TEST

Aorus X5 mit "Broadwell H" und GTX 965M SLI im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Große Abstriche müssen beim Gehäuse und dessen Verarbeitungsqualität nicht gemacht werden. Einzig der Gehäusedeckel mag vielleicht nicht ganz so stabil erscheinen wie der Rest des Gehäuses. Doch auch das Innere kann sich sehen lassen, denn hier setzt Aorus auf pfeilschnelle Hardware. Geräte mit anderer Hardware-Ausstattung lassen sich im Onlineshop von Aorus aber ebenfalls konfigurieren und bestellen. Unsere Testkonfiguration ist damit wie bei den meisten Notebooks lediglich als Vorschlag anzusehen. 

Systemleistung

Das Aorus X5 ist eines der ersten Gaming-Notebooks, in welchem ein "Broadwell H"-Prozessor zum Einsatz kommt. Während der bisherigen "Haswell"-Modelle, allen vorne heran der Intel Core i7-4720HQ, noch im 22-nm-Verfahren gefertigt werden, läuft der neue Intel Core i7-5700HQ bereits in 14 nm vom Band. Die architektonischen Änderungen halten sie wie bei einem Tick üblich eher in Grenzen, wobei Intel hauptsächlich die integrierte Grafiklösung aufmöbelte und neue Stromspar-Techniken einführte, um den Prozessor noch sparsamer zu machen. Die vier Rechenkerne machen sich mit einer Geschwindigkeit von 3,3 bis 3,7 GHz ans Werk und können dank HyperThreading acht Threads gleichzeitig abarbeiten. Neu ist aber auch ein überarbeiteter Boost. Denn während bei Vollauslastung bislang nicht alle Kerne mit dem maximalen Takt arbeiteten, soll der Intel Core i7-5700HQ seinen maximalen Boost-Takt auch bei voller Auslastung aller vier Kerne halten können. In der Praxis schafft das die CPU. Steigen allerdings die Temperaturen im Gehäuse, reduziert der Prozessor teilweise seine Geschwindigkeit und steuert die Frequenzen unterhalb des eigentlichen Basis-Taktes an – die Performance verschlechtert sich dann deutlich. 

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

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Die übrigen technischen Daten decken sich mit den bisherigen "Haswell"-Modellen, denn klassenüblich ist auch die Dimensionierung des L3-Caches mit 6 MB und die TDP von 47 Watt. Als Grafik kommt eine Intel Iris Pro 6200 zum Einsatz. In Spielen aber schalten sich automatisch die beiden NVIDIA-Grafikkarten hinzu.

Die Leistung unseres Testkandidaten kann sich sehen lassen und liegt teils deutlich über den bisherigen "Haswell"-Prozessoren. Mit 7,74 Punkten im Cinebench-R11.5-Benchmark liegt die "Broadwell"-CPU gut einen Punkt über den bisherigen Modellen. 

Dass die Alltags-Performance darüber hinaus auf einem hohen Niveau liegt, dafür sorgt auch der verbaute RAID-0-Verbund der beiden M.2-SSDs. Sie erreichen nicht nur geringe Zugriffszeiten, sondern auch hohe Lesegeschwindigkeiten. In der Spitze werden weit über 800 MB/Sek. erreicht. Die Festplatte ist mit knapp 110 MB/Sek. langsamer, dient mit einer Kapazität von 1 TB aber ohnehin überwiegend als Datengrab. Der Arbeitsspeicher in unserem Testmuster beläuft sich auf üppige 16 GB, dessen Leistung mit etwa 22,7 GB/Sek. ebenfalls leicht über der von "Haswell" liegt. Das liegt teilweise aber auch an der Geschwindigkeit der Module, denn diese machen sich mit 1.866 MHz bei CL10 ans Werk.

PC Mark 8

Creative

Futuremark Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Bei der Grafikkarte setzt Auros auf gleich zwei 3D-Beschleuniger. Hier entschied man sich, zwei aktuelle Mittelklasse-Chips der "Maxwell"-Generation zusammenzuschalten. Das Aorus X5 ist mit zwei NVIDIA-GeForce-GTX-965M-Grafikkarten im SLI-Verbund bestückt. Jede der beiden Grafikkarten kann auf 4.096 MB GDDR5-Videospeicher zurückgreifen.

gpuz

GPU-Z-Screenshot des Aorus X5

Im Vergleich zum aktuellen Topmodell stehen einer einzigen NVIDIA GeForce GTX 965M allerdings nicht mehr die vollen 12 SMM-Cluster zur Verfügung, sondern nur noch acht. Damit sinkt die Zahl der Shadereinheiten von ehemals 1.536 auf nun 1.024. Da an jeden Shadercluster zudem acht Textureinheiten gekoppelt sind, reduziert sich auch die Zahl der TMUs. Die GeForce GTX 965M verfügt über 64 Textureinheiten. Das Speicherinterface wurde im Vergleich zur GeForce GTX 980M ebenfalls beschnitten und halbiert. Der 4.096 MB große Videospeicher je Grafikkarte bindet nun über 128 Datenleitungen an und macht sich mit einer Geschwindigkeit von 1.253 MHz ans Werk. Der Chip selbst rechnet mit einem Takt von 933 MHz, kann dank Boost in der Praxis aber auch höhere Frequenzen erreichen. Natürlich sind die aktuelle Features der "Maxwell"-Generation wie Battery-Boost auch bei der GeForce GTX 965M mit von der Partie. 

Dier Performance der beiden GPUs kann sich vor allem in Kombination mit der schnellen Core-i7-CPU der "Broadwell H"-Generation sehen lassen und spielt in der obersten Liga unserer Benchmarks mit – selbst Modelle mit einer GeForce GTX 970M oder gar GeForce GTX 980M werden mit Leichtigkeit überboten. 

Tomb Raider

1920 x 1080 – High Settings

in fps
Mehr ist besser

Damit lassen sich aktuelle Games problemlos in Full HD-Auflösung spielen - zu störenden Framedrops kommt es nicht. Anspruchsvolle Engines, wie sie beim betagten Metro 2033 genutzt werden, können ebenfalls problemlos befeuert werden. Aber auch ein aktueller Titel wie das aktuelle Tomb Raider lässt sich mit den erzielten über 137 FPS ruckelfrei spielen.

Für die native WQHD+-Auflösung reicht es dann aber zumindest bei Metro: 2033 nicht ganz. Hier fällt die Bildwiederholrate auf knapp über 40 FPS. Zumindest Bioshock und Anno 2070 können in dieser Auflösung aber gespielt werden. Wer wert auf eine hohe Auflösung legt und die Qualität etwas reduzieren kann, wird mit dem Aorus X5 durchaus glücklich. Mit solch hohen Auflösungen und alle Details sowie AA/AF sind aber selbst aktuelle Flaggschiff-Grafikkarten aus dem Desktop-Segment etwas überfordert.

Alles im Griff

Auch wenn Notebook-Hardware meist nicht ganz so stromhungrig wie Desktop-Hardware ist und geringere Anforderungen an die Kühlung stellt, ist letztere noch immer ein entscheidender Faktor im Notebook-Segment, vor allem, wenn auf High-End-Hardware wie im Aorus X5 gesetzt wird. 

Probleme bei der Kühlung konnten wir nicht feststellen, zumindest kam es während unserer Tests zu keinem einzigen Absturz. Im absoluten Worst-Case-Szenario, bei dem wir Furmark und Prime95 gleichzeitig verwenden, wird der Prozessor allerdings schon über 90 °C warm und beginnt seine Taktraten zu reduzieren. Nach etwa einer halben Stunde arbeitete der Intel Core i7-5700HQ nur noch mit einer Taktfrequenz von 2,8 GHz und rechnete damit sogar gut 500 MHz unterhalb seines eigentlichen Basis-Takts.

Ein Leisetreter ist unser Testgerät dabei ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Im von Aorus empfohlenen Gaming-Modus drehen die Lüfter schon bei geringer CPU-Last im normalen Office-Betrieb gerne auf – insgesamt ist die Lüftersteuerung hier etwas unruhig. Die meiste Zeit liegt die Geräuschkulisse des Aorus X5 im 2D-Betrieb aber bei angenehmen 34,2 dB(A). Unter Volllast erreicht das System fast 55 dB(A) und ist damit inakzeptabel laut. Andere Gaming-Notebooks sind da mit 50 dB(A) zwar ebenfalls sehr aufdringlich, aber dennoch etwas leiser.

Dafür halten sich die Oberflächen-Temperaturen in Grenzen, sodass das Aorus X5 zumindest im 2D-Modus problemlos auf den Oberschenkeln genutzt werden kann. Hier haben wir im Schnitt knapp über 30 °C gemessen haben. Unter Last steigt dieser Wert auf etwa 38 °C an.

Kurzes Spielvergnügen

Wie schon beim Aorus X3 Plus V3 ist der Akku beim Aorus X5 schnell leer gesaugt, hier kommt ein 73,26 Wh starker Stromspender zum Einsatz. Während die Laufzeit in Hinblick auf die beiden Grafikkarten, den schnellen Core-i7-Prozessor und das 15,6 Zoll große Display mit weniger als anderthalb Stunden ohne große Überraschung gering ausfällt, hält der Akku auch im Leerlauf nur rund 280 Minuten und damit nicht einmal fünf Stunden durch. Platz für einen größeren Akku wäre im Gehäuse aber nicht gewesen. 

Entsprechend hoch fällt die Leistungsaufnahme des Aorus X5 aus. Im Leerlauf haben wir knapp über 32 Watt gemessen, während unser Testgerät bei maximaler Last knapp über 210 Watt aus der Steckdose bzw. dem Akku zieht. Damit liegt unser Testkandidat abermals über vergleichbaren Modellen. In Hinblick auf die Leistung ist das aber zu verschmerzen, zumal der Stromhunger beim Spielen etwas geringer ausfällt.

NVIDIA G-Sync

Mit seiner G-Sync-Technologie löste NVIDIA ein Jahrzehnte lang existierendes Problem, welches immer wieder zu Tearing, Rucklern und langsamen Reaktionszeiten bei der Bildausgabe auf dem Bildschirm führte. Zwar hat man in den letzten Jahren Grafik, Performance und damit das Spielerlebnis kräftig nach oben geschraubt, doch die lang existierenden Probleme, die bei vielen Gamern das Erlebnis wieder etwas gemindert haben dürften, hat man bislang nicht aus der Welt geschafft. Aus alten Relikten ist die Bildwiederholungsrate von Monitoren, also die Anzahl der Einzelbilder, die pro Sekunde auf einen Monitor gezeichnet werden kann, meist auf 60, 120 oder 144 Hz gestellt. Grafikkarten rendern die Bilder allerdings mit ständig wechselnde Bildfrequenzen, die dann mit dem Monitor immer wieder abgeglichen werden müssen. Hat man die Bildwiederholrate auf 60 Hz gestellt, dann sollte die Grafikkarte im Optimalfall eine Bildrate von 60 FPS an den Monitor liefern, damit Bildausgabe und Bildzeichnung synchron verlaufen können. In der Praxis ist das aber selten der Fall, da jede Spielszene unterschiedliche Anforderungen bei der Berechnung an die Grafikkarte stellt und deren Performance damit unterschiedlich ausfällt.

Liefert die Grafikkarte mehr Bilder an den Monitor als dieser verarbeiten kann, kommt es zum störenden Tearing-Effekt. Ein neues Frame wird an den Monitor geschickt, obwohl das aktuell zu zeichnende Bild noch nicht fertig angezeigt wurde. Die Folge ist eine Bildausgabe mit einer horizontalen Teilung. Das obere Bild ist das ältere, das untere hingegen schon das neue bzw. nächste. Das Bild wirkt „zerrissen“.

Tearing lässt sich durch den Einsatz von V-Sync verhindern. Ist die vertikale Synchronisation aktiviert, wird die Aktualisierung der Bilddaten verhindert, während der Bildschirm das Frame noch aufbaut. Erst wenn die Übertragung eines kompletten Bildes beendet ist, wird zum nächsten gewechselt. Bei eingeschalteter V-Sync werden damit nur komplette Bilder übertragen. Fällt jedoch die Performance unterhalb der Bildwiederholfrequenz des Monitors, werden Bilder doppelt dargestellt – das Spiel ruckelt. Mit G-Sync wird die Bildwiederholrate des Monitors mit den Bildfrequenzen der Grafikkarte synchronisiert. Die Grafikkarte richtet sich nicht mehr nach dem Monitor, sondern umgekehrt. Sinkt die Framerate der Grafikkarte, wird automatisch die Widerholrate des Monitors auf das gleiche Level abgesenkt, so dass immer nur komplette Bilder ausgegeben werden und so Tearing und Ruckler verhindert und die Reaktionszeit verbessert werden.

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Die Pendel-Demo zu G-Sync kommt auf dem Aorus X5 voll zum Tragen

NVIDIA stieß damit aber immer wieder auf Gegenwehr der Branche und potentiellen Kunden, denn das Modul für die Hersteller treibt die Geräte-Preise deutlich nach oben, der Standard ist nicht offen. Eine Alternative ist FreeSync, welches vor allem von AMD vorangetrieben wurde. Erst in dieser Woche hatte NVIDIA die Funktionen von G-Sync erweitert.

Spiele-Streaming

Auch wenn man über die NVIDIA-Software ebenfalls Spielszenen live ins Netz streamen kann, hat sich Aorus beim X5 vor allem auch diesem Thema gewidmet und dieser Funktion einen eigenen Encoder von Avermedia spendiert. Durch die Unterstützung dieses Hardware-Chips sollen sich Videoaufnahmen bis zu 30 % schneller anfertigen lassen, wohingegen Streams mit einem Performance-Gewinn von bis zu 25 % über die Livestream-Engine durchgeführt werden können sollen. 

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Das Aorus X5 hat einen Zusatz-Chip speziell fürs Streaming

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