TEST

MSI GT72

Vollgepacktes Skylake-Notebook für Gamer im Test - Leistung, Laufzeit, Kühlung

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Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GT72 im Großen und Ganzen keine Abstriche gemacht werden müssen. Wie bei jedem anderen Test-Notebook gilt auch hier: Unsere Testkonfiguration sollte lediglich als Vorschlag angesehen werden, denn in vielen Bereichen gibt es den 17-Zöller auch mit anderen Komponenten. 

Systemleistung

Das MSI GT72 ist nach dem GE62 bereits das zweite Gaming-Notebook der Taiwaner in unseren Testhallen, das auf die neue Skylake-Generation von Intel setzt. Während der kleinere Familien-Ableger hier noch von einem Intel Core i7-6700HQ angetrieben wird, verrichtet im größeren GT72 ein Intel Core i7-6820HK seine Dienste. Dieser besitzt zwar ebenfalls vier Rechenkerne, die dank HyperThreading-Unterstützung bis zu acht Threads gleichzeitig bearbeiten können, die Taktraten erreichen hier allerdings je nach Last und Temperatur Werte von 2,7 bis 3,6 GHz, was gut 100 MHz über dem kleinen Schwestermodell liegt. Allerdings fällt auch der L3-Cache mit einer Kapazität von 8 MB etwas größer aus. Beim Intel Core i7-6700HQ beläuft sich dieser noch auf 6 MB. Gefertigt wird auch der Intel Core i7-6820HK bereits im 14-nm-Verfahren und bietet Unterstützung für DDR3L, PLDDR3 und DDR4, wobei sich MSI für letzteren Speicherstandard entschieden hat und zwei Module im Dual-Channel mit 2.133 MHz betreibt. Damit erreicht das System eine Speicherbandbreite von 25,77 GB/s, was nur geringfügig über dem GE62 liegt.

Dank der höheren Taktraten kann das MSI GT72 im Vergleich zum GE62 in beiden Cinebench-Benchmarks noch einmal kräftig zulegen. Während es der Intel Core i7-6700HQ auf 7,43 bzw. 680 Punkte bringt, sind es beim Core i7-6820HK 811 respektive 8,78 Punkte. Damit wird der Intel Core i7-4720HQ, welcher bislang als Haswell-Ableger in den meisten Gaming-Notebooks Verwendung fand, überboten – genau wie die Broadwell-Generation.

Da der Intel Core i7-6820HK über einen nach oben hin geöffneten Multiplikator verfügt, haben wir es uns nicht nehmen lassen, die CPU ein klein wenig zu übertakten. Ohne Spannungserhöhung erreichten wir stabile 4,0 GHz. 4,1 GHz wären zwar ebenfalls für unsere Tests möglich gewesen, jedoch waren die Taktraten nicht primestable. Mit der Takterhöhung von 400 bzw. 300 MHz gegenüber dem Sport-Modus erreichten wir im Cinebench R11.5 8,98 Punkte, im FireStrike-Preset von 3DMark waren 8.688 Punkte zu holen. Noch höhere Taktraten werden aufgrund der Kühlung allerdings schwierig – hier sind wir auf das erste wassergekühlte Notebook von ASUS gespannt.

Cinebench 15

CPU

Punkte
Mehr ist besser

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Eine brachiale Geschwindigkeit weist auch die neue M.2-SSD auf, die dank NVMe-Protokoll in unseren Benchmarks eine Lesegeschwindigkeit von satten 2,53 GB/s erreicht. Damit ist die Alltagsleistung hervorragend. Das Betriebssystem ist binnen weniger Sekunden geladen und auch Programme und Spiele starten fast ohne Verzögerung. Die mittlere Zugriffszeit ist mit 0,17 ms sehr gut. Mit 256 GB sollte auf dem Laufwerk allerdings nur die wichtigste Software installiert werden, denn aktuelle Spielekracher belegen hier gerne alleine schon über 60 GB Speicherplatz. Hierfür hat MSI in unserem Gerät eine 2,5-Zoll-HDD mit einem Terabyte Speicher verbaut. Die ist allerdings nicht ganz so schnell und erreicht nur eine Leserate von knapp 90 MB/s. Für Spiele ist das allerdings ausreichend. Wer mehr Power haben möchte, kann weitere M.2-SSDs verbauen, denn im GT72 haben insgesamt vier solche Modelle Platz. NVMe unterstützen allerdings nur zwei der Slots.

PCMark 8

Creative

Futuremark-Punkte
Mehr ist besser

Gaming-Leistung

Viel wichtiger als die Leistung des Prozessors oder des Arbeitsspeichers und der SSD ist für Gamer die Grafikkarte. Hier entschied sich MSI für das aktuelle Flaggschiff der M-Familie, denn Konkurrenz macht dem mobilen Grafikprozessor einzig die erst kürzlich vorgestellte GeForce GTX 980. Das Schenker Technologies XMG U726 ist bereits mit einer solche Grafikkarte ausgestattet und das hatten wir erst vor wenigen Tagen im Test.

Die GeForce GTX 980M basiert auf der zweiten Maxwell-Generation und baut auf dem GM204-Chip auf, welcher so auch auf den beiden Desktop-Ablegern GeForce GTX 980 und GeForce GTX 970 zum Einsatz kommt. Allerdings wurde diese etwas beschnitten. Zur Verfügung stehen nur noch zwölf SSM-Cluster, woraus sich insgesamt 1.536 Shadereinheiten ergeben. Jeder dieser Shadercluster besitzt aber weiterhin acht Textureinheiten, womit in der Summe 96 TMUs bereitstehen. Beim Speicher setzen MSI und NVIDIA auf 8.192 MB GDDR5-Videospeicher, welcher über einen 256 Bit breiten Datenbus angebunden ist und die Speicherkomprimierung der Maxwell-Architektur unterstützt. Im Vergleich zum Broadwell-Vorgänger des GT72 hat MSI den Speicherausbau damit verdoppelt. Weiterhin mit dabei sind 64 Rasterendstufen.

Bei den Taktraten hält sich MSI strikt an die Vorgaben der kalifornischen Grafikschmiede. Chip und Speicher machen sich mit einer Geschwindigkeit von 1.038 bzw. 1.253 MHz ans Werk. Je nach Temperatur und Lastzustand kann zumindest der Grafikchip auch höhere Taktraten im Boost fahren. MSI und NVIDIA geben hier mindestens 1.127 MHz an. Damit spielt das MSI GT72 natürlich ganz oben in den Leistungsbenchmarks mit, wenn man einmal von den dick ausgestatteten SLI-Geräten mit mehreren Grafikkarten absieht. 

Tomb Raider

Native Auflösung – High Settings

Bilder pro Sekunde
Mehr ist besser

Ein Spielen ist mit dem GT72 vor allem unter Verwendung des integrierten 17-Zoll-Displays mit Full-HD-Auflösung problemlos möglich. Einbrüche bei der Bildwiederholrate gibt es keine und selbst hardware-hungrige Spiele wie Grand Theft Auto 5 oder The Witcher 3 sind mit allen Details gut spielbar. 

Gute Kühlung

Leistungsfähige Gaming-Hardware muss nicht nur ausreichend hohe Bildraten auf den Bildschirm bringen, sondern obendrein sehr gut gekühlt werden, damit sie ihre volle Leistung dauerhaft entfalten kann. Probleme hat das MSI GT72 wie schon seine Vorgänger-Modelle hier nicht. Zwar werden Prozessor und Grafikkarte mit 89 bzw. 80 °C vergleichsweise heiß, zu Einbrüchen der Performance kam es dabei jedoch nicht. Der Prozessor reduzierte unter Volllast zwar seine Geschwindigkeit und rechnete mit etwa 3,2 bis 3,3 GHz, zum Thermal-Throttling aber kam es auch nach längerer Last-Zeit nicht. 

Sehen lassen können sich auch die Oberflächen-Temperaturen. Die Handballen-Auflage wird hier im 3D-Betrieb mit durchschnittlich etwa 25,6 °C zwar etwas wärmer als die Geräte-Unterseite mit etwa 24,2 °C, dafür gibt es nur sehr wenige heiße Stellen. Wir haben zwischen 20,1 und 35,5 °C gemessen. Im normalen Windows-Betrieb bleibt das MSI GT72 auf Skylake-Basis mit maximal 23,1 °C deutlich kühler. Die Lüfter mussten hierfür aber schon deutlich aufdrehen. Unter Volllast machten sich diese mit einem Schallpegel von bis zu 54,3 dB(A) ans Werk, womit unser Testmuster zu den lautesten Modellen gehört. Im 2D-Betrieb ist die Geräuschkulisse mit maximal 34,8 dB(A) schon deutlich angenehmer. Ein ständiges Auf- und Abdrehen der Lüftersteuerung gab es während unserer Tests nicht. Sehr löblich!

bench temp oberseite gt72

Kaum Akkuleistung

Aufgrund der leistungsfähigen und durchaus stromhungrigen Hardware-Ausstattung und vor allem auch wegen des 17 Zoll großen Bildschirms ist das MSI GT72 auf Skylake-Basis wie schon seine Vorgänger kein Dauerläufer im Akku-Betrieb. Der 86,6 Wh starke Stromspender schafft gerade einmal Laufzeiten von etwa 80 bis 167 Minuten. Als Desktop-Replacement, wie es das MSI GT72 eigentlich auch ist, ist das allerdings nicht weiter schlimm. 

Je nach Leistungszustand werden bei vollem Akku zwischen 25,3 und 234,0 W aus der Steckdose gezogen. Da das System im Leerlauf automatisch auf die integrierte Skylake-Grafiklösung umstellt, ist die Leistungsaufnahme im 2D-Betrieb verglichen mit anderen Geräten sehr gut, unter Last zählt das Gerät allerdings eher zu den stromhungrigsten seiner Art.