Auf den ersten Blick mag ein Dualcore-ARM-Chip nicht gerade die schnellste Performance erwarten lassen, aber der Marvell Armada 7020 im Asustor AS4002T macht seinen Job erstaunlich gut.
Wir haben das Asustor 4002T in verschiedenen Konfigurationen getestet. Um die 10GbE-Schnittstelle testen zu können, haben wir unseren Test-PC mit einer Asus XG-C100C ausgerüstet, welche direkt mit dem NAS verbunden ist. Für die Leistungsaufnahme und Lautstärke sowie einige Performance-Benchmarks verwenden wir wieder unsere Western Digital Red 2 TB. Zusätzlich kommen für einige Tests noch zwei 2,5-Zoll-SATA-SSDs zum Einsatz.
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Den ersten Benchmark führen wir über die 10-GbE-Schnittstelle aus und testen die Kopiergeschwindigkeit von sequentiellen Daten. Beim Lesen vom RAID0-Verbund aus zwei SSDs erreicht das AS4002T mit 378 MB/s fast 400 MB/s. Die CPU-Auslastung ist dabei recht gleichmäßig hoch bis auf 80 %. Beim Schreiben sieht das Bild mit 346 MB/s ebenfalls gut aus. Angesichts des vermuteten Flaschenhalses bei der Anbindung des SATA-Controllers auf der Anschlussplatine wird vermutlich hier auch nicht mehr möglich sein.
Bei verschlüsselten Freigaben erreicht das AS4002T 290 MB/s im Lesen und 150 MB/s im Schreiben. Beim Schreiben fällt auf, dass einer der beiden CPU-Kerne voll ausgelastet ist, d.h. hier wird vermutlich der Flaschenhals eine fehlende Multithread-Optimierung der Verschlüsselung sein.
Als zweiten Benchmark haben wir über SMB einen Datensatz von 10.000 Stück zu je 1 MB großen Dateien kopiert. Hier liegen die Geschwindigkeiten auch über die 10-GBE-Schnittstelle deutlich niedriger und erreichen 80 MB/s im Lesen und knapp 77 MB/s im Schreiben. Bei verschlüsselten Dateien liegt die Performance bei 71,3 MB/s im Lesen und 49,3 MB/s im Schreiben.
In einem weiteren Test haben wir das AS4002T mit unseren beiden Testfestplatten bestückt und ein RAID1-Volume angelegt. Der Zugriff erfolgt hier per Gigabit-Ethernet von einem Client-PC aus. Hier erreicht das AS4002T sowohl im Lesen als auch Schreiben der Freigaben jeweils mehr oder weniger volle Gigabit-Performance.
Beim Test des RAID1-HDD-Verbundes über Gigabit-Ethernet mit 1 MB großen Dateien liegt die Performance bei knapp 32 MB/s im Lesen und 28 MB/s im Schreiben.
Um direkt die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen verschiedenen Laufwerkskonfigurationen vergleichen zu können, haben wir nachfolgend die Messwerte nach Anschlussvariante und Datentyp dargestellt. Ein RAID1 mit SSDs liegt auf ähnlichem Niveau wie das RAID0-Setup, weswegen wir es hier nicht aufgeführt haben.
Bei einer sequentiellen Datenübertragung über die 10-GbE-Schnittstelle hat erwartungsgemäß das Setup mit SSDs die Nase vorne. Dank der 10-GbE-Schnittstelle kann auch endlich ein RAID0 aus zwei Festplatten seine Geschwindigkeit ausspielen und wird nicht mehr wie sonst von der Gigabit-Verbindung ausgebremst. Auch ein RAID1 mit unseren vergleichsweise langsamen Testfestplatten kann mit 10 GbE noch etwas zulegen.
Wird für die sequentielle Übertragung nur die Gigabit-Schnittstelle eingesetzt, ist deutlich zu sehen, dass diese tatsächlich der Flaschenhals im NAS darstellt und eine 10-GbE-Schnittstelle durchaus ihren Wert hat.
Beim Lesen von den mittelgroßen 1-MB-Blöcken über die 10GbE-Schnittstelle liegt die SSD-Konfiguration weiterhin vorne, allerdings schlägt sich das RAID0 mit Festplatten relativ gut. Mit noch kleineren Dateigrößen würde der Vorsprung der SSDs sicher größer ausfallen.
Steht nur die 1-GbE-Schnittstelle zur Verfügung, brechen die Datenraten aller Konfigurationen etwas ein. Der Einbruch ist bei den RAID0-Setups, insbesondere bei den SSDs, etwas größer, aber auch das RAID1 ist etwas langsamer. Woran es liegt, dass die 10GbE-Verbindung hier auch bei Übertragungen mit unter 100 MB/s schneller ist, haben wir nicht untersucht, aber vermutlich werden der schnellere Link und die Jumboframes eine Rolle spielen.
Insgesamt ist zu sehen, dass die 10-GbE-Schnittstelle durchaus ihren Mehrwert bietet, insbesondere wenn schnelle Festplatten oder sogar SSDs zum Einsatz kommen. Und das sogar auch in einem NAS, welches aufgrund der Hardware nicht die 10-GbE-Schnittstelle voll ausreizen kann.
Bestückt z.B. mit ein paar Seagate IronWolf 10 TB, welche im Mittel (über die gesamte Kapazität) ca. 190 MB/s schaffen, bedeutet das beim Kopieren von großen Dateien fast die doppelte Geschwindigkeit. Andererseits muss man sich immer fragen, ob die einigen beim Kopieren gesparten Sekunden oder Minuten die Investition in eine 10-GBase-T-Infrastruktur inklusive des höheren Stromverbrauches rechtfertigen. Aus Sicht eines Enthusiasten sind "10 Gigabit" natürlich immer eine schöne Sache.