sind mit je 25 A dimensioniert und haben eine kombinierte Leistung von 150 W.

Im Inneren des be quiet! Dark Power Pro 13 1300W kommt im Prinzip die gleiche Plattform des Herstellers CWT wie bei den entsprechenden Modellen der Vorgängerrevision zum Einsatz, welche - wie eigentlich jede aktuelle Plattform - auf einer bestens bekannten LLC-Resonanzwandler-Topologie basiert. Vermutlich wird diese an einigen Stellen optimiert worden sein, um die Konformität zu ATX 3.0 zu erreichen und die beiden 12VHPWR-Stecker zu integrieren, aber grundlegende Änderungen scheinen nicht vorgenommen worden zu sein. Wie bei der Vorgängerrevision wird auch von be quiet! bei den Dark Power Pro 13 eine digitale Regelung als Feature angegeben, wobei das in der Praxis aber keine nennenswerten Vorteile für den Nutzer hat.

Im Eingangsbereich des Dark Power Pro 13 1300W setzt be quiet! drei Elektrolytkondensatoren von hochwertigen Marken ein. Zwei stammen von Nippon Chemicon mit einer Spannungsfestigkeit von 400V und einer Kapazität von 470 uF, wohingegen das dritte 400V/680uD-Modell von Nichicon produziert wird. Sekundärseitig stammen die Elkos aus den Regalen von Nippon Chemicon, Nichicon und Rubycon.

Erwartungsgemäß sind beim Dark Power Pro 13 auch alle wichtigen bzw. nötigen Schutzschaltungen verbaut. Die Überstromsicherungen (OCP) auf den Nebenspannungen 3,3 V und 5 V lösen bei 36 bzw. 38 A aus. 

Auf 12 V kommt es darauf an, in welchem Modus das Dark Power Pro 13 betrieben wird. Im normalen Modus mit deaktiviertem oder nicht angeschlossenem Overclocking-Key arbeitet es im Multi-Rail-Betrieb, d.h. jeder der sechs 12V-Schienen hat eine eigene Absicherung. Wir haben uns exemplarisch die mit 45 A angegebene 12V4-Rail angeschaut und bei dieser erfolgt die Abschaltung bei 57 A. Die OCP ist also vorhanden und bietet die übliche Reserve. 

Mit aktiviertem Overclocking-Key werden alle 12V-Rails zu einer einzigen zusammengeschaltet. Dieses soll in Extremsituationen verhindern, dass eine Spitzenlast auf einer Rail das Netzteil noch vor Erreichen der maximalen Gesamtleistungsfähigkeit abschaltet. Das ist vermutlich interessant für extremes Overclocking, dieser Modus ist aber im normalen Betrieb dank der schon sehr großzügig dimensionierten Rail-Auslegung eigentlich nicht nötig. Im Single-Rail-Betrieb konnten wir bei 128 A eine Abschaltung erreichen, was knapp über 1.500 W entspricht. Mit hoher Belastung auch auf 3,3 V und 5 V sind wir bis zu einer Last von 1.650 W gekommen, was dafür spricht, dass hier neben einer OCP für 12 V auch eine eigene OPP vorhanden ist, welche die Gesamtlast des Netzteils überprüft.